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Kolbermoorer im OVB-Interview

Reif für die DEL2? So bewertet Ex-Trainer Manuel Kofler die Arbeit der Starbulls Rosenheim

Manuel Kofler, damals engagiert als Trainer bei den Starbulls Rosenheim.
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Manuel Kofler, damals engagiert als Trainer bei den Starbulls Rosenheim.

Manuel Kofler hat den Sprung bis in die DEL geschafft. Der Kolbermoorer geht bereits in sein fünftes Jahr in Nürnberg. In der Sommerpause stellte er sich den Fragen der OVB-Sportredaktion und sprach über die Starbulls und seine Aufgaben.

Rosenheim – Der ehemalige Rosenheimer Eishockey-Coach Manuel Kofler geht jetzt in seine fünfte Saison als Co-Trainer beim DEL-Verein Nürnberg Ice Tigers. Die OVB-Sportredaktion sprach mit dem 43-jährigen Kolbermoorer über die Starbulls, über seine Aufgaben als Co-Trainer, über junge Spieler und wie er seine Zukunft sieht.

Sie waren der erste Trainer nach dem Rosenheimer Abstieg aus der DEL2. Wie haben sie die Rückkehr der Starbulls in die zweithöchste Klasse und den Meistertitel in der Oberliga verfolgt?

Als wir mit Nürnberg in den Playoffs ausgeschieden waren, habe ich mir natürlich die drei Serien gegen Tilburg, Hannover und Weiden angeschaut. Nicht live im Stadion, sondern über Sprade TV. Der Aufstieg war zu 100 Prozent verdient. Rosenheim war die beste Mannschaft mit den besten Einzelspielern und ich finde, die Verantwortlichen haben einen hervorragenden Job gemacht und super investiert.

„Das kann man nicht vergleichen“

Solche Investitionen waren in ihrer Zeit in Rosenheim noch nicht möglich. Kann man die Teams von damals und heute vergleichen?

Das ist ja schon ewig her und das kann man nicht vergleichen. Damals war einfach noch nicht so viel Geld da. Wir hatten auch eine gute Mannschaft, aber dass man solche Granaten holen und so einen Kader zusammenstellen kann, das war zu dem Zeitpunkt nicht möglich.

Es hat sich ja nicht nur der Kader, sondern auch das ganze Drumherum wie Stadion, Kabinen oder VIP-Raum verändert. Wie beurteilen Sie den Standort Rosenheim?

Die Entwicklung in Rosenheim ist nur positiv. Es ist ja nicht nur in die Mannschaft top investiert worden, sondern auch das ganze Umfeld ist überragend. Das hat alles ein sehr professionelles Niveau, wenn man in die Halle reinkommt. Rosenheim ist definitiv ein Top-DEL2-Standort.

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Spricht man über den Standort Rosenheim auch in der DEL?

Ich bin Rosenheimer und da werde ich natürlich angesprochen, aber genauso rede ich mit unserem Sportdirektor Stefan Ustorf über seinen Heimatverein Kaufbeuren.

Lernen von den Besten

Perfekter Übergang zu ihrem aktuellen Arbeitgeber Nürnberg: Sie gehen jetzt in ihre fünfte Saison als Co-Trainer. Was haben Ihnen diese Jahre gebracht?

Man entwickelt sich natürlich als Trainer weiter, wobei ich natürlich auch das Glück gehabt habe, dass ich nur mit Trainern zusammenarbeiten durfte, die einen unglaublichen Erfahrungsschatz und auch ein gewisses Alter haben. Sie haben in den besten Ligen weltweit gearbeitet und da kann man sich natürlich wahnsinnig viel abschauen und bekommt viel mit.

Was schaut man sich da speziell ab?

Man kann in jeglicher Hinsicht dazu lernen. Vor allem im taktischen Bereich ist es schon faszinierend, wie schnell diese Trainer auf Situationen reagieren und wie ein Training aufgebaut wird. Grundsätzlich ist die Taktik das Wichtigste, was ich von diesen Trainern mitnehmen kann.

„Ich bin deutlich ruhiger geworden“

In Rosenheim waren sie mit 37 Jahren ein sehr junger Trainer. Wie haben sie sich weiterentwickelt?

Ich bin deutlich ruhiger geworden, wobei das natürlich jetzt auch eine andere Position ist, die ich bekleide. Man wächst einfach jeden Tag. Die Erfahrung ist alles und man lernt jeden Tag dazu und man will auch jeden Tag dazulernen. Nur so kommt man weiter – als Spieler oder als Trainer.

Die Trainer in der DEL haben verschiedene Aufgaben. Wie sieht speziell Ihr Bereich aus?

Wir sind ja nur zwei Trainer, deshalb mache ich die komplette Videoaufbereitung. Ich bin allein verantwortlich für die Gegneranalyse. Das heißt, ich mache den sogenannten Pre-GameScout. Ich schaue mir die letzten beiden Spiele des nächsten Gegners an und dabei vor allem das Überzahl- und Unterzahlspiel. Da schneide ich drei verschiedene Meetings zusammen: Fünf gegen Fünf, Überzahl und Unterzahl, was der Gegner macht und was wir dagegen tun können.

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Sprechen Sie selbst auch zur Mannschaft?

Ich präsentiere das Fünf gegen Fünf und das Unterzahlspiel. Das Überzahl und Verbesserungsvorschläge macht unser Chefcoach.

Arbeit bis vier Uhr in der Früh

Die Spiele sind ja oft im Drei-Tage-Rhythmus. Geht es da nach dem Spiel sofort in die Analyse?

Ich fange nach dem Spielen sofort mit der Videoanalyse und mit dem Schneiden an. Bis ich fertig bin, kann das auch schon mal bis drei oder vier Uhr in der Früh gehen. Ideal ist es bei einem Auswärtsspiel, weil ich da schon im Bus arbeiten kann. Wenn wir zu Hause sind, bin ich schon fertig. Bei einem Heimspiel mache ich vielleicht noch ein Drittel direkt in der Halle und den Rest bearbeite ich zu Hause.

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Suchen sie sich speziell auch einzelne Spieler heraus oder geht es nur um das gesamte Team?

Wir gehen natürlich auf das ganze Team ein: Was machen unsere fünf Spieler. Danach musst du natürlich auf den einzelnen Spieler schauen, weil man ihm auch sagen muss, was er falsch gemacht hat. Natürlich auch, was er richtig gemacht hat.

Wie nehmen die Spieler die Einzelkritik an?

Die Spieler haben sich mittlerweile verändert und sind sehr wissbegierig. Sie fordern auch, dass man ihnen zeigt, was falsch und richtig ist. Dass das teilweise schon in der Drittelpause passiert, finde ich ein bisschen übertrieben. Aber auch ältere Spieler wollen Videosequenzen sehen, wie zum Beispiel Patrick Reimer. Er hat mit seinen 40 Jahren immer noch jeden seiner Wechsel auf Video angeschaut. Das zeigt eben auch, wie professionell er gewesen ist.

Wann folgt der nächste Schritt?

Das eine ist die Nachbereitung und die Vorbereitung auf das nächste Spiel, aber wie sieht es mit Ihren Aufgaben während einer Partie aus?

Meine Aufgaben während des Spiels sind das Einwechseln der Verteidiger und das Einwechseln der Unterzahlformationen. Wenn wir eine Führung verteidigen müssen, das heißt, wenn der Gegner die Auszeit nimmt, dann spreche ich zu den Spielern. Wenn wir ein Tor brauchen, spricht der Chef.

Apropos Chef: Wie lange sind sie noch Co-Trainer in Nürnberg und juckt es Sie nicht selbst einmal, die Nummer eins hinter der Bande zu sein?

Das werde ich tatsächlich sehr oft gefragt und das ist natürlich das Ziel, dass sich das irgendwann werde. Aber jetzt will ich mich nur auf das kommende Jahr Nürnberg konzentrieren. Co-Trainer in der DEL ist auch ein anstrengender Job. Ich weiß natürlich, dass Head-Coach der nächste Schritt ist. Erst einmal bin ich definitiv nächstes Jahr noch in Nürnberg und dann wird sich zeigen, wie es weitergeht.

Der Kolbermoorer Manuel Kofler, entspannt beim Gespräch mit der OVB-Sportredaktion.

Platz für junge Talente

In Nürnberg setzt man auf junge und talentierte Spieler. Kommt Ihnen das als Trainer entgegen?

Wir haben die jüngste Mannschaft der Liga und wir geben den U23-Spielern die meiste Eiszeit. Bei uns spielen tatsächlich sehr viele junge Spieler und für den Kader, den wir hatten, haben wir wirklich eine ordentliche Saison gespielt. Vor der Saison haben uns die ganzen Experten als Absteiger Nummer eins oder zwei genannt und damit haben wir dann überhaupt nichts zu tun gehabt. Wir sind mega happy gewesen, dass wir die Pre-Playoffs erreicht haben.

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Trotz des jungen Teams war es also eine erfolgreiche Saison?

Es war sogar mehr drin. Wenn man in die Saison startet, will man so weit kommen, wie es geht. Deshalb war das Ausscheiden gegen Bremerhaven natürlich enttäuschend. Vor allen Dingen mit dem Hintergrund, dass wir während der Saison viermal gegen sie gewonnen haben.

Noch einmal zurück zu den jungen Spielern. Kann das immer gut gehen?

Es ist alles eine Budgetfrage. Auch wie man die Ausländerstellen besetzt. Wir holen da schon auch Spieler aus der ECHL. Und die jungen Spieler, die wir geholt haben, sind gut und haben sich auch sehr gut entwickelt. Wir brauchen eigentlich keinen Kooperationspartner, weil wir alle jungen Spieler selber spielen lassen. Wir haben lediglich zwei Spieler an Weiden abgegeben. Das waren die einzigen Spieler, die nicht so viel Eiszeit bei uns bekommen haben.

Enrico Henriquez-Morales ist das „Paradebeispiel“

Sie sind generell ein Trainer, der jungen Spielern Chancen gibt. So wie damals dem 16-jährigen Enrico Henriquez-Morales. Freut man sich, wenn man sieht, wie sich so ein Spieler entwickelt hat und mittlerweile Stammspieler in der DEL ist?

Das freut mich natürlich unheimlich, dass solche Spieler dann auch in der DEL spielen und für Enrico freut es mich ganz besonders. Er ist einfach das Paradebeispiel für einen harten Arbeiter. Bei ihm sieht man ganz deutlich, was man mit harter Arbeit erreichen kann. Er wird definitiv seinen Weg machen und wird in den nächsten Jahren ein sehr guter Spieler werden.

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Die Jungen müssen auf alle Fälle spielen, um sich zu verbessern!

Natürlich, trotzdem gehört natürlich auch Qualität dazu. Aber es ist oft auch so, dass einem die Hände gebunden sind. So wie beim Beispiel Rosenheim, wenn du seit acht Jahren in der Oberliga spielst und unbedingt rauf willst. Dann weiß ich nicht, ob ich nach dem siebten oder achten Versuch auch so viele junge Spieler eingesetzt hätte. Aber natürlich wäre es wünschenswert, auf den Nachwuchs zu setzen.

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