Interview mit neuem Chef des Eishockey-Nachwuchses
So tickt der neue U17-Bundesliga-Trainer der Starbulls Rosenheim
Die Vorbereitungen auf die neue Saison bei den Starbulls Rosenheim laufen auf Hochtouren. Auch im Nachwuchs ist die Sommerpause bereits beendet. In der U17 soll ein neuer Trainer für frischen Wind sorgen.
Rosenheim – Die Starbulls Rosenheim bereiten sich weiterhin auf die neue Eishockey-Saison vor. Doch nicht nur im Herrenbereich wird gearbeitet, auch im Nachwuchs haben die Rosenheimer Änderungen vorgenommen. Die Größte ist dabei der Trainerwechsel in der U17: Rene Wild folgt auf Rick Böhm.
Wild kommt wie auch U20-Trainer Gerhard Unterluggauer aus Österreich und hat einen Vertrag über drei Jahre unterschrieben. In den letzten drei Jahren hat der 41-Jährige im Nachwuchs des Klagenfurter AC gearbeitet, zuvor war er auch schon als Teammanager beim Villacher SV tätig. Bei den Starbulls wird Wild auch als Developement-Coach im gesamten Nachwuchs tätig sein.
Trennung zwischen Spieler und Mensch
Herr Wild, wie würden Sie sich als Trainer beschreiben?
Rene Wild: Mit ist extrem wichtig, dass die Kinder lernen zu unterscheiden, ob sie als Athlet oder als Mensch behandelt werden. Für mich ist immer die Gesundheit am Wichtigsten. Nicht nur die körperliche, sondern auch die mentale wird immer mehr ein Thema. Wenn sie zum Training kommen, bin ich der Coach, dann bin ich da für die Entwicklung. Ich fasse sie nicht immer mit Samthandschuhen an. Ich bin sehr laut und will im Training auch Stimmung haben. Die meisten Spieler im U17-Leistungsbereich sagen mir, dass sie Profi werden wollen, dann müssen wir auch dementsprechend trainieren. Wenn die Spieler nach Hause gehen, will ich aber, dass der Athlet in der Halle bleibt und der Mensch nach Hause geht. Wenn man es nicht schafft, das zu trennen, ist man in Profibereich schnell im Burnout.
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Sie arbeiten also schon auf den Herrenbereich hin?
Wild: Es geht sehr schnell, von der U17 in den Herrenbereich zu kommen. In der U20 sollte alles schon sitzen. Die Spieler sollten im taktischen Bereich alles lernen, weil sie ja nicht wissen, wer der nächste Trainer ist. Für mich ist es wichtig, dass die Spieler jedes System spielen können oder davon gehört haben. Mein Style zu coachen ist es, immer auf Augenhöhe mit den Athleten zu sein. Ich bin ein Werkzeug für die Spieler. Wenn man clever ist, nutzt man das. Das liegt an der Selbstverantwortung. Da ist es wichtig, dass die Spieler lernen, warum und für wen sie das machen. Sie können mit jedem Problem zu mir kommen, müssen aber auch damit umgehen, wenn sie Anschiss bekommen.
Rosenheim „eine Eishockeystadt“
Wie kam es zu diesem Wechsel nach Rosenheim?
Wild: Im letzten Winter gab es die erste Anfrage, ob ich mir das vorstellen kann. Da war ich noch beim KAC. Ich habe hier auch einen Freundeskreis mit Bernd Kühnhauser und Gerhard Unterluggauer. Im Januar ist es dann zum Angebot gekommen und ich habe recht schnell auch zugesagt.
Wie viel wussten Sie über den Verein?
Wild: Ich wusste, dass Rosenheim eine Eishockeystadt ist. Als ich selbst noch gespielt habe, hat man auch über Rosenheim geredet. Ich habe dann aber auch rundherum telefoniert und geschaut, wie es mit der Nachwuchsarbeit aussieht. Für mich ist wichtig, dass viele Kinder da sind, die Lust haben, Gas zu geben.
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War das der entscheidende Faktor?
Wild: Definitiv. Ich habe gerne viele Kinder, damit ein Konkurrenzgedanke da ist. Das hatte ich in Klagenfurt und das taugt mir.
Training bereits im vollen Gange
Welche Aufgaben wurden bereits erledigt?
Wild: Die gesamte Kommunikation zwischen Spielern, Verein und Eltern ist umgestellt worden. Wir haben eine App, in der alle Trainings einsehbar sind und wir die Übersicht haben, wer alles ins Training kommt. Dann sind wir sofort in die Testungen gegangen. Das war sehr professional. Jetzt sind wir im Athletikbereich schon richtig am Ackern. Fünf mal die Woche, jeweils zwei Stunden. Dazu individuell.
Welchen Eindruck macht die Mannschaft?
Wild: Die U17 ist aktuell sehr klein. Wir hatten ein paar Abgänge, wir wollen den Kader noch vergrößern. Wir haben auch fünf 2009er hochgezogen. Es herrscht eine gute Stimmung, die Spieler sind motiviert. Da haben wir schon Potenzial, mit dem wir arbeiten können.
„Ich will mich ständig weiter entwickeln“
Was sind Ihre Ziele für die Zukunft?
Wild: Ich will mich ständig weiter entwickeln. Ich möchte vielleicht auch noch weiter ins Ausland. Zusätzlich kann ich nächstes Jahr die deutsche A-Lizenz machen. Wenn es nach drei Jahren in Rosenheim weiter passt, bleibe ich gerne hier. Ich bin jemand, der so gut arbeiten will, dass die nächste Möglichkeit von alleine entsteht.
