Verletzungs-Schock gegen die Lausitzer Füchse
Starbulls Rosenheim feiern den nächsten Heimsieg – verlieren aber einen weiteren Spieler
Der Kader der Starbulls Rosenheim wird immer kleiner! Nach Marius Möchel und Marvin Feigl wird nun der nächste Spieler womöglich langfristig ausfallen. Da geriet auch der 4:3-Heimsieg in den Hintergrund.
Rosenheim – Eine 3:0-Führung im ersten Drittel kennen die Starbulls Rosenheim bereits. Einige Male waren es die jeweiligen Gegner, die schon früh alles auf Sieg stellten. Bisher nur einmal, im Heimspiel gegen Dresden, sind die Starbulls selbst mit drei Toren in Führung gewesen. Doch für alles gibt es auch ein zweites Mal: Beim 4:3-Heimsieg gegen die Lausitzer Füchse war das Team von Jari Pasanen ebenfalls schon im ersten Abschnitt mit 3:0 in Front – und brachte den Vorsprung, anders als gegen Dresden, auch über die Zeit.
Mit der Halskrause in Krankenhaus
Überschattet wurde dieser Sieg allerdings von einer schweren Verletzung von Starbulls-Stürmer Sebastian Streu. Knapp eine Minute vor Spielende wurde Streu vom Puck unglücklich im Gesicht getroffen, der Angreifer saß dabei auf der Spielerbank und sah die Scheibe nicht kommen. Streu fiel sofort in sich zusammen und musste noch auf der Bank behandelt werden, ehe er auf einer Trage und mit einer Krause um den Hals ins Krankenhaus gebracht wurde. „Das war Pech. Mal schauen, wann er wieder zurückkommt. Er wird wahrscheinlich drei Monate weg sein“, sagte Starbulls-Trainer Jari Pasanen nach dem Spiel. Es besteht Verdacht auf Kieferbruch.
Ausraster von Reid Duke
Eine zweite Aktion, die den Dreier der Rosenheimer etwas überschattet, geschah nur 13 Spielminuten zuvor. Starbulls-Goldhelm Reid Duke wollte sich für einen Check gegen Kollege Manuel Strodel rächen und verpasste einem Gegenspieler einen Crosscheck in den Nackenbereich. Duke wurde dafür mit fünf Minuten und einer Spieldauerstrafe belegt. „Ich hoffe, dass sie sich das genau anschauen. Das gehört nicht dazu. Es kann nicht sein, dass er nächstes oder übernächstes Spiel wieder dabei ist. Das gehört nicht zum Sport“, machte Gäste-Trainer Petteri Väkiparta seinem Ärger nach dem Spiel Luft. Und auch Jari Pasanen fand klare Worte: „Solche Aktionen gehören sich nicht. Respekt muss sein, und mein Spieler hat in dieser Situation gar keinen Respekt gezeigt. Es ist bitter zu sehen, wenn sich der eigene Spieler so auf dem Eis benimmt. Guter Spieler, spielt hart, aber die Grenzen müssen da sein – die hat er da überschritten.“
„Heute waren wir an der Grenze“
Es war der unrühmliche Höhepunkt einer Partie, die von Beginn an sehr hart und oft nah an der Grenze des Erlaubten geführt wurde. Vor allem die Gäste aus Weißwasser haben den Freiraum, den die Schiedsrichter in ihrer Strafenauslegung zuließen, voll ausgenutzt. Die große Strafe gegen Reid Duke abgezogen, wurden trotzdem noch 26 Strafminuten vergeben – acht gegen Rosenheim und 18 gegen die Füchse. Pasanen hat das Schiedsrichter-Gespann deshalb auch schon im ersten Abschnitt gewarnt. „Ich möchte die Schiedsrichter nicht kritisieren, ich habe nur gesehen, dass das Spiel überhart war. Dann habe ich den Schiedsrichtern gesagt, sie sollen die Strafzeiten auf beiden Seiten pfeifen, so dass es nicht eskaliert. Meiner Meinung nach haben sie es nicht gemacht. Es wurde nicht so eingegriffen, wie es meiner Meinung nach hätte sein sollen. In erster Linie geht es um die Gesundheit der Spieler und heute waren wir an der Grenze“, wurde der Deutsch-Finne deutlich.
Fast jeder Schuss ein Treffer
Wie es in Starbulls-Spielen häufig ist, fallen bei den Special Teams auch einige Tore – im Duell am Sonntagabend sogar auf beiden Seiten. Lukas Laubs zweiter Treffer zum 3:0 (16.) fiel in Überzahl, das Tor von Stefan Reiter zum zwischenzeitlichen 4:0 (24.) nur kurz nach dem Ablauf einer Strafzeit. Der Führungstreffer von Laub nach einem schönen Solo (11.) und das 2:0 von Tyler McNeely nach einem Traumpass von Bastian Eckl (14.) waren die einzigen Tore des Spiels, die bei numerischer Gleichzahl auf dem Eis erzielt wurden. „Das erste Drittel war gut, wir waren sehr effektiv. Es war auch ein bisschen Glück auf unserer Seite, wenn wir Chancen hatten, haben wir sie auch gemacht“, freute sich Pasanen, kritisierte aber auch: „Wir hören nicht auf, zu spielen, wir hören aber auf, das zu tun, was wir tun sollten. Lausitz hat Gas gegeben und keine Gedanken damit verschwendet, aufzugeben.“
Das Unterzahl als Risiko-Faktor
Beinahe hätte sich das auch noch gerächt. Goldhelm Roope Mäkitalo nutzte die unsortierte Defensive der Gastgeber in eigener Unterzahl zum ersten Treffer für seine Mannschaft (28.) – es war bereits der dritte Gegentreffer in dieser Saison, den die Starbulls in eigener Überzahl kassierten. Das 2:4 durch Ville Järveläinen (38.) und auch den Anschluss durch Clarke Breitkreuz (48.) erzielten die Füchse jeweils im Powerplay. „Das 1:4 war nicht scharf genug verteidigt. Strafzeiten sind immer noch ein bisschen unser Problem. Das 2:4 war ein guter Schuss, damit kann ich leben. Beim 3:4 schießen wir eigentlich selber das Tor“, analysierte Pasanen die Gegentreffer. Dennoch brachten die Rosenheimer den Sieg über die Zeit – richtige Freude wollte darüber allerdings nicht aufkommen.
Die Spielstatistik
Starbulls Rosenheim – Lausitzer Füchse 4:2 (3:0, 1:2, 0:1). Starbulls: Pöpperle (Kolarz) – Hanna, Tramm; Shevyrin, Vollmayer; Kolb, Kaisler – Laub, Stretch, Reiter; Strodel, Streu, Duke; Eckl, McNeely, Hauner; Cimmerman, Handschuh.
Tore: 1:0 (11.) Laub/Shevyrin, Vollmayer; 2:0 (14.) McNeely/Eckl, Hauner; 3:0 (16.) Laub/Strodel, Hanna – PP1; 4:0 (24.) Reiter/C.J. Stretch; 4:1 (28.) Mäkitalo/Bohac, Scheidl – SH1; 4:2 (38.) Järveläinen/Blumenschein, Mäkitalo – PP1; 4:3 (48.) Breitkreuz/Scheidl, Dove-McFalls – PP1.
Schiedsrichter: Polaczek/Sicorschi; Strafminuten: Rosenheim 13 + Spieldauerstrafe für Duke, Lausitz 18; Zuschauer: 3793.

