Tor-Flaute und Heimschwäche
Rätselhafte Blockade: Nach 32 Minuten hören die Starbulls Rosenheim auf, Tore zu schießen
Die Starbulls Rosenheim erlebten ihr erstes Null-Punkte-Wochenende. Zweimal erzielten die Eishockeyspieler dabei nur einen Treffer. Eine besondere Statistik zeigt das größte Problem der Starbulls auf.
Rosenheim – Natürlich wäre es übertrieben, zu sagen, die Starbulls Rosenheim befinden sich im freien Fall. Trotzdem kommt man nicht umhin, festzustellen, dass sich die Eishockeyspieler von der Mangfall den Start in die dritte DEL2-Saison wohl etwas anders vorgestellt hatten. Denn obwohl man vier der ersten sechs Begegnungen auf eigenem Eis austragen durfte, gingen bisher zwei Drittel aller Partien an den Gegner – und den bisher einzigen Drei-Punkte-Sieg konnte man in Bietigheim einfahren.
Eishockey DEL2: Rätselhafte Tor-Blockade bei den Starbulls
Aber eher durchwachsene Starts haben seit dem Wiederaufstieg ja schon Tradition. Vor zwei Jahren lag man nach den ersten drei Wochenenden auf Play-down-Rang zwölf, vorige Saison nach fünf Spielen auf demselben Play-down-Rang wie heuer, dem elften. Was aber diesmal zusätzlich Anlass zu Bedenken gibt, ist die ungewohnte Heimschwäche. Nur drei von neun möglichen Heimpunkten, zuletzt zwei 1:2-Niederlagen, und saisonübergreifend hat man in den letzten sieben Heimspielen nicht mehr in der regulären Spielzeit gewonnen – zuletzt 4:3 gegen Kaufbeuren am 23. Februar dieses Jahres.
68:09 Minuten ohne Torerfolg
Und während es an den ersten beiden Wochenenden eher an der Defensive lag, dass die Starbulls als Verlierer vom Eis gingen, lief mit Ausnahme des Gastspiels in Bietigheim zuletzt offensiv kaum etwas zusammen, so dass bei jeweils nur einem Rosenheimer Treffer dem Gegner zweimal deren zwei und einmal drei zu drei Punkten reichten. Und am Sonntag gegen Crimmitschau endete dann sogar die Scoring-Serie von Ville Järveläinen, der zuvor in allen Partien punkten und dabei ein Drittel aller Rosenheimer Tore erzielen konnte. Zwischen den beiden Rosenheimer Treffern des Wochenendes lagen so auch 68:09 Minuten ohne Torerfolg.
Dabei sind offensive Schwierigkeiten gegen Crimmitschau nichts Neues. Drei von vier Begegnungen konnten die Eispiraten letzte Saison für sich entscheiden – und bereits zum vierten Mal in den bisher neun Spielen seit Rosenheims Wiederaufstieg ließen die Sachsen nur ein einziges Tor zu. Anders war es in der Vergangenheit gegen Krefeld, denn der DEL-Absteiger brauchte bis zum fünften Heimspiel, um die Starbulls endlich einmal in regulärer Spielzeit zu bezwingen. Zuletzt hatte Rosenheim dreimal die volle Punktzahl dort geholt, beim ersten Aufeinandertreffen im Penalty-Shootout verloren.
Spielstand nach 40 Minuten entscheidend
Überspitzt könnte man formulieren: Wenn die Starbulls derzeit Punkte holen wollen, müssen sie schon früh einen entscheidenden Vorsprung herausschießen, denn in der „zweiten Halbzeit“ passiert nicht mehr viel vor des Gegners Gehäuse. Kaum zu glauben, aber wahr: Von der 32. bis zur 55. Spielminute haben C.J. Stretch und Co. in den bisherigen sechs Partien noch keinen einzigen Treffer erzielt. Und zwei der drei Tore danach waren Empty-Net-Treffer in Bietigheim, so dass Lukas Laub – 56. Minute gegen Landshut – der einzige ist, der in dieser Zeit bei Fünf-gegen-Fünf gescort hat.
Die Torebilanz auf die Spieldrittel aufgeteilt lautet: Anfangsdrittel 7:3 für Rosenheim, Mittelabschnitt 9:6 für den Gegner, Schlussdrittel 5:3 für den Gegner. Dazu kommen je ein Starbulls- und ein Gegentreffer in Overtime. Beide Siege kamen zustande, indem die Starbulls nach 40 Spielminuten in Führung lagen und diese erfolgreich verteidigten oder sogar ausbauten. In drei Partien stand es vor der letzten Pause remis, alle drei verloren die Starbulls, einmal davon in Overtime. In Krefeld lagen sie erstmals nach 40 Minuten hinten und schafften keine Aufholjagd mehr.
Bei diesem Spiel am Freitag gab es gleich drei Novitäten. Erstmals in dieser Saison lagen die Starbulls zu keinem Zeitpunkt des Spiels in Führung, erstmals lagen sie mit mehr als einem Tor Differenz in Rückstand und erstmals kassierten sie mehr Strafminuten als der Gegner. Die 16 Minuten, die in knapp neun Minuten Unterzahl zwei Gegentreffer einbrachten, waren mehr als doppelt so viel wie aus den Spielen davor gewöhnt.