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OVB-Interview mit Starbulls-Verteidiger

Shane Hanna im Exklusiv-Interview: „Die Fans in Rosenheim sind die besten der Liga“

Starbulls-Verteidiger Shane Hanna über sein Leben als Eishockey-Profi und Rosenheim.
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Starbulls-Verteidiger Shane Hanna über sein Leben als Eishockey-Profi und Rosenheim.

Starbulls-Verteidiger Shane Hanna und die OVB-Sportredaktion haben die ersten Sonnenstrahlen genutzt, um einen Spaziergang durch Rosenheim zu unternehmen – und dabei über sein erstes Jahr in der DEL2, die Starbulls-Fans und seine Karriere als Eishockeyspieler zu sprechen.

Rosenheim – Beinahe 25 Jahre existieren die Starbulls Rosenheim mittlerweile. Viele Akteure haben seit der Vereinsgründung 2000 im Dress des Rosenheimer Eishockeyvereins gespielt, darunter auch eine ganze Menge an Kontingentspieler. Die Zahl der ausländischen Cracks, die mehr als eine Spielzeit an der Mangfall verbracht haben, ist jedoch gering – bei den Verteidigern sowieso: Da gab es bislang nur Tim Kunes, der zwei Saisonen im Starbulls-Dress spielte. Einer tut es ihm nun gleich: Shane Hanna. Der aktuelle Rosenheimer Top-Verteidiger dürfte Kunes sogar übertreffen, denn er hat während seiner Premieren-Saison gleich für zwei weitere Spielzeiten verlängert. Die OVB-Sportredaktion hat den 29-jährigen Kanadier getroffen und mit ihm einen Spaziergang unternommen.

1. Station: Rofa-Stadion. Auf dem Eis findet gerade ein Nachwuchstraining statt, Martin Reichel und Rick Boehm trainieren die jungen Kufenflitzer.

Was fällt Ihnen ein, wenn Sie die jungen Spieler so beobachten?

Shane Hanna: Das schaut nach Spaß aus. Dafür spielt man. Ich erinnere mich gerne an meine Jugendzeit zurück. Das war einfach Spaß mit Freunden.

Als Sie 13 Jahre alt waren: Hätten Sie sich damals vorstellen können, dass Sie später als Profi in Europa spielen?

Hanna: Nein, nein. Definitiv nicht! Ich hatte einfach nur Spaß mit meinen Freunden und habe das genossen. Alle meine guten Freunde haben gespielt, das war einfach normal.

Nun haben Sie eine Saison hier gespielt, die Starbulls haben die DEL2 gehalten. Wie denken Sie darüber?

Hanna: Unser Ziel waren eigentlich die Pre-Playoffs, deshalb war es schon ein bisschen enttäuschend, dass wir in die Relegationsspiele mussten. Ich bin aber jetzt glücklich, dass wir durch sind und es nächste Saison besser machen können.

Sie haben das erste Mal Playdowns gespielt. Wie war das für Sie?

Hanna: Es ist schon komisch, dass wir das letzte Spiel der Saison gewonnen haben und dann keine Meisterschaft feiern konnten. Normalerweise ist es ja im Eishockey so. Das war schon ein komisches Gefühl. Das möchte ich so nicht mehr haben.

Wie beschreiben Sie Ihre Saison?

Hanna: Es war nicht die Beste. Ich habe einige schlechte Entscheidungen getroffen, weil ich lange Zeit verletzt gespielt habe. Das hat mir natürlich nicht weitergeholfen.

Haben Sie das Team über Ihre Verletzung gestellt?

Hanna: Es war eine harte Entscheidung. Zunächst ging es noch, als ich mir die Hand Anfang November erstmals gebrochen hatte. Aber dann wurde es schlimmer, ich konnte auch nicht mehr zu einhundert Prozent trainieren. Aber du willst natürlich spielen, für das Team, für den Club und für die Fans. Irgendwann wurde es aber zu viel, auch wenn es hart für mich war, auszusetzen. Aber es war für mich dann das Beste.

Sie haben vier Tore erzielt, bei Ihren anderen Europa-Stationen waren es immer zehn oder mehr!

Hanna: 20 Spiele mit gebrochener Hand waren dafür natürlich nicht ideal. Aber nicht nur das: Ich hatte über 100 Schüsse und vier Tore sind da natürlich ein sehr geringer Prozentsatz. Das war schon frustrierend.

Dennoch sind Sie unter die besten drei Verteidiger der DEL2 nominiert worden. Wie finden Sie das?

Hanna: Es ist immer schön, wenn die Leistung anerkannt wird, wenn es registriert wird, dass du etwas gut machst. Das hilft Dir auch für die Zukunft.

Voller Einsatz: Shane Hanna wird auch in den nächsten zwei Jahren um jede Scheibe kämpfen.

2. Station: Mangfall. Vom Eisstadion sind es nur ein paar Schritte bis zur Mangfall. Shane Hanna liebt die Natur.

Was fasziniert Sie besonders an der Natur?

Hanna: Ganz einfache Sachen. Das Zwitschern der Vögel oder die Stille oben am Berggipfel. Einfach dem Lärm der Stadt entfliehen. Es ist schön, dass das hier so nah beisammen ist. Du bist in der Stadt und fünf Minuten später bist du am Fluss und alles ist ruhig – einfach Natur!

Ist das hier eine Gegend, die Sie lieben?

Hanna: Ja! Ich kannte das schon aus meiner Zeit, als ich in Südtirol gespielt habe. Und das habe ich hier auch so erwartet.

Gehen Sie oft in die Berge?

Hanna: Eigentlich schon. In diesem Jahr leider nicht so oft, wie ich es mir gewünscht hätte. Es war nur fünf- oder sechs Mal. Aber das hat mir jedes Mal Spaß gemacht.

Wir sind hier an der Mangfall. Lieben Sie das Fischen?

Hanna: Nicht wirklich. Daheim in Kanada gehe ich manchmal. Wenn ich zuhause bin, dann werde ich auf alle Fälle mit meinem Vater aufs Boot steigen und dort chillen.

„Finde es hier sogar noch schöner“

Ein paar Teamkollegen erfrischen sich nach dem Training in der Mangfall. Gehören Sie auch dazu?

Hanna: Nein, wirklich nicht. Kaltes Wasser ist nichts für mich!

Ist diese Region mit Bergen und Seen ein bisschen wie in Ihrer Heimat Kanada?

Hanna: Es ist sehr ähnlich, ich finde es hier sogar noch etwas schöner.

Wann war der Moment, in dem Sie sich für Europa entschieden haben?

Hanna: Als ich meine zweite Saison in Nordamerika beendet hatte, hat es eigentlich so ausgesehen, dass ich in der East Coast Hockey League in Florida spielen würde. Dann kam ein Anruf, dass ich in Dänemark spielen soll, ich musste mich aber schnell entscheiden. Der Verein spielte in diesem Jahr in der Champions League. Und so bin ich rüber.

In Idaho spielten Sie mit einem gewissen Charlie Dodero. In Rosenheim kam nun Chris Dodero zum Team.

Hanna: Ich war überrascht, dachte mir: „Den Namen kenne ich doch. Oh, es ist sein Bruder!“ Ich habe vor sechs Jahren mit seinem Bruder gespielt, und dann gegen Charlie in der österreichischen Liga. Chris ist auch ein feiner Kerl.

Sind Sie sich ähnlich?

Hanna: Sie sind etwas unterschiedlich, beim Spielstil sogar deutlicher. Sie spielen ja auch auf unterschiedlichen Positionen.

Shane Hanna an der Mangfall: „Kaltes Wasser ist nichts für mich.“

3. Station: Rathaus. Im roten Gebäude sitzt der Bürgermeister. In der Fernsehserie „Rosenheim-Cops“ ist das Rathaus das Polizeipräsidium. Shane Hanna hat zumindest schon mal davon gehört...

Kennen Sie die Rosenheim-Cops?

Hanna: Ich habe auf Netflix gesehen, dass es davon schon über 20 Staffeln gibt. Aber ich habe noch keine Episode angeschaut. Vielleicht sollte ich doch mal.

Was schauen Sie sonst?

Hanna: Nicht unbedingt Netflix, aber andere Streamingdienste. Ich schaue Shows, um im Bus die Zeit rumzubringen. Wenn du nach einem Spiel kaputt bist, aber nicht schlafen kannst, dann schaust du ein bisschen fern.

Schauen Sie die NHL?

Hanna: Es ist schwierig aufgrund der Zeitverschiebung, gerade bei meinen Lieblingsteams von der Westküste.

Welche ist Ihre Lieblingsmannschaft?

Hanna: Ich bin aus British Columbia, also die Vancouver Canucks. Sie spielen eine gute Saison und vielleicht kann ich sie in den Playoffs sehen, wenn ich zuhause bin. Ich schaue aber auch die Los Angeles Kings, weil dort mein Teampartner aus dem College (Matt Roy, d. Red.) spielt.

Sie haben in Dänemark, Italien und der Slowakei gespielt und nun ein Jahr in Rosenheim. Wo sind die Unterschiede?

Hanna: Es gibt überall Unterschiede. In Dänemark vom Lifestyle und wie die Menschen leben. In der Slowakei waren es große Unterschiede. In Südtirol dagegen war es ähnlich wie hier, mit den Bergen rundherum und auch von der Architektur her.

Auch die Mentalität der Leute dürfte ähnlich sein, oder?

Hanna: Ja, definitiv. Auch die Küche ist ähnlich. Ich kannte viele Gerichte schon. Ich konnte sie zwar nicht auf der Karte lesen, wusste aber, wie sie schmecken, als ich sie gesehen habe.

Wie und wo haben Sie sich vor Ihrem Wechsel über Rosenheim informiert?

Hanna: Bevor ich mich für ein Team entscheide, informiere ich mich mit meiner Familie, meistens über eine Walking-Tour auf YouTube. Man schaut, wie der Ort geografisch gelegen ist und was man in dieser Region unternehmen kann. Sind Berge herum? Welche größeren Städte sind in der Nähe? Dann schaut man natürlich auf das Stadion und das Team, spricht mit Leuten, die vielleicht schon mal dort gespielt haben. Du willst die beste Entscheidung für dich und je mehr Informationen du hast, desto besser kannst du dich entscheiden.

Das beste an Rosenheim?

Was lieben Sie am meisten an Rosenheim?

Hanna: Das ist einfach: Das Eishockey! (lacht) Wir haben super Fans. Es ist so schön und so wichtig, in einem vollen Stadion zu spielen. Das macht Spaß und gibt mir extra Motivation. Wenn du zum Drittel rauskommst und alle jubeln und schreien – das ist eine großartige Erfahrung!

Haben Sie einen Lieblingsplatz in Rosenheim?

Hanna: Ich liebe meine Wohnung! Ich kann von dort aus die Berge sehen, die Sonne scheint rein. Und ich liebe es, am Fluss spazieren zu gehen. Raus aus der Stadt und gleich in die Natur!

Was ist mit der deutschen Sprache?

Hanna: Das ist ein laufender Prozess. Manchmal kann ich einem Gespräch schon folgen. Aber es ist schwierig.

Und wie steht’s mit dem deutschen Essen?

Hanna: Ganz gut. Manchmal holte ich mir eine Breze oder eine Wurst. Meistens koche ich daheim etwas, es ist aber auch schön, mal auswärts ein Schnitzel zu essen.

Haben Sie auch einen Favoriten?

Hanna: (lacht) Vielleicht das Weißbier! Einmal hatten wir nach dem Training Weißwürste und Weißbier, Das war schon ganz gut.

Shane Hanna am Rathaus: Von den Rosenheim-Cops schon mal gehört...

4. Station: Lokschuppen. Die aktuelle Ausstellung dort lautet „Heldinnen und Helden“.

Glauben Sie, dass Sie für die Fans ein Held sind?

Hanna: Nein, nein. Das würde ich nicht so sagen.

Was denken Sie über die Rosenheimer Fans?

Hanna: Ich denke, dass sie die Besten der Liga sind. Sie singen permanent und unterstützen das Team wirklich. Wir haben die zweitmeisten Zuschauer in der Liga und das zeigt die ganze Leidenschaft, die dahinter steckt.

Es gibt stille und laut auftretende Helden. Wie ist das bei Ihnen?

Hannas Rolle in der Mannschaft

Hanna: Das kommt ganz auf die Situation an. Ich bin nicht immer der Lauteste, aber manchmal schon.

Wird sich in der neuen Saison Ihre Rolle verändern? In Michigan waren Sie ja schon mal Assistenzkapitän!

Hanna: Die Trainer haben schon erwähnt, dass ich meine Erfahrungen mehr einbringen soll. Das würde dem Team helfen. Das werde ich natürlich versuchen.

Wer war denn der Held in Ihrer Kindheit?

Hanna: Das war für mich mein Vater. Als Hockeyspieler war Jerome Iginla mein Vorbild, der ist aber offensiv. Als Verteidiger war es Ed Jovanovsky. Er spielte bei den Canucks. Wir haben viele Spiele am TV verfolgt.

Shane Hanna vor dem Lokschuppen: „Held meiner Kindheit? Das war für mich mein Vater.“

5. Station: Zurück im Rofa-Stadion. Es ist der Ort, an dem Shane Hanna auch in den nächsten zwei Jahren seine Arbeit verrichtet.

Sie haben für zwei Jahre verlängert. Was waren die Gründe?

Hanna: Es ist die Kombination vieler Dinge: Stadion, Trainerstab, Fans, die Berge, ein schöner Platz zum Leben, meiner Familie hat der Besuch sehr gefallen. Ich bin glücklich, gleich für mehrere Jahre hier zu sein.

Gab es denn einen speziellen Moment, der Ihre Entscheidung beeinflusst hat?

Hanna: Meistens bekomme ich nach der Saison mehrere Angebote. Es war das erste Mal, dass ich die Chance bekommen habe, während der Saison zu verlängern. Das fand ich sehr schön.

In McNeelys Fußstapfen?

Am Ende Ihres Vertrags sind es dann drei Jahre in Rosenheim. Tyler McNeely hat insgesamt sechs Spielzeiten hier verbracht. Können Sie sich das auch vorstellen?

Hanna: Sechs Jahre? Dann bin vielleicht zu alt fürs Eishockey! Dann wäre ich ja fast 36... Wenn mein Vertrag ausläuft bin ich 32, dann schauen wir weiter.

Was haben Sie sich für die nächsten zwei Jahre vorgenommen?

Hanna: Jeder will gewinnen, jeder will in die Playoffs. Ich hoffe, dass wir die erreichen. Persönlich möchte ich mich nicht erneut verletzen und der Mannschaft helfen.

Könnten Sie sich vorstellen, erneut eine Finalserie – so wie in Dänemark – zu spielen?

Hanna: Das wäre super! Es ist immer schön, wenn Du im letzten Spiel der Saison stehst – wenn es denn die Playoffs sind – und am Ende die Trophäe nach oben streckst.

Sie haben damals mit Charlie Sarault den Titel gewonnen. Er kommt zu Ihnen nach Rosenheim!

Hanna: Er ist ein guter Freund. Es war schön, ihn bei den Spielen gegen Ravensburg wieder zu sehen. Seit unserer gemeinsamen Zeit in Dänemark hat sich bei ihm einiges verändert, er ist verheiratet und hat ein Kind. Und er gewinnt immer – egal, wo er ist!

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