Länderspiele in Rosenheim: Auf Pfiffe folgte Olympia-Bronze

Nach dem Jubel folgten keine zwei Jahre später Pfiffe, als die DEB-Truppe von Trainer Xaver Unsinn am 24. Januar 1976 vor 3000 Besuchern nur ein mageres 5:4 gegen Rumänien erzielte – damals erahnte noch keiner der Augenzeugen, dass die deutsche Mannschaft nur wenige Wochen später bei den Olympischen Winterspielen in Innsbruck die Bronzemedaille gewinnen sollte...

Knapp fünf Jahre danach gastierte die Nationalmannschaft wieder einmal in Rosenheim und besiegte Polen am 27. November 1981 vor 5700 Zuschauern mit 6:4. Ebenfalls recht torreich verlief das vierte Länderspiel auf Rosenheimer Eis am 27. März 1983: Gegen Italien gab es vor 3700 Besuchern einen 8:5-Erfolg. Unter den Torschützen war auch der spätere SBR-Kapitän Ernst Höfner. Kurios: Wegen der starken Sonneneinstrahlung ließ der Schiedsrichter zwecks Chancengleichheit nach der Hälfte des letzten Drittels die Seiten wechseln.

7:0-Sieg gegen kanadische Auswahl

Dass Rosenheim in den 80er-Jahren eine absolute Eishockey-Macht war, zeigt sich daran, dass von 1983 an bis 1987 jedes Jahr ein Länderspiel in der Innstadt ausgetragen wurde. Am 29. Januar 1984 gab es den bislang höchsten Erfolg, als man die kanadische Olympia-Auswahl kurz vor den Olympischen Winterspielen in Sarajevo vor 6200 Zuschauern mit 7:0 in die Knie zwang – vor dem letzten Drittel hieß es übrigens 1:0 für die deutsche Mannschaft. „Damals habe ich zwei Tore erzielt und bin ein paar Monate später selbst nach Rosenheim gewechselt“, erinnerte sich Franz Reindl zurück.

Dem höchsten Sieg folgte allerdings ein Jahr später, am 7. April 1985, auch die höchste Niederlage: Vor 6500 Zuschauern hatte die DEB-Auswahl dem Star-Ensemble aus der Sowjetunion nicht viel entgegenzusetzen und musste mit 1:8 die Segel streichen. Dreifacher Torschütze für die „Sbornaja“ war Vladimir Krutov, bei der deutschen Mannschaft lieferte Torhüter Karl Friesen trotz der acht Gegentreffer eine starke Leistung ab – der Goalie war einer von zwölf Rosenheimern im DEB-Aufgebot.

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Es folgten zwei weitere Niederlagen – diesmal allerdings bei knappen Auseinandersetzungen: Am 8. April 1986 unterlag die deutsche Mannschaft (mit zehn Rosenheimer Spielern im Team) der Auswahl Kanadas vor 3200 Zuschauern mit 3:4. Und am 11. April 1987 gab es eine 4:6-Niederlage gegen die „Tre Kronors“ aus Schweden.

Zwölf Jahre ohne Länderspiel

Danach musste Rosenheim über zwölf lange Jahre warten, ehe die Nationalmannschaft sich wieder einmal für ein Länderspiel die Ehre gab: Am 13. November 1999 stand man – erstmals in Rosenheim – dem Nachbarn Österreich gegenüber; die Mannschaft von Trainer Hans Zach feierte vor 4051 Zuschauern einen 3:1-Erfolg. Die Tore erzielten Fabian Brännström, Leo Stefan und Jürgen Rumrich, mit Klaus Kathan, Wolfgang Kummer und Frank Hohenadl standen auch drei Spieler im deutschen Team, die für Rosenheim spielten.

Und auch in der neueren Rosenheimer Eishockey-Geschichte seit Gründung der Starbulls hat sich das deutsche Nationalteam schon mehrmals an der Mangfall verewigt: Am 13. April 2002 ging es erneut gegen Österreich. 5500 Fans sorgten beim 4:1 für mächtig Stimmung im Stadion. Andreas Morczinietz, Eduard Lewandowski, Jürgen Rumrich und Tomas Martinec trafen für die DEB-Auswahl, die weiter von Hans Zach gecoacht wurde.

Hal Gill und Mike Modano auf Rosenheimer Eis

Abgesehen vom Spiel 1985 gegen die UdSSR hatte die Partie am 28. April 2005 die meisten Stars auf dem Eis: Damals trafen Deutschland und die USA aufeinander. Der Kader der Gäste hatte insgesamt über 7400 Spiele in der nordamerikanischen Profiliga NHL auf dem Buckel, darunter waren Top-Stars wie Verteidiger-Riese Hal Gill oder die Stürmer Mike Modano, Doug Weight und Brian Gionta. Beide Teams absolvierten zuvor schon ein mehrtägiges Trainingslager in Rosenheim. Vor 5400 Besuchern gewann die Auswahl der Vereinigten Staaten letztlich mit 3:1, obgleich NHL-Spieler Christian Ehrhoff Deutschland in Führung geschossen hatte. Der viel zu früh verstorbene Rosenheimer Torhüter Robert Müller hatte mit seinen überragenden Paraden lange Zeit für ein hervorragendes Resultat gesorgt.

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Am 31. März 2011 war es dann wieder soweit: Zum dritten Mal war Österreich der Gegner an der Mangfall. Die von Uwe Krupp als Coach angeführte DEB-Auswahl siegte mit 7:0, als dreifacher Torschütze setzte sich Adrian Grygiel in Szene. Die weiteren deutschen Treffer markierten Tobias Wörle, Thomas Oppenheimer, Martin Schymainski und Kevin Lavallee.

Patrick Hager trifft gegen Schweden

Einen ganz besonderen Moment hatte der Auftritt der DEB-Auswahl an der Mangfall: Im April 2016 musste man sich vor 4750 Fans zwar dem Team aus Schweden mit 1:3 geschlagen geben, Trainer Marco Sturm hatte aber mit Sinan Akdag und Patrick Hager zwei Akteure aufgeboten, die aus dem Rosenheimer Nachwuchs stammten. Bei den Schweden spielten beispielsweise Gustav Forsling oder Joel Eriksson Ek, seit Jahren Leistungsträger in der NHL. Was der besondere Moment war? Der Ehrentreffer in der Schlussminute wurde von Hager erzielt.

Ganz besonders wurde es auch beim letzten Auftritt der deutschen Truppe im April 2022: Erstmals gab es einen Länderspiel-Doppelpack in Rosenheim. Es ging gegen die Schweiz, und den ersten Vergleich holte sich das Team von Coach Toni Söderholm mit 4:2. Einer der Torschützen damals: Danjo Leonhardt, dessen Vater Björn einst für Rosenheim spielte. Zwei Tage später musste die deutsche Auswahl aber eine herbe Niederlage einstecken: Die Eidgenossen triumphierten vor 2300 Zuschauern mit 6:1. Sein erstes Länderspiel bestritt dabei Mario Zimmermann, der in Rosenheim im Nachwuchs spielte. Er ist auch diesmal im Aufgebot.