Erster Finalerfolg in einer Play-off-Runde 1982
Die Geschichte der Playoff-Finals im Rosenheimer Eishockey: Deshalb soll die 13 Glück bringen
Als der DEB im Jahr 1980 die Einführung einer Play-off-Runde beschloss, dauerte es zwei Jahre bis die Rosenheimer Eishockeyspieler die erste Finalserie gewannen und Deutscher Meister wurden. In den nächsten Jahrzehnten folgten weiter fünf Finalerfolge, aber es gab auch bittere Niederlagen.
Rosenheim – Im Jahr 1980 wurde die Einführung von Play-off-Spielen im deutschen Eishockey beschlossen und in der Saison 1980/81 erstmals in der Bundesliga durchgeführt. Mit diesem Modus sind vorzeitige Meisterentscheidungen und langweilige Saisonfinals ad acta gelegt und es gibt echte Endspiele um Meistertitel beziehungsweise Aufstieg, mittlerweile sogar um den Klassenerhalt. Weil die Play-offs in der Eliteliga so erfolgreich waren, zieht sich das spannende Spielsystem auch bis in die untersten Spielklassen – seit über 40 Jahren ist die Rosenheimer Eishockey-Historie also mit Play-off-Erinnerungen gesegnet. Mehr als ein Viertel ist sogar mit Finalserien verbunden, wie ein Blick in die Rosenheimer Puck-Geschichte belegt.
1982 gab es nur eine „Best-of-three“-Serie
Saison 1981/82: Bereits im zweiten Jahr der Play-off-Einführung schafft der Sportbund Rosenheim den Finaleinzug – überraschend, weil nur Gruppenfünfter nach der Hauptrunde. Damals wurde eine „Best-of-three“-Serie gespielt und Rosenheim legt den Grundstein zum ersten deutschen Meistertitel mit einem 6:2-Erfolg in Mannheim. Beim Rückspiel am 14. März 1982 brodelt das Eisstadion an der Mangfall – auch, weil sich Kapitän Hans Zach schon vor dem ersten Bully auf dem Eis mit Mannheims Deutsch-Kanadiern anlegt. Am Ende gewinnt der SBR mit 4:0 und feiert.
Saison 1984/85: Wieder ist Mannheim der Endspielgegner. Gespielt wurde nun schon im „Best-of-five“. Die erste Begegnung in Rosenheim holte sich der Gastgeber mit 4:3, weil Ernst Höfner in der Schlussphase den taumelnden SBR wieder auf die Siegerstraße brachte. Eine Machtdemonstration war der 7:2-Erfolg in Mannheim im zweiten Spiel, Jamie Masters überragte dabei. Die dritte Partie wurde in der Verlängerung entschieden: Höfner traf nach 58 Sekunden in der Overtime zum 2:1-Erfolg – der zweite deutsche Meistertitel.
Rosenheim feiert in Düsseldorf
Saison 1987/88: Es war eigentlich angerichtet: Die Finalserie zwischen dem SBR und dem Kölner EC ging über die Maximaldistanz. Nach einem 2:1 und einem herausragenden 6:0 in Rosenheim sowie den beiden Haie-Erfolgen in Köln (4:2 und 5:2) stand die Entscheidung an der Mangfall bevor. Der SBR war nach den Ausfällen von Wacki Kretschmer, Jaro Pouzar, Markus Berwanger und Mondi Hilger mit den Kräften am Ende, verliert das letzte Drittel mit 0:3, das Spiel mit 1:4 und damit auch den Titel.
Saison 1988/89: Diesmal trifft der SBR auf Düsseldorf – und fieselt die DEG im ersten Duell mit 7:1 ab! Das zweite Spiel ging mit 4:2 an die Rheinländer, ehe die dritte Partie für Aufsehen sorgte. Nach dem 3:1 für Rosenheim in der 55. Minute kommt es zu einer minutenlangen Massenkeilerei auf dem Eis, nachdem Schiri Würth die Strafen ausgesprochen hatte, verlassen die Düsseldorfer protestierend das Eis – und kommen nicht wieder. Die Partie wird mit 5:0 für den SBR gewertet, der dann auch das vierte Duell mit 4:2 gewinnt und damit zum dritten Male deutscher Meister wird.
Das bessere Ende für die DEG
Saison 1989/90: Auch hier treffen Rosenheim und Düsseldorf aufeinander – diesmal mit dem besseren Ende für die DEG. Zwar gewinnt der SBR den Auftakt in Düsseldorf mit 4:3 und das vierte Spiel daheim mit 3:2, dazwischen zeigt die DEG aber ihre Klasse und gewinnt in Rosenheim mit 4:2 sowie im Heimspiel mit 5:1. Das entscheidende Duell in Düsseldorf war dann mit 8:2 eine klare Angelegenheit für die Gastgeber.
Saison 1991/92: Zum dritten Mal in der Eishockey-Geschichte wird der Meistertitel zwischen Rosenheim und Düsseldorf entschieden – diesmal klar in drei Spielen (3:1, 6:3 und 6:2) für die DEG. Bei Rosenheim überwiegt nicht die Trauer über das verlorene Play-off-Finale, sondern der Abschiedsschmerz, weil sich der Sportbund nach einer langwierigen Stadiondiskussion in der Stadt freiwillig aus der Liga zurückzieht.
Saison 1992/93: Spätestens ein Jahr nach der Teamverabschiedung im Rosenheimer Stadtzentrum war die Euphorie zurück. Mit Ex-Kapitän Ernst Höfner als Trainer, einigen erfahrenen Akteuren und vielen Jungspunden meldete sich Rosenheim in der 2. Liga zurück. Und holte sich mit drei Siegen über Weißwasser den Meistertitel, verbunden mit der Rückkehr ins Oberhaus. Das erste Spiel endete 5:1, im Osten Deutschlands sorgte Rick Boehms Treffer nach 97 Sekunden der Verlängerung für den Rosenheimer 1:0-Erfolg, ehe ein 5:4-Sieg vor heimischer Kulisse alles klar machte.
Der Rückzug aus dem Oberhaus
Saison 2000/01: Es folgte eine Finalpause mit Gründung der Deutschen Eishockey-Liga, der Vereinsumbenennung, dem Rückzug aus dem Oberhaus und dem Neuanfang ganz unten. Und auch in der Bezirksliga gibt es Play-offs. Es war der Start der Reise durch die bayerischen Ligen und der Duelle mit dem EV Landsberg. Die Mannen vom Lech hatten zunächst das bessere Ende mit dem 5:4-Erfolg in Rosenheim und dem 8:1-Sieg in Landsberg. Allerdings stiegen beide Finalisten auf.
Saison 2001/02: Wieder Landsberg, wieder beide Teams als Aufsteiger – diesmal von der Landesliga in die Bayernliga. Und wieder triumphiert das Team vom Lech. In Landsberg siegen die Hausherren mit 7:1, zumindest das Rückspiel in Rosenheim gewannen die Starbulls mit 4:3.
Das ewige Duell gegen Landsberg
Saison 2003/04: Landsberg zum Dritten. Diesmal geht es um den Bayernliga-Titel. Und diesmal siegt Rosenheim. Im ersten Spiel fegen die Starbulls den Rivalen mit 10:2 vom Eis, das zweite Duell der „Best-of-three“-Serie endet mit 6:2 für Landsberg. Und so kommt es zum großen Showdown in Rosenheim – und zur Mondi-Hilger-Show. Die Rosenheimer Ikone erzielt drei Treffer zum 5:2-Erfolg und zum Titelgewinn.
2009/10: „Best of five“ heißt es im Finale der Oberliga. Die Starbulls machen gegen den EC Peiting aber schon in drei Spielen alles klar. Dabei siegten die Mannen von Trainer Franz Steer im Oberland und daheim an der Mangfall jeweils mit 3:2. Der dritte Streich folgte in Peiting, wo die Starbulls zunächst eine Führung verspielten, ehe Mitch Stephens in der Verlängerung das 5:4-Siegtor markierte.
Die Finalserie gegen den Erzrivalen
Saison 2011/12: Es ist das ultimative Duell der Erzrivalen – mit dem besseren Ende für die Landshut Cannibals. Die Niederbayern sichern sich in sechs Spielen den Zweitliga-Titel. Das erste Duell ging mit 1:0 an Landshut, danach siegten die Starbulls zwei Mal – 4:3 und 1:0 – nach Verlängerung. Der Vorteil war aber schnell wieder weg. Landshut gewinnt 6:3 und 8:4 und führt im sechsten Spiel in Rosenheim bereits mit 5:0 nach dem ersten Drittel. Am Ende hieß es 7:1.
Die Bilanz der Rosenheimer Eishockeyteams in Finalspielen ist positiv: In 41 Partien gab es bislang 23 Siege bei 18 Niederlagen. Die Statistik der Finalserien ist hingegen ausgeglichen: Sechs Titel wurden errungen, in sechs Fällen wurde man nur Vizemeister. Die 13. Finalserie soll nun also Glück bringen. Ein gutes Omen: Sämtliche Verlängerungen in Finals (fünf Spiele) wurden gewonnen.

