Rosenheim bestraft sich selbst
„Untypisch für uns“: Das hätte Starbulls-Trainer Jari Pasanen gerne anders gesehen
Die Starbulls Rosenheim müssen in der DEL2 nach sechs Siegen in Folge eine 1:3-Niederlage in Crimmitschau hinnehmen. Das war laut Starbulls-Coach Jari Pasanen ausschlaggebend.
Crimmitschau – Im letzten DEL2-Eishockeyspiel vor der Länderspielpause unterliegen die Starbulls Rosenheim bei den Eispiraten Crimmitschau mit 1:3. Alle Tore fielen dabei im ersten Drittel, der Rest der Partie war von Strafen geprägt. Es war die erste Niederlage nach sechs Rosenheimer Siegen.
Der Spielfilm: Den Startpunkt dieser strafenreichen DEL2-Partie markierte der Rosenheimer Youngster Sebastian Zwickl. Der 17-Jährige erwischte den Crimmitschauer Roman Zap unglücklich mit seinem Schläger im Gesicht, musste daraufhin zwei Mal zwei Minuten auf der Strafbank absitzen. Die Hausherren machten daraus kurzen Prozess: Scott Feser netzte nach Vorarbeit von Vincent Saponari quer durch die Box zum 1:0 ein. Zwei Minuten später verstaute Feser einen Abpraller von Autios Schoner zum 2:0 im Rosenheimer Gehäuse. Die Starbulls, schwer getroffen vom Eispiraten-Doppelschlag, mussten nur 57 Sekunden später das nächste Gegentor verkraften. Ladislav Zikmund führte die Scheibe alleine ins Rosenheimer Drittel, nutzte aus, dass Starbulls-Verteidiger Dominik Tiffels die Sicht des eigenen Torwarts verdeckte, und versenkte den Puck durch Tiffels Beine unten links zum 3:0. Der Unglücksrabe selbst bügelte seinen Fauxpas wenig später aber wieder aus. Aus der tiefen Ecke von Manuel Strodel bedient, traf Tiffels von der blauen Linie aus den Schlittschuh von Crimmitschaus Verteidiger Gregory Kreutzer vor dem Eispiraten-Tor, der ins eigene Tor zum 1:3 aus Rosenheimer Sicht abfälschte. Dann waren die Starbulls aber nicht zwingend genug. Stefan Reiter fuhr alleine auf Torwart Oleg Shilin zu, schaffte es aber nicht, seine Top-Chance per Rückhand zu veredeln.
Deutlich mehr Schüsse für die Starbulls
Das setzte sich dann auch im nächsten Drittel fort. Bereits früh im zweiten Spielabschnitt hatten die Starbulls zwei Mann mehr auf dem Eis, feuerten im Fünf-gegen-Drei-Powerplay aber keinen einzigen Schuss ab. Und im Fünf-gegen-Vier wollte es nicht mehr so gut klappen wie in den Wochen zuvor. Starbulls-Goldhelm Norman Hauner wurde zwar immer wieder im linken Bullykreis angespielt, brachte die Hartgummi-Scheibe aber nicht im Kasten unter. Vor allem aber waren die Offiziellen im Rampenlicht. Alleine im zweiten Drittel zogen beide Mannschaften zusammen satte 14 Strafminuten. Beim Schussverhältnis hatten die Starbulls mit 10:2 die Oberhand, Zählbares sprang aber nichts heraus.
Das dritte Drittel war nicht einmal zwei Minuten alt, da waren die Zebras erneut gefordert. Feser stocherte auf Autios Fanghand nach, Tiffels stand für seinen Schlussmann ein und setzte sich zum dritten Mal an diesem Abend auf die Strafbank. Für den Crimmitschauer Doppeltorschützen Feser gab es zwei plus zwei Minuten. Auch in der daraus resultierenden Überzahl zeigten sich die Starbulls zu nachlässig. Die Schlussminuten gehörten dann aber den Gästen. In ebenbürtiger Mannstärke machten die Starbulls mächtig Druck, die Scheibe zirkulierte größtenteils flüssig im gegnerischen Drittel und man kam zu Abschlüssen. Drei Minuten vor Schluss stellte sich Rosenheim dann das nächste Bein und vergab damit jegliche Chance, noch einmal zurückzukommen. Hinter dem verwaisten Starbulls-Tor brachte Hauner seinen Gegenspieler mit dem Schläger zu Fall und zog die nächsten zwei Minuten für die Starbulls.
„War für die Spieler schwierig zu handhaben“
Die Schlüsselszene: Die doppelte Strafzeit von Youngster Sebastian Zwickl war der Dosenöffner für die Eispiraten. Beide Überzahlsituationen nutzten die Gastgeber und gingen früh mit zwei Toren in Führung.
Der Spieler des Spiels: Der Eispirat Scott Feser gab mit seinem Doppelpack Mitte des ersten Drittels die Richtung vor und ebnete Crimmitschau den Weg zu drei Punkten.
Das bereitet Sorgen: Die Starbulls zogen viele unnötige Strafen durch unachtsame Aktionen. Ungewöhnlich für Jari Pasanens Mannschaft, die eigentlich zu den Fairsten der Liga zählt.
Das macht Spaß: Wenn man will, dann geht es. Im letzten Drittel drückten die Starbulls auf einen Treffer, ließen die Scheibe im Fünf-gegen-Fünf gut laufen, erarbeiteten sich Chancen und setzten die Eispiraten unter Dauerfeuer.
Das sagen die Trainer: Jaris Pasanen, Starbulls Rosenheim: „Ich wusste, dass es für meine Mannschaft schwierig wird, im ersten Drittel konzentriert zu spielen. Die Stimmung am Freitag nach dem Derby-Sieg war für die Spieler schwierig zu handhaben. Natürlich haben wir versucht, das irgendwie zu kontrollieren, aber es war schwierig. Wir haben nicht gut angefangen. Läuferisch waren wir nicht so gut unterwegs, wie ich es mir gewünscht hätte. Und dann natürlich die Strafzeit. Sicherlich wollte meine Mannschaft gewinnen, aber dieser absolute Wille, das Spiel zu drehen, hat gefehlt. So viele Strafzeiten zu nehmen, ist untypisch für uns. So gewinnst du nicht gegen eine Mannschaft, die 3:1 führt und gut verteidigt.“
Jussi Tuores, Eispiraten Crimmitschau: „Wir wussten, dass Rosenheim eine Siegesserie einen Derbysieg gegen Landshut hatte. Wir haben versucht, sie früh zu fangen und die Special Teams waren wirklich gut heute. Wir waren vielleicht etwas passiv, aber wir wollten den Sieg verteidigen.“
Spielstatistik: Eispiraten Crimmitschau – Starbulls Rosenheim 3:1 (3:1, 0:0, 0:0). Starbulls: Autio (Mühlberger) – Hanna, Dybowski; Gnyp, Vollmayer; Kolb, Tiffels – Laub, Stretch, Hauner; Nirschl, Sarault, Reiter; Strodel, Ewanyk, Järveläinen; Zwickl, Kuqi, Handschuh.
Tore: 1:0 (8.) Feser/Saponari, Shevyrin – PP1, 2:0 (10.) Feser/Sacher, Saponari – PP1, 3:0 (11.) Zikmund, 3:1 (15.) Tiffels/Strodel.
Schiedsrichter: Engelmann/Todam; Strafminuten: Crimmitschau 26, Rosenheim 20; Zuschauer: 2437.
