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Im Tal der Tränen

Unglaubliches Drama nach 5:1-Führung: TSV Wasserburg verspielt den Bayernliga-Aufstieg

Da sah noch alles perfekt aus: Michael Barthuber schoss zur 2:0-Führung für Wasserburg ein.
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Da sah noch alles perfekt aus: Michael Barthuber schoss zur 2:0-Führung für Wasserburg ein.

Der Traum ist geplatzt! Der TSV Wasserburg hat das Relegations-Rückspiel in Regensburg 2:6 verloren und sich damit in die Sommerpause verabschiedet. Den Aufstieg verspielten die Löwen dabei auf dramatischste Weise.

Regensburg – Als „Jahrhundertspiel“ bezeichnete Fortuna Regensburgs Sportlicher Leiter Hans Meichel (77) das, was sich am Samstagnachmittag in der Projekt 29 Arena abgespielt hat. Die Wasserburger Löwen hingegen fanden keine Worte für das, was ihnen passiert ist. Die Innstädter erlebten eine Mischung aus dem, was dem FC Bayern 1999 gegen Manchester United und 2012 im „Finale dahoam“ widerfahren war – den maximalen Schmerz. Und das Aus aller Aufstiegstäume in der Relegation zur Fußball-Bayernliga.

Regensburg dreht das Spiel in zwölf Minuten

Bis zur 55. Minute lag Wasserburg nach einem 3:1-Erfolg im Hinspiel und einer 2:0-Führung durch Tore von Robin Ungerath (18.) und Michael Barthuber (42.) komfortabel in Führung, dann brach allerdings das Unheil über sie herein. Fortuna Regensburg brauchte zu diesem Zeitpunkt vier Tore, um noch eine Verlängerung zu erzwingen. Angesichts der bis dahin in Summe gespielten 145 Minuten unvorstellbar. Wasserburg hatte gegen die löchrige Regensburger Abwehr Chancen auf das dritte Tor, die offensivstarke Fortuna jedoch auch immer wieder Gelegenheiten zum Anschlusstreffer. Diesen erzielte in der 55. Minute nach einer Ecke Andrea Nocerino – und plötzlich veränderte sich die Dynamik des Spiels. Die Totgesagten lebten nicht nur wieder, sondern auch länger. Der Ausgleich durch Abwehrmann Dominik Feuersänger kam für die Innstädter zu früh, wieder konnten sie einen Eckball nicht verteidigen (62.). Nach einem Foul von Torhüter Lino Volkmer an Fabian Ziegler bekamen die Hausherren in der 67. Minute einen Elfmeter zugesprochen, den Mario Baldauf zum 3:2 verwandelte. Nun war der Vorsprung auf ein Tor geschmolzen und noch viel zu viel Zeit auf der Uhr.

Volkmer pariert einen Elfmeter, Liebherr trifft dennoch

Wasserburg hatte die gesamte Saison über nie über die vielen Ausfälle gejammert und diese stattdessen immer erfolgreich kompensiert, gegen einen Bayernligisten war die Hypothek aber nun zu groß. Neben den Langzeitverletzten Janik Vieregg (erneuter Kreuzbandriss) und Sepp-Renee Kollie (Kreuzbanddehnung) fielen kurz vor oder während der Relegation Leon Simeth (Bänderriss), Daniel Yordanov (Sprunggelenk) sowie Daniel Vorderwestner und der zuletzt überragende zentrale Abwehrspieler Jean-Philippe Stephan (beide krank) aus. Den Löwen gingen die Kräfte aus, sie hingen in den Seilen und beinahe hätte es sogar doch ein glückliches Ende geben können. Bis weit in die Nachspielzeit verteidigten sie ihren knappen Vorsprung und als Lino Volkmer in der 95. Minute einen Foulelfmeter von Mario Baldauf parierte und Dominik Brich die nachfolgende Ecke von der Linie klärte, schien es vollbracht. Der Spannungsbogen war eigentlich schon weit überspannt, der Nervenkitzel kaum zu überbieten, doch das Spiel war noch nicht aus und hatte eine letzte, irre Wendung. Wasserburg schaffte es wieder einmal nicht, den Ball an der gegnerischen Eckfahne zu halten, sodass ein letzter weiter Schlag bei Tom Liebherr landete, der aus dem Gewühl heraus die Verlängerung herbeischoss (90. + 7).

Abgeblockt: Wasserburgs Angreifer Luca Wagner beim Schussversuch.

Martin Glöckner schießt die Löwen raus

In diesem Moment waren die Löwen erledigt, sie hatten nichts mehr entgegenzusetzen. Das 5:2 durch Martin Glöckner in der 99. Minute war die logische Folge eines dramatischen Wechsels des Momentums, der Regensburg beflügelte und die Gäste lähmte. In der 119. Minute machte Jason Sarajlic durch einen Abstauber alles klar und schoss die Fortuna endgültig in die zweite Runde. Wasserburg hingegen verabschiedete sich ins Tal der Tränen. In der langen Vereinsgeschichte ist dies eine der schmerzhaftesten Niederlagen. Genau aus diesem Schmerz heraus müssen die Löwen nun neue Energie ziehen. Manchmal muss man etwas verlieren, um später etwas gewinnen zu können. Gelingt dies der Mannschaft von Trainer Florian Heller, dann – und nur dann – kann dieses bittere Ende in Regensburg ein Anfang gewesen sein.

TSV Wasserburg: Volkmer, Kononenko, Lindner, Selimovic, Brich, Rauscher, Kerschbaum (52. Michael Jackl), Höhensteiger (52. Marinus Jackl), Barthuber (68. Neumeier), Ungerath (46. Ferreira Goncalves), Wagner (68. Stellner).

Schiedsrichter: Ehrnsperger (1. FC Rieden).

Zuschauer: 568.

Tore: 0:1 Ungerath (18.), 0:2 Barthuber (42.), 1:2 Nocerino (55.), 2:2 Feuersänger (62.), 3:2 Baldauf (67.), 4:2 Liebherr (90. + 7), 5:2 Glöckner (99.), 6:2 Sarajlic (119.).

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