Landesliga-Verbleib so gut wie in der Tasche
„Schon ein wenig nervig“: SBC Traunstein erobert „hüpfendes“ Römerdorf in sechs Minuten
Was für ein Relegationsabend! Der SB Chiemgau Traunstein ließ dem FC Künzing keine Chance und legte im „hüpfenden Römerdorf“ die halbe Miete für den Landesliga-Verbleib. Trotzdem sorgte der Abend nicht nur für pure Begeisterung:
Künzing/Traunstein – Mit einem in dieser Höhe absolut verdienten 4:0-Auswärtssieg hat der SB Chiemgau Traunstein das Hinspiel der zweiten Relegationsrunde zur Landesliga beim niederbayerischen Bezirksliga-Ost Vizemeister FC Künzing gewonnen und darf schon vor dem Rückspiel am kommenden Samstag (31. Mai, 17 Uhr) vor heimischer Kulisse mit einem weiteren Jahr in der Landesliga planen (beinschuss.de berichtete). Die Majdancevic-Elf ließ im Römer-Dorf vor den Toren Vilshofens vor 812 Zuschauern zu keiner Zeit Zweifel an der Favoritenrolle aufkommen. Die Gastgeber, deren Fans frenetisch bis zum Schluss Vollgas gaben, mussten alleine auf sechs Stammspieler wegen Kreuzbandrissen verzichten.
„Wir wussten, dass Künzing als Außenseiter trotz aller Ausfälle alles reinhauen würde. Sie sind immerhin Bezirksliga Vizemeister“ zollte SBC-Kapitän Hannes Kraus nach dem Spiel am beinschuss.de-Mikrofon dem Gegner Respekt. Deshalb brauchten die Chiemgauer erstmal eine Viertelstunde, um einigermaßen gefährlich in die Nähe von Künzings Torwart Daniel Schedlbauer zu gelangen. Dass die Kicker aus dem historischen Römer-Dorf nicht schon vor der Halbzeit in Rückstand gerieten, hatten sie hauptsächlich ihrem Keeper und einem bekannten Umstand zu verdanken. „Bis zur Pause war unsere Chancenverwertung, wie in den letzten zwei Spielen, einfach nicht gut. Dafür sind wir dann überragend aus der Halbzeit gekommen“, tadelte und lobte der Captain seine Offensivleute zugleich.
Traunstein: SB Chiemgau erobert Römerdorf in der Landesliga-Relegation
Den Torreigen nach der Halbzeit durfte Alexander Dreßl in 51. Minute eröffnen. Die Künzinger Defensive brachte den Ball nur seitlich aus der Gefahrenzone. Dreßl bekam das Leder und nagelte es unhaltbar, für Schedlbauer zur Erlösung der Chiemgauer Farben ins kurze Eck – 0:1 (51.). „In der ersten Halbzeit hat uns noch der letzte Wille gefehlt. Danach ging es aber ganz schnell und wir haben richtig aufgedreht“ reflektiert Alex Dreßl nach Spielende auch auf die folgenden zwei Tore.
Drei Minuten nach der Führung war es diesmal Dennis Hrvoic, der sich rechts außen durchsetzte und in die Box eindrang. Seine perfekte Ablage vollendete Mark Kremer mit seinem dritten Relegationstor zum 0:2 (54.). Weitere drei Zeigerumdrehungen später flankte Alessandro Discetti von rechts in den Strafraum, wobei FCK-Verteidiger Fabian Burmberger zum Pechvogel avancierte, indem er mit einem Flugkopfball den herauseilenden Torwart Schedlbauer überwand (0:3, 57.).
Landesliga fast sicher: SB Chiemgau Traunstein feiert Auswärtssieg in Künzing




Die etwa 50 Künzinger „Ultras“ ließen sich weder durch den deutlichen Rückstand noch durch die zwischenzeitliche Regendusche die Laune verderben und brachten die eigens gebaute Tribünenkonstruktion unaufhörlich mit „Wer nicht hüpft, der ist kein Römer“ an den Rand der Stabilität. „Was solls, unser Team hat eine geile Saison gespielt, wir sind mächtig stolz auf sie“, war mehrfach aus dem FCK-Fanlager zu hören. Das 4:0 (77.) durch den zwischenzeitlich für Kremer eingewechselten Karlo Jolic – nach erneuter Vorlage von Dennis Hrvoic – sollte noch nicht der letzte Aufreger des Spiels gewesen sein. Künzing hatte durch einen Foulelfmeter noch die Chance, zu verkürzen. Issa Ndiaye erahnte jedoch die Ecke und entschärfte den Versuch von Andreas Drexler.
Künzing kann Landesliga-Aufstieg abhaken – und trotzdem keine Stille
Alex Dreßls Bruder Patrick mahnt trotz des Vier-Tore-Vorsprungs zur Vorsicht. „Wir dürfen sicherlich nicht weniger machen im Rückspiel und vor allen Dingen nicht überheblich an die Sache rangehen, weil sonst kann im Fußball alles passieren. Aber ich glaube, wir haben uns heute eine sehr gute Ausgangslage erarbeitet“ meint Patrick Dreßl und schickt noch ein Lob über den Platz an den immer noch tanzenden FCK-Anhang: „Ich hab‘ ja die erste Halbzeit über die Seite gespielt und da war’s anfangs schon ein wenig nervig. Aber dann hat’s mich gepusht und unterm Strich waren sie ja auch fair“.
„Das Endergebnis ist freilich toll und ein Riesenschritt in die richtige Richtung. Trotzdem ist unser Job noch nicht erledigt“, schwor Kapitän Kraus seine Truppe vor der Heimfahrt noch auf das abschließende Duell am Samstag im heimischen Jakob-Schaumaier-Sportpark ein. Währenddessen organisierte der Künzinger Fanblock schon die Busfahrten in den Chiemgau, „weil das hat sich unser Team nach dieser Wahnsinnssaison verdient“. Trotz vermeintlich klingender Vorentscheidung im Hinspiel steht einem Fußballfest am Samstag auf dem SBC-Gelände also nichts mehr im Wege. (mem)