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„Es sollte nicht sein“

So erfolgreich wie nie, aber ohne Zukunft? Enormes Problem bremst Beach Boyz Waldkraiburg aus

Auch dank spektakulärer Tricks, wie hier von Stefan Scherhag, haben die Beach Boyz die beste Saison der Vereinsgeschichte gespielt.
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Auch dank spektakulärer Tricks, wie hier von Stefan Scherhag, haben die Beach Boyz die beste Saison der Vereinsgeschichte gespielt.

Die Beach Boyz Waldkraiburg erlebten ihre beste Saison in der Beachsoccer-Bundesliga. Doch trotz fünf Siegen reichte es nicht für das Final Four. Nun suchen sie nach Verbesserungen, ein großes Problem gefährdet aber die Zukunft.

Waldkraiburg – „Wir haben Blut geleckt“ – mit diesen Worten hat Manuel Kraus die Saison der BSC Beach Boyz Waldkraiburg zusammengefasst. Die Sandfußballer haben ihre bisher beste Spielzeit in der Beachsoccer-Bundesliga hinter sich. Fünf Siege in acht Spielen feierte die Mannschaft – dennoch reichte es erneut nicht für den Einzug in das Final Four. „Das gab es noch nie, dass ein Team fünf von acht Spielen gewonnen hat und nicht im Final Four stand. Das zeigt auch, wie knapp die Liga dieses Jahr war“, so Kraus.

Beach Boyz Waldkraiburg: Rekordsaison in der Bundesliga, aber ein großes Problem

Drei Punkte und ein etwas besseres Torverhältnis fehlten den Waldkraiburgern letztlich – und mehr Punkte wären durchaus möglich gewesen: Gegen Hertha BSC führte man schon mit 4:1 und 6:4, musste aber in den Schlussminuten noch die Niederlage hinnehmen. Und gegen Tabellenführer Real Münster hatte man beim Stand von 6:6 noch eine große Chance auf den Sieg, vergab aber. „Da sind wir zu dritt auf den Keeper zugelaufen“, erinnert sich Kraus.

Mit einem Sieg mehr wären die Beach Boyz zumindest punktgleich mit den Beach Bazis und den Rostocker Robben auf den Plätzen drei und vier gewesen. Aber auch dann hätte das Torverhältnis den Industriestädtern einen Strich durch die Rechnung gemacht. „Im Endeffekt haben wir gegen vermeintlich schwächere Teams zu viele Gegentore bekommen. Wir schießen zwar zwölf Tore, aber kriegen auch vier Gegentore“, muss Kraus eingestehen. „Es sollte nicht sein.“

Neuverpflichtung im Tor als „Gamechanger“

Dass die Saison so gut lief, daran hatte auch eine „Neuverpflichtung“ einen großen Anteil: Torwart Patrick Leemann. Der 23-Jährige steht eigentlich für die Winti Panthers in der Schweiz zwischen den Pfosten, half dieses Jahr aber fest in Waldkraiburg aus. „Und er hat unserem Spiel eine ganz andere Dynamik gegeben, weil er am Fuß extrem gut ist. Im Beachsoccer ist der Torwart wie früher der Libero im Fußball. Im Spielaufbau hast du viel mehr Optionen, wenn du einen Torwart hast, der auch am Fuß gut ist, weil du dann mit fünf Spielern gegen vier Verteidiger spielst“, erklärt Kraus. Mit 54 Treffern in acht Partien stellten die Beach Boyz dann auch den drittbesten Sturm der Liga.

Suche nach Spielern und Trainingsmöglichkeiten

Damit diese Saison aber keine Eintagsfliege bleibt, muss die Mannschaft weiter hart arbeiten. Wie diese Spielzeit bewies: Zu den besten Teams der Liga fehlt Waldkraiburgs Sandfußballern nicht mehr viel. Kraus schiebt die fehlenden Prozente vor allem auf die nicht vorhandene Routine. „Es fehlen gegen die Spitzenteams einfach die Abläufe. Wir haben jeden Spieltag besser gespielt, weil wir uns durch Erfahrungen gesteigert haben“, so der Spieler. Normalerweise holen sich Teams die Routine im Training – bei den Beach Boyz ist dies kaum möglich. „Wir erleben viele Situationen erst in den Spielen. Wir können sie im Training nicht simulieren, weil wir oft zu dritt oder zu viert, maximal zu fünft trainiert haben – wenn wir mal trainiert haben. Offensive und defensive Abläufe zu trainieren ist da kaum möglich. Du brauchst die Leute, den Platz und die Zeit, und wir haben nichts davon.“

Deshalb laufen die Planungen für die nächste Saison schon auf Hochtouren. Die Beach Boyz sind auf der Suche nach Spielern und weiteren Möglichkeiten, an ihrem Spiel zu feilen. „Vielleicht spielen wir auch das eine oder andere Turnier. Es gibt im September wieder die Club-WM. Da sind wahrscheinlich ein paar Spieler von uns dabei, nicht mit den Beach Boyz, aber mit unserem Partner-Verein in der Schweiz, den Winti Panthers. Anfang Dezember gibt es noch ein Turnier in Spanien. Da spielt auch gefühlt halb Europa mit, weil es sonst nichts gibt“, verrät Kraus.

Kraus: „Uns würde enorm helfen, wenn uns Partner Kosten abnehmen“

Das größte Thema in der anstehenden Pause ist aber weiterhin ein eigener Trainingsplatz. Den gibt es aktuell nicht, der Bau scheitert bisher vor allem an den finanziellen Hürden. „Deshalb würde es uns extrem helfen, wenn uns Partner Kosten abnehmen. Ein gutes Beispiel ist der Sand: Wir müssen den Sand aus dem Raum Nürnberg holen, weil nur dort dieser Quarzsand, den wir brauchen, abgebaut wird. Die Lieferung und Kosten machen wahrscheinlich 40 bis 50 Prozent von dem ganzen Projekt aus“, so Kraus. Aufgeben wollen die Beach Boyz aber nicht – und lassen sich deshalb auch von anderen Standorten inspirieren. „Es gibt Möglichkeiten. In Bremen haben die Veranstalter einfach eine Holzkonstruktion gebaut und den Sand aufgeschüttet. Das ist viel kostengünstiger, als Erdarbeiten zu machen“, erklärt Kraus und fügt an: „Wir versuchen, jede Variante auszuloten und Gespräche zu führen, damit wir eine ordentliche Trainingsmöglichkeit bekommen. Das muss kein Nonplusultra-High-End-Zocker-Feld sein.

Ein Trainingsplatz ist für die Beach Boyz nämlich überlebenswichtig – auch, wenn die letzte Saison gut lief. „Ohne Platz stirbt das Projekt mittel- oder langfristig. Nächste Saison werden wir mit Sicherheit noch spielen, weil wir gesehen haben, wie erfolgreich wir sein können. Aber theoretisch gesagt, dass es nächstes Jahr wieder viel schlechter läuft, dann sagt auch jeder: ‚Komm, setzen wir einen Strich darunter‘“, so Kraus. „Und wenn wir das jetzt schaffen, in irgendeiner Art und Weise einen Platz zu realisieren und dann ordentlich trainieren, dann können wir natürlich auch wieder den einen oder anderen Spieler dazugewinnen, damit wir wieder einen bisschen größeren Kader haben.“

Die Arbeit, die bis zum Start der nächsten Saison ansteht, ist also enorm. Damit am Ende wieder eine ähnlich erfolgreiche Spielzeit wie die letzte herausspringt, müssen vor allem die Voraussetzungen rund um den Spielbetrieb verbessert werden. Immerhin haben die Beach Boyz aktuell Rückenwind, Manuel Kraus sagt deshalb auch: „Die Saison hat uns gezeigt, dass wir trotz dieser Umstände und des Aufwands, den wir betreiben, den Anschluss zu den Top-Teams geschafft haben. Es hat sich gezeigt, dass wir das Potenzial haben, ganz oben mitzuspielen. Dass wir uns mal für ein Final Four qualifizieren, ist mittlerweile realistisch und nicht nur ein weit entferntes Ziel.“

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