Mit Kiel bei Eintracht Frankfurt
Oberaudorfer feiert emotionale Bundesliga-Premiere: „Es gibt sicher schlechtere Momente“
Thomas Dähne hat endlich seinen Traum von der Bundesliga verwirklicht. Nach einer langen Wartezeit und über 500 Tagen ohne Pflichtspiel feierte der Oberaudorfer in Frankfurt sein Erstliga-Debüt in Deutschland. Nun geht sein Blick aber schon wieder nach vorne.
Frankfurt/Kiel – Es ist der Traum vieler kleiner, fußballbegeisterter Kinder: Profi werden und in der Bundesliga spielen. Für Thomas Dähne hat sich der Traum vom Profi schon längst erfüllt, nach langer Wartezeit kann er nun das nächste Häkchen hinter einen langgehegten Wunsch setzen: Der in Oberaudorf geborene Torhüter hat sein erstes Spiel in Deutschlands Eliteliga bestritten. Mit Holstein Kiel bei Eintracht Frankfurt. „In Frankfurt, Flutlich, ausverkauft – es gibt sicher schlechtere Momente, um ein Debüt zu feiern“, erzählt Dähne exklusiv der OVB-Sportredaktion.
Thomas Dähne: Viel Erstliga-Erfahrung im Ausland
Es war ein langer Weg dorthin für den 31-Jährigen, der ja schon einige Erstliga-Einsätze auf dem Buckel hat. Den ersten mit 19 Jahren für Red Bull Salzburg in der österreichischen Bundesliga., 56 weitere Spiele im finnischen Oberhaus mit HJK Helsinki und 71 zusätzliche Partien in Polens Eliteklasse für Wisla Plock. Seit 2020 spielt Dähne für Holstein Kiel und hat sich dort bewährt. Immerhin steht er seit mehreren Jahren im Mannschaftsrat der „Störche“ – auch, als er auf der Torhüterposition nach hinten gerutscht war.
Dieser Teil gehört auch zum langen Weg, den Dähne bis zum Frankfurt-Spiel bestritten hat. Zuletzt war er nämlich am 20. August 2023 bei einem Pflichtspiel zwischen den Pfosten gestanden. Am dritten Spieltag der Zweitliga-Saison hatten die Kieler damals ihr Heimspiel gegen den 1. FC Magdeburg mit 2:4 verloren. Und dann war Dähne raus, auch durch eine Knieverletzung stark gehandicapt. Es folgten eine Operation, Reha-Training und der Weg zurück. Beim Kieler Aufstieg war Dähne schon wieder im Kader, auf dem Feld stand aber Timon Weiner im Tor. Und dem Oberaudorfer blieb nur eines übrig: Hart arbeiten, dranbleiben, sich anbieten.
Dähne unter Dauer-Stress: „Du kannst keine Sekunde lang abschalten“
Der Lohn kam nun am Sonntag in Frankfurt. Beim Abschlusstraining hat Dähne erfahren, dass er zwischen den Pfosten stehen wird. Besonders angespannt war er nicht. „Es war schon eine Umstellung, immerhin habe ich über 500 Tage lang kein Pflichtspiel bestritten“, erklärte der Oberaudorfer, „ich habe die ersten zehn Minuten versucht, ins Spiel reinzukommen und keine Wunderdinge zu machen“. Das ist auch gelungen, wenngleich Dähne mit seinem Team am Ende ohne Punkte geblieben ist und mit 1:3 verloren hat. „Es war klar, dass wir nicht alles wegverteidigen können. Frankfurt spielt kommende Saison ziemlich sicher in der Champions League“, sagt der Torhüter.
Die Stärke der Hessen bekam auch Dähne zu spüren. „Du kannst keine Sekunde lang abschalten“, lautete seine Premieren-Erkenntnis. Einen Ball hätte er mal schlecht herausgespielt, „dann hat es nur zwei Kontakte gebraucht und die waren frei am Sechzehner zum Abschluss“. Mit seiner eigenen Leistung war der 31-Jährige ansonsten aber durchaus zufrieden. „Ich bin froh, dass ich ein gutes Spiel machen konnte. Die letzten Monate waren nicht einfach, schließlich habe ich ja den Anspruch, zu spielen. So eine Leistung gibt einem Kraft und ich habe gesehen, dass ich es noch kann.“
Dazu gehört dann auch der gehaltene Elfmeter kurz vor dem Pausenpfiff. Frankfurts Top-Angreifer Hugo Ekitike war vom Punkt angetreten, Dähne war aber in die richtige Ecke getaucht und wehrte den Ball ab. „Wir haben uns davor Elfmeter von Ekitike angeschaut“, verriet der Goalie der OVB-Sportredaktion. Der Franzose sei einer der wenigen verbliebenen Elferkandidaten gewesen. „Ansonsten hat die bei Frankfurt ja Omar Marmoush geschossen, der ist aber jetzt weg.“
Kiel kämpft um den Abstieg
Während der Eintracht-Star jetzt ja für Manchester City in England und in der Champions League spielt, geht es für Holstein Kiel ums nackte Überleben in der Bundesliga. Die Schleswig-Holsteiner duellieren sich aktuell mit dem VfL Bochum und dem 1. FC Heidenheim erst einmal darum, den direkten Abstieg zu vermeiden. „Wir müssen schauen, dass wir uns die Punkte zusammenholen, egal wie“, sagt Dähne. „Und wenn wir am Saisonende noch zwei Extra-Spiele dafür brauchen, dann ist das halt so.“ Der Torhüter aus dem Inntal will seinen Teil dazu beitragen, um Kiel eine zweite Bundesliga-Spielzeit zu bescheren. „Das Debüt war eine coole Sache. Jetzt darf es gerne so weitergehen“, hofft er natürlich auf weitere Einsätze, betont aber auch, „dass das nicht alleine an mir liegt. Das entscheidet das Trainerteam“.
Traum vom Klassenerhalt in Dortmund
Dähne wird weiter arbeiten und sich anbieten, um dem Traum ein nächstes Kapitel hinzuzufügen. Denn am nächsten Spieltag geht es für Holstein Kiel gegen den amtierenden Meister Bayer 04 Leverkusen. Und da wäre dann auch noch der letzte Spieltag, wenn die „Störche“ bei Borussia Dortmund zu Gast sind – für Dähne ein Spiel mit ganz besonderen Hintergrund. Schließlich war Papa Horst, der im vergangenen Sommer unerwartet verstorben ist, gebürtiger Dortmunder und glühender BVB-Anhänger. „Er wäre sicher gerne dabeigewesen und sehr stolz, wenn er gesehen hätte, wie aus dem achtjährigen kleinen Buben beim Hallenturnier ein Bundesliga-Torwart geworden ist“, erklärte der 31-Jährige. Die nächste Station des Traums wäre also der Kieler Klassenerhalt in Dortmund mit Thomas Dähne im Tor – es ist alles möglich!
