Präsident sorgt bewusst für Spielabbruch
Ein Skandal jagt den nächsten: Türkischer Fußball im akuten Sinkflug
In der türkischen Super League geht es aktuell drunter und drüber, wobei der Fußball immer weiter in den Hintergrund rückt. Nachdem vor wenigen Tagen ein Schiedsrichter von einem Klub-Präsidenten brutal zusammengeschlagen worden war, sorgte nun erneut ein Vereinsoberhaupt für den nächsten riesengroßen Skandal.
Türkei - Der türkische Fußball ist aktuell weltweit in aller Munde. Doch nicht aufgrund der sportlichen Situation, in der sich die beiden Istanbuler Top-Mannschaften Fenerbahce und Galatasaray einen erbitterten Zweikampf an der Tabellenspitze liefern, sondern aufgrund eines Skandals, der es mehr als nur in sich hat.
Brutaler Angriff auf Schiedsrichter
Was war passiert? Am Montag (11. Dezember) empfing MKE Ankaragücü Caykur Rizespor zum 15. Spieltag der Super League. Die intensive und heiß geführte Partie endete mit einem 1:1-Remis. So weit, so gut. Doch unmittelbar nach Abpfiff kam es zu einem brutalen Übergriff.
Die Gäste konnten nämlich tief in der Nachspielzeit noch den enorm wichtigen Ausgleichstreffer erzielen, woraufhin Ankaragücü-Präsident Faruk Koca auf den Platz stürmte und den leitenden Unparteiischen Halil Umut Meler mit der Faust niedertreckte. Der Schiedsrichter erlitt dabei eine schwere Gesichtsverletzung und musste ins Krankenhaus eingeliefert werden.
„Sport ist unvereinbar mit Gewalt“
Zudem wurde auf Meler, nachdem er auf den Boden gesunken war, weiter eingetreten und erst als die Sicherheitskräfte einschritten, löste sich die Menschentraube auf. Die ganze Fußballwelt zeigte sich in der Folge geschockt über diesen Vorfall und verurteilte diesen Angriff auf das Schärfste.
Auch der türkische Machthaber und Präsident Recep Tayyip Erdogan meldete sich auf Twitter zu Wort: „Sport bedeutet Frieden und Brüderlichkeit. Sport ist unvereinbar mit Gewalt. Wir werden niemals zulassen, dass Gewalt im türkischen Fußball Einzug hält.“
Ein Skandal jagt den nächsten
Koca, der einen Tag nach seinem Faustschlag von seinem Amt zurückgetreten war, wurde inzwischen eine lebenslange Sperre auferlegt. Zudem muss der Verein eine Geldstrafe in Höhe von knapp 63.000 Euro zahlen und die nächsten fünf Heimspiele ohne Zuschauer und damit wichtige Einnahmen auskommen.
Aufgrund dieses schrecklichen Vorfalls pausierte der türkische Fußball für eine Woche, ehe am 19. Dezember der Spielbetrieb wieder ganz normal aufgenommen wurde. Doch wer hätte es gedacht? Der nächste Skandal ließ gar nicht lange auf sich warten. Und wieder war ein Präsident daran beteiligt.
Präsident erzwingt Spielabbruch
Bei der Partie von Istanbulspor gegen Trabzonspor eilte das Kluboberhaupt der Hausherren, Ecmel Faik Sarialioglu, in der 73. Spielminute auf den Platz, da seinem Team ein vermeintlich klarer Elfmeter nicht zugesprochen worden war. Im direkten Gegenzug gingen die Gäste mit 2:1 in Führung. Auch der Video-Assistent-Referee (VAR) checkte die Szene, sah jedoch keinen Grund, das Tor zurückzunehmen.
Als Reaktion darauf forderte der Präsident seine Spieler auf, den Platz zu verlassen. Während einige Akteure dem „Befehl“ folgten, blieben andere auf dem Feld zurück und wollten weiterspielen. Auch die Mannschaft von Trabzonspor inklusive deren Präsident versuchten Sarialioglu umzustimmen, allerdings ohne Erfolg. In Folge wurde die Partie abgebrochen. Nun ist der türkische Verband erneut gefordert.
Was muss noch alles passieren?
Doch es ist, wie es ist. Der Fußball in der Türkei sorgt immer wieder für negative Schlagzeilen, wobei die Schiedsrichter oftmals im Kreuzfeuer der Kritik stehen. Und das völlig zu Unrecht. Viel mehr sollte über den riesigen Einfluss der Präsidenten gesprochen werden, die den Ruf der Super League immer weiter in den Dreck ziehen.
gz