„Knochen wie ein Stier“
Mit stolzen 81 Jahren! Rentner Heinz feiert Comeback in der Kreisliga
Er konnte es nicht lassen: Heinz Fücker (81) kehrt in die Kreisliga zurück und sorgt im Amateurfußball für Staunen auf dem Platz. Hier ist seine unglaubliche Geschichte!
Saarland – Sensation in der Kreisliga: Heinz Fücker, 81 Jahre alt, lief für seine SpVgg Sötern noch einmal auf. Der Rentner, der auch Ehrenmitglied und Edelfan ist, will aber nun mehr und plant schon sein nächstes Spiel im Amateurfußball.
Fückers Einsatz wurde nötig, weil sechs Spieler des Teams zum Pokalfinale nach Berlin wollten. Trainer Rico Costa hatte nur neun Spieler und musste improvisieren. Da erinnerte er sich an Fücker, der bei jedem Heimspiel auf dem Hang hinter der Bank sitzt und regelmäßig erzählt, wie schlecht die Mannschaft spielt und wie gut sie früher waren. „Er hat immer eine gepackte Tasche im Auto“, verrät Costa gegenüber dem „Kicker“. Also bekam Fücker seine Chance in der Kreisliga.
Kreisliga: Rentner mit 81 Jahren gibt Amateurfußball-Comeback
Heinz Fücker ist nicht irgendein Fan. Früher war er Vorstand, heute ist er Ehrenmitglied. Mit 70 spielte er noch ab und an in der Amateurfußball-Reserve. An jenem Sonntag (26. Mai) kam die Mannschaft zum Treffpunkt, Fücker fehlte zunächst. Doch dann tauchte er tatsächlich auf, mit einer halben Stunde Verspätung und der stets gepackten Tasche über der Schulter. Warum er verspätet war? „Ich war nochmal kurz zu Hause“, sagt Fücker und versichert, dass er noch genug Zeit hatte, um sich in Ruhe umzuziehen.
Fücker erinnert sich gern an früher, als er bis zu dreimal am Wochenende spielte. „Der Arzt hat gesagt, ich habe Knochen wie ein Stier.“ Kein Bruch, niemals, nur eine Bandage stützt ein künstliches Kniegelenk. So auch an dem besagten Kreisliga-Sonntag, als er sich in Minute 85 an der Seitenlinie bereit machte und wenig später den Rasen betrat. „Die paar Minuten waren zu wenig“, sagt Fücker bestimmt und fügt seufzend hinzu: „Kaum war ich drin, hat er gepfiffen und das Spiel war vorbei.“
Fücker will Karriere nun mit 85 Jahren beenden
Der Gegner und der Schiedsrichter waren eingeweiht, es sollte nichts passieren. Der Gegner kämpfte noch um Relegationsrang zwei, der Schiedsrichter grinste, als er das Geburtsjahr 1942 auf dem Bogen sah. 2:3 lag das Team bei Fückers Einwechselung zurück. „Mit Heinz auf dem Feld hatten wir sogar noch die Chance zum 3:3.“
Am Ende sollte es nicht mehr werden. Dennoch hätte das an Costas Fazit nichts geändert: Die Kreisliga-Saison lief entgegen der eigenen Erwartungshaltung ohnehin nicht so gut. Sötern beendete die Saison im Amateurfußball auf dem drittletzten Platz. „Wir haben eine junge Mannschaft, ziemlich unerfahren“, erklärt Costa – mal abgesehen von Fücker, der den Altersdurchschnitt am Ende noch mal ordentlich in die Höhe stiegen ließ.
Der Einsatz von Fücker war ein Akt der Wertschätzung für einen verdienten Mann, der noch nicht genug hat. Costa: „Er sagt, ich soll ihn noch mal einsetzen. Er will seine Amateurfußball-Karriere erst mit 85 beenden.“ Fücker bestätigt das: „Da spiel‘ ich dann aber länger und geh‘ hinter in die Abwehr, wo ich immer gespielt habe.“ Trotz seiner Größe von 1,63 Meter habe er schon immer ein unwahrscheinlich gutes Kopfballspiel gehabt. Ein Mann, ein Fußball-Held. Heinz Fücker beweist, dass man für die Liebe zum Fußball nie zu alt ist.
mck