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Kommentar zur Lage im Amateurfußball

Mangelhafte Einstellung? Fun-Generation übernimmt den Fußball

Johannes Hain (links) legt den Finger auf die Wunde.
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Johannes Hain (links) legt den Finger auf die Wunde.

Am vergangenen Samstag (6. Juli) hat der SV Tüßling das vereinbarte Fußball-Testspiel gegen den TSV Wasserburg kurzfristig erst mittags abgesagt. Für den Wasserburger Johannes Hain ist dies ein Beispiel für die negative Entwicklung im Amateur-Fußball.

Testspiele an heißen Tagen, die zum Baden einladen, und das auch noch mitten in der Urlaubssaison, scheinen für mehr und mehr Amateurfußballer eher zur unangenehmen Belastung, als zur gerne verrichteten Pflicht zu werden. Ein Beispiel für diese Entwicklung lässt sich an der Vorbereitung des TSV 1880 Wasserburg ablesen.

Am vergangenen Samstag hat nach dem TuS Raubling auch der SV Tüßling das vereinbarte Testspiel kurzfristig erst mittags am Spieltag aufgrund personeller Probleme abgesagt. Den Löwen fehlt ein Vorbereitungsspiel für die in zwei Wochen beginnende Saison, aber darum geht es hier nicht.

Fehlt der neuen Generation die Disziplin?

Ein guter Amateurfußballer zu sein, ist anstrengend und womöglich in manchen Bereichen schwieriger als das Leben eines Profispielers. Der Amateur geht seinem Hobby parallel zur Arbeit nach, die Bezahlung ist – wenn überhaupt – meist überschaubar, Urlaub mit dem Partner ist immer ein Streitthema, weil Spiele und Trainingseinheiten anstehen, und Physiotherapie, um am Wochenende spielen zu können, geht meist nur während der Arbeitszeit. Dafür braucht es Hingabe, Disziplin und den Willen, große Entbehrungen auf sich zu nehmen, um sich auf seinem Niveau sportlich zu verwirklichen – ohne Job und Privates auf der Strecke zu lassen.

Diese Einstellung scheint der neuen Generation von Fußballern mehr abhandenzukommen. Der Verein soll dem Spieler alles und noch mehr bieten, selber sucht der Spieler seine Fehlzeiten jedoch immer mit dem Hinweis darauf, dass es doch nur ein Hobby sei, selber aus. Stellt der Verein als logische Reaktion darauf einen größeren Kader zusammen, kommen viele mit der Konkurrenzsituation nicht zurecht und ziehen weiter. Durchbeißen? Meist Fehlanzeige. Die Fun-Generation übernimmt mehr und mehr auch den Amateurfußball. Feste Termine, sich binden wollen oder gar Pflichten nehmen in der Gesellschaft einen immer geringeren Stellenwert ein. Dabei sind es doch gerade diese Tugenden, die Erfolg – nicht nur auf dem Sportplatz – versprechen.

Bei genauer Betrachtung stellt sich jedoch die Frage, wie es wieder anders werden soll, wenn bereits Jugendfußballern und Schülern bei Sportfesten durch den Verzicht auf Ergebnisse signalisiert wird, dass Erfolg sekundär ist. Wenn es keine Ergebnisse gibt, ist es fast auch schon egal, ob man überhaupt hingeht. Das ist geradezu wie bei Freundschaftsspielen, denn an deren Ergebnisse erinnert sich am Ende einer langen (Amateur-)Karriere auch niemand.

Dr. Johannes Hain war viele Jahre als Spieler beim TSV Wasserburg und TSV Buchbach bis zur Regionalliga aktiv.

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