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Schon Stunden vor dem Besuch des Superstars herrscht große Aufregung im Gasthaus “Zur Post”. Alles dreht sich um den Bayern-Torjäger, den die Fans von einer ganz anderen Seite und aus nächster Nähe kennenlernen. So lief die Mega-Gaudi.
Kirchweidach - So viel Trubel gab es in Kirchweidach schon lange nicht mehr: Rund um das Gasthaus sind am Sonntagmorgen sämtliche Parkplätze belegt, in den Straßen stehen überall Autos. Kein Wunder, denn auf die über 450 Bayernfans wartet schon Ende Januar der Höhepunkt des Jahres: Harry Kane trifft am Vormittag ein, und spätestens jetzt kennt die Freude keine Grenzen mehr. Vor allem, nachdem der erste Besuch schneebedingt abgesagt wurde - sehr zum Leidwesen des Fanclubs. Umso größer ist die Vorfreude beim Fanclub und Vorstand, als klar wird, dass es mit dem zweiten Versuch doch klappt.
Schon vor der Ankunft des Torjägers wird die Stimmung ordentlich eingeheizt. „Harry New Year in Kaneweidach” ist auf der Leinwand zu sehen, das örtliche Ortsschild dementsprechend in „Kaneweidach” umgewandelt. „Harry, Harry” hallt es mehrmals durch die Gaststätte. Dann wird das amüsante Bewerbungsvideo abgespielt, mit dem sich der Fanclub erfolgreich für den Spielerbesuch beworben hat.
Sternzeichen Löwe? „Keine Ahnung, was da schiefgelaufen ist“
„Bevor alle vor lauter Euphorie völlig austicken”, wie es der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Martin Pichler ausdrückt, gibt es zuerst eine Schweigeminute für einen anderen Superstar, der erst kürzlich verstarb: Franz Beckenbauer. Doch dann drehte sich wirklich alles nur noch um Kane: Pichler stellte dessen sportlichen Anfang und Laufbahn vor. Dass der Engländer Sternzeichen Löwe ist? „Keine Ahnung, was da schiefgelaufen ist”, sorgt Pichler für ein Schmunzeln unter den Fans.
Dann folgt die Torprognose, die der Fanclub exklusive für den Engländer aufstellt: Alles andere als ein Viererpack im nächsten Spiel gegen Gladbach wäre eine Enttäuschung, so Vorstandsvorsitzender Johannes Kirchner. Und am Ende der Saison wird der bisherige Torrekord von Gerd Müller und Robert Lewandowski geknackt, so die Prognose, denn die Kirchweidacher glauben an 45 Treffer von Kane.
Gegen 10.30 Uhr ist es dann so weit: Er ist da. Im Inneren des Gasthauses steigt die Vorfreude von Minuten zu Minute, die Handys werden gezückt, jeder blickt in Richtung Eingang. Logisch, dass es tosenden Applaus gibt, als das Warten für die Fans ein Ende hat und Kane den Saal betritt. Inklusive „Harry, Harry”-Rufe, aber das versteht sich an diesem Mittag von selbst. Nach einer kurzen Begrüßungsrunde muss sich Kane gleich der Bayerischen Miniolympiade stellen.
Unter der Moderation von Karl-Heinz- und Christopher Kas bewältigt der Engländer das Maßkrug schieben souverän und lässt auch beim Nageln und dem Raten von typisch bayerischen Begriffen dem Vorstand keine Chance. Mit 580 zu 155 Punkten geht die Olympiade klar an den Ehrengast.
Amüsant wird es dann, als der Torjäger ausgewählte Fragen von Grundschulkindern beantwortet und damit durchaus auch persönliche Einblicke liefert. So nennt Kane auf die Frage, wer seine Lieblingsmitspieler in der Mannschaft sind, den erst kürzlich verpflichteten Eric Dier, Jamal Musiala und Leroy Sané. Und als ein Junge wissen will, ob er mit seinen Kindern Fußball spielt und von ihnen schon mal „getunnelt” wurde, gibt er zu: „Ja, jedes Mal nach dem Training spiele ich mit ihnen, vor allem mit einem ältesten Sohn, der drei Jahre alt. Und leider wurde ich von ihm auch schon mal getunnelt.”
Ein anderes Kind will von ihm wissen, ob er die FCB-Hymne „Stern des Südens” schon auswendig kann. „Gebt mir noch Jahr Zeit, den Text zu verstehen, aber ich mag das Lied sehr.” Er hoffe generell, noch viele Jahre hier bei den Bayern zu spielen und einiges zu erreichen - das wollen die Fans natürlich hören und quittieren es entsprechend.
Kane singt seine eigene Hymne
Musikalisch wird es auch beim eigens für ihn umkomponierten „Jingle Bells” - inklusive Blaskapellen-Begleitung. „Harry Kane, Harry Kane, Harry all the way. Oh, what fun it is to see how he scores again! Hey…”, hallt es durch den Saal und der 100-Millionen-Euro-Sommertransfer lässt sich sogar zum Mitsingen motivieren, gefeiert von den Fans.
Nicht in Tottenham und nicht bei den Bayern hat er seinen ersten Titel geholt, sondern hier bei uns in Kirchweidach.
Durch seinen Sieg bei der bayerischen Miniolympiade gewinnt Kane auch seinen ersten Titel: einen eigenen Schnupftabak-Torjäger-Pokal. „Nicht in Tottenham und nicht bei den Bayern hat er seinen ersten Titel geholt, sondern hier bei uns in Kirchweidach”, freut sich Vorstandsvorsitzender Kirchner und Jubel schallt ihm entgegen. Kane gibt sich sympathisch und nahbar, muss häufig lachen oder schmunzeln. Selbstverständlich nimmt er die ihm angebotene, symbolische Ehrenmitgliedschaft an, als ihn Kirchner fragt.
Nach einer Spendenübergabe an den FC Bayern Hilfe e.V., für den Kane den Scheck in Höhe von 1900 Euro entgegennimmt, kommt es zu dem Moment, auf den viele Fans gewartet haben: Autogrammstunde. Der Superstart nimmt sich viel Zeit, unterschreibt Autogrammkarten oder auf Trikots, posiert für Fotos. Selbst lange danach, als das offizielle Programm eigentlich schon beendet ist.
Für das Vorstandsduo Kirchner und Pichler fällt spätestens jetzt viel Anspannung von den Schultern. „Es hat alles geklappt, alle sind zufrieden und ihm gefällt es auch”, geben sie erleichtert zu. Um kurz nach 13 Uhr ist dann die Mega-Gaudi zu Ende, als Kane mit einer Limousine im Innenhof wieder in Richtung München aufbricht - natürlich unter Applaus der Fans, wie es sich an diesem Tag einfach gehört.