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„Kommt am Schluss meist nichts Gutes raus“

Sportlicher Absturz, Nachwuchskrise und Diskussionen: Wie SV Erlstätt jetzt den Neustart angeht

Zeigen klare Kante und Verantwortung beim Neustart des SV Erlstätt (v.l.n.r.): Bernhard Angerer (Abteilungsleiter Spieler Herren), Philipp Schützinger (Cheftrainer), Manuel Schlesak (Chef- und Spielertrainer) und Andreas Dangl (Abteilungsleiter Fußball).
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Zeigen klare Kante und Verantwortung beim Neustart des SV Erlstätt (v.l.n.r.): Bernhard Angerer (Abteilungsleiter Spieler Herren), Philipp Schützinger (Cheftrainer), Manuel Schlesak (Chef- und Spielertrainer) und Andreas Dangl (Abteilungsleiter Fußball).

Der SV Erlstätt steckt nach Jahren des Niedergangs in der C-Klasse fest – fehlender Nachwuchs, strukturelle Probleme und zuletzt hitzige Diskussionen haben den Verein aufgerüttelt. In einem ausführlichen Gespräch mit beinschuss.de ziehen die Verantwortlichen schonungslos Bilanz – und präsentieren ihren Plan für den Weg zurück.

von Rudi Mayer

Erlstätt – Der sportliche Absturz der ersten Herrenmannschaft in die C-Klasse, fehlender Nachwuchs, interne Strukturprobleme – und zuletzt auch noch öffentliche Diskussionen rund um eine mögliche Spielgemeinschaft mit dem TSV Grabenstätt: Beim SV Erlstätt ist in den vergangenen Jahren vieles in Bewegung geraten. In einem ausführlichen Exklusivinterview mit beinschuss.de haben sich nun die Verantwortlichen – darunter Vorstand Klaus Muggenhamer, Fußball-Abteilungsleiter Andreas Dangl, das neue Trainerduo Philipp Schützinger und Manuel Schlesak sowie der frühere Grabenstätter Abteilungsleiter Hans Spiegelsberger – offen, sachlich und zugleich selbstkritisch zur aktuellen Lage geäußert.

Neben der Aufarbeitung der sportlichen Entwicklung und der Vorstellung eines klaren Zukunftsplans nimmt das Gespräch auch Bezug auf ein vorangegangenes Interview mit den Verantwortlichen der SG Chieming/Grabenstätt vom 26. Juni – und ordnet zentrale Aussagen daraus aus Erlstätter Sicht ein. Wir waren, für unsere Leser vor Ort und haben genau hingehört – entstanden ist ein ehrlicher, nachdenklicher und zugleich zukunftsgerichteter Blick auf die Gegenwart eines Vereins im Umbruch.

Grabenstätt: Wie Erlstätt den Neustart nach sportlichem Absturz angeht

Meine Recherchen haben ergeben, dass die 1. Fussball Herrenmannschaft des SV Erlstätt über viele Jahre hinweg fester Bestandteil der A-Klasse im Fußball-Kreis Inn/Salzach war! Nach der Saison 21/22 erfolgte der Abstieg in die B-Klasse und nur drei Jahre später gar der Abstieg in die C-Klasse. Wenn man dafür eine Ursachenforschung in Auftrag gäbe, was würde da eurer Meinung nach in einem solchen Bericht stehen?
Andreas Dangl: „Das ist eine schwere, aber durchaus berechtigte Frage! Berechtigt schon aus dem Grund, dass wir die notwendigen Schlüsse aus dem Abstieg analysieren und uns Gedanken darüber machen müssen, wie wir solche Umstände in Zukunft vermeiden können. Angefangen hat damals alles mit den altersbedingten Laufbahnbeendigungen von einzelnen, gestandenen und vor allem guten Spielern. Das aufzufangen erfordert eine Nachwuchsintegierung, die wir zu diesem Zeitpunkt jedoch in dem Maße, wie wir sie gebraucht hätten, einfach nicht zur Verfügung standen. Viele unserer Nachwuchstalente, wenn wir sie als solche bezeichnen dürfen, waren dann in Ausbildung oder Studium weit außerhalb unserer Region eingespannt, dementsprechend schwach war dann auch die Trainingsbeteiligung – und wenn man das alles Summa Summarum einmal addiert, kommt am Schluss meist nichts Gutes dabei raus. Die Jugendarbeit in einem Verein ist ein ganz wichtiges Kriterium, wenn das aus beruflichen Gründen nicht einwandfrei läuft, hast du immer das Nachsehen bezüglich nachrückender Spieler. Ein wesentlicher Aspekt bei der Beurteilung einer solchen Ursachenergründung ist aber auch ganz einfach die gesellschaftspolitische Veränderung unserer Bevölkerung. Wie oft haben wir es mit A- oder B-Jugendlichen zu tun, denen das Interesse am Fußball aus Gründen wie Führerschein, Mädels oder gar einfach mal Pause machen zum Teil völlig verloren geht. Das sind Fakten, mit denen du als Verein zu kämpfen hast, die aber in diesem Maße vor 20 oder 30 Jahren noch nicht so präsent waren. Nach dem Abstieg in die B-Klasse hat sich das leider so weitergezogen, die Ergebnisse blieben dann auch aus, die Trainingsbeteiligung bis auf wenige Stammkräfte ging deutlich zurück und damit hast du natürlich die schlechtesten Voraussetzungen für einen Klassenerhalt. Generell gesagt haben wir es ganz einfach nicht schaffen können, bei Spielerausfällen aufgrund von Verletzungen, die eigenen A- und auch B-Jugendlichen mit in die erste Mannschaft einzubauen.“
Bezogen auf das übermächtige Thema „Fehlende Nachwuchsgewinnung“ im A- u. B-Jugendbereich – was haben wir „Alten“, inkl. meiner Person, eurer Meinung nach in der Vergangenheit bei der Jugendförderung versäumt, oder gar falsch gemacht?
Hans Spiegelsberger: „Was die charakterliche Selbstdisziplin eines jungen Heranwachsenden betrifft, der z. B. eine Ganztagsschule besucht und abends noch ins Fußballtraining gehen soll, so ist im Gegensatz zu früherer Zeiten eine vergrößerte Gleichgültigkeit festzustellen. Es gab vor nicht allzu langer Zeit einmal eine Untersuchung, wo man das Verhalten der jungen Sportler von den Siebzigern bis heute genau dokumentiert hat. Dabei hat man herausgefunden, dass sich gerade einmal noch 20 % diesen schulischen/sportlichen Herausforderungen stellen. Unter diesen Gesichtspunkten ist es natürlich nicht verwunderlich, dass wir als kleine Vereine mit diesen mächtigen Problemen konfrontiert werden.“
Wenn man aktuell eure Jugendförderung der Kleinen und ganz Kleinen anschaut, ist man schlichtweg gesagt begeistert. Was ist da in der Zwischenzeit geschehen und was habt ihr euch einfallen lassen, um die Jugend wieder auf den Rasen zu bekommen?
Andreas Dangl: „Auch das, d.h. die Betreuung der ganz Kleinen, war in der vergangenen Zeit etwas eingeschlafen, hauptursächlich bedingt durch Corona. Wir von der Vereinsführung hatten uns damals zusammengesetzt, beraten und ein wirksames Konzept erarbeitet, was natürlich nun so langsam seine Früchte trägt. Dazu gehört u.a. das Organisieren von Jugendturnieren, wie z.B. die Mini-WM, die jetzt wieder am 20. Juli hier bei uns lief, oder die Teilnahme am internationalen Turnier in Italien. Sowas ist im Jugendbereich immer förderlich, man begeistert die Kleinen und Großen gleichsam und hat als angenehmen Nebeneffekt, dass durch solche Veranstaltungen, bei der jede Person im Verein zur ehrenamtlichen Mitarbeit aufgefordert ist, auch dringend benötigtes Geld in die Kassen kommt.“
Eure 1. Mannschaft spielt nun C-Klasse! Ich denke, das kann nicht euer Anspruch sein! Gibt es inzwischen einen „Aufbruch“, und wenn JA, mit welchem Konzept, mit welchen neuen Spielerzugängen und Trainern möchte der SV Erlstätt wieder den Weg nach oben einschlagen?
„Schon als es am Ende der vergangenen B-Klassen Saison klar war, dass wir dem Abstieg nichts mehr entgegenzusetzen haben, sind wir in einer gemeinsamen Sitzung der Abteilungsleitung zu dem Ergebnis gekommen, mit einem neuen Konzept einen neuen Weg zu gehen. C-Klasse ist ganz gewiss nicht unser Anspruch! In erster Linie ein vernünftiges Fundament in Form eines starken Trainerteams zu legen, die unsere Vereinstrukturen kennen und schätzen, war unser Basisdenken. Wir waren dann äußerst glücklich über den Umstand, mit Philipp Schützinger (vormals Cheftrainer SG Unterwössen/Schleching) und Manuel Schlesak (vormals Bezirksligaspieler TSV Siegsdorf) zwei erfahrene und gleichberechtigte Trainer für den Neubeginn verpflichten zu können. Die Planungen für einen neuen SV Erlstätt laufen in Fussballgezeiten gerechnet mittel- bis langfristig über die Dauer von vier bis fünf Jahre. In dieser Zeit ist es unser fester Wille, unseren Fußballverein wieder da hinzubekommen, wo wir noch vor wenigen Jahren zu Hause waren – in die A-Klasse! Wir wissen, wir haben uns sehr viel vorgenommen, aber jeder Einzelne von uns hat den festen Willen, die feste Überzeugung und die notwendige Energieleistung dieses anspruchsvolle Vorhaben in die Tat umzusetzen. Es ist an der Zeit, dem SV Erlstätt innerhalb unserer Region wieder einen positiven Namen zu geben, damit es auch einmal in die andere Richtung geht und neue Spieler von außerhalb zu uns kommen, weil sich bei uns was rührt. Es gibt hierfür eine einfache Formel: Mit dem Spaß am Fußball, den wir jetzt schwerpunktmäßig wieder vermitteln möchten, kommt der Erfolg. Mit dem Erfolg kommen auch wieder die Leute, sei es Zuschauer, neue Spieler oder auch die bitter notwendigen Sponsoren. Hört sich alles prima und einfach an – ist aber alles verdammt schwer in die Tat umzusetzen, aber wir stellen uns diesen Aufgaben. Priorität hat jetzt zuerst einmal der Aufbau einer neuen und funktionierenden Mannschaft. Dazu suchen wir nach wie vor weitere Spieler, ob jung oder alt, die mit uns gemeinsam diese Aufgabe anpacken möchten.“

Nimm dazu als möglicher Interessent gerne den Kontakt auf mit:

Philipp Schützinger, Cheftrainer SV Erlstätt, Tel. 0176/43804297

Manuel Schlesak, Chef- u. Spielertrainer SV Erlstätt, Tel. 0151/41697793

Gibt es von Seiten des Vereins für die kommende Saison 25/26 ein festgelegtes Ziel bezüglich des Tabellenplatzes?
Manuel Schlesak: „Ein festgelegtes Ziel gibt es nun für das erste Jahr nach null nicht. Es ist aber unser Anspruch, mit im oberen Tabellendrittel zu agieren und soweit als möglich mit um die Aufstiegs- bzw. Relegationsplätze mitzuspielen, damit der Wiederaufstieg in die B-Klasse auf kürzestem und schnellstem Weg erreicht werden kann.“
Manuel Schlesak, langjähriger Bezirksliga-Kicker und ehemaliger Stammspieler beim benachbarten TSV Siegsdorf. Sag mal, Manuel, wie kommst du eigentlich hierher?
„Der SV Erlstätt ist mein Heimatverein, hier bin ich aufgewachsen! Als Spieler vom TSV Siegsdorf musste ich die letzten beiden Jahre immer häufiger wegen Verletzungen passen. Klar, irgendwann meldet sich der Körper, wenn er ins entsprechende Fußballalter kommt. Das war jetzt für mich der richtige Zeitpunkt gewesen, mit dem Leistungssport aufzuhören und mich meinem Heimatverein, den ich während meiner Zeit in Siegsdorf nie aus den Augen verloren hatte, wieder anzuschließen und bei dessen Vorhaben wirksam zu unterstützen.“
Gegendarstellung zum Exklusiv-Interview mit der SG Chieming/Grabenstätt vom 26. Juni auf beinschuss.de
Klaus Muggenhamer: „Die im Bericht ausgesprochene Behauptung, dass der Fußballverein SV Erlstätt bei der Gemeinde Grabenstätt eine Spielgemeinschaft TSV Grabenstätt/SV Erlstätt beantragt hat, ist nach unserer Feststellung nicht richtig! Richtig ist, dass der SV Erlstätt bei dem damaligen Abteilungsleiter des TSV Grabenstätt, Herrn Hans Spiegelsberger, angefragt hat, ob für die Zukunft eine Spielgemeinschaft denkbar wäre. Herr Spiegelsberger antwortete damals mit ‚JA, da kann man sich einmal darüber unterhalten‘. Erst danach wurde der damalige Grabenstätter Bürgermeister Wirnshofer mit in die Gespräche eingebunden, der die Sache dann auch mit unterstützte.“ (rm)

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