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Skandal in Deutschland erschüttert

„Ist doch nicht so schlimm“: Fußballtrainer missbrauchte Jugendliche – und zwang sie zum Koksen

Fußball (Symbolbild).
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Fußball (Symbolbild).

Ein dunkler Schatten liegt über der Fußballwelt in Deutschland: Ein Trainer soll Jugendliche missbraucht und sie zudem gezwungen haben, Drogen zu konsumieren. Doch wie konnte es so weit kommen?

Frankfurt – Das Urteil erschütterte den Gerichtssaal bis ins Mark: Ein 29-jähriger Ex-Fußballtrainer des TuS Hornau in Kelkheim (Main-Taunus) wurde wegen Vergewaltigung und sexuellen Missbrauchs an Minderjährigen zu acht Jahren Haft verurteilt. Hinzu kommt die Unterbringung in einer Entziehungsanstalt, um seine Kokainsucht zu behandeln. Das Gericht sieht darin die Chance, einen Rückfall in Drogen- und Sexualdelikte zu verhindern.

Der Mann, der an seinem 29. Geburtstag vor Gericht stand, hatte sich größtenteils schuldig bekannt. Die Staatsanwaltschaft forderte acht Jahre und sechs Monate Haft, der Verteidiger plädierte für eine Höchststrafe von knapp sechs Jahren. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, Revision möglich. Doch die Botschaft ist klar: Hier wurde nicht nur Missbrauch, sondern auch eine alarmierende Abhängigkeit aufgedeckt.

Fußballtrainer missbrauchte Jugendliche – und zwang sie zum Koksen

Der Täter hatte zwischen 2019 und 2024 in Bad Soden und Eschborn sein Unwesen getrieben. Über Jahre hinweg betrat er das Leben von Jungen – im Alter zwischen 13 und 16 Jahren –, die er im Rahmen seiner Tätigkeit als Jugendtrainer kennengelernt hatte. Laut Gericht handelte es sich um Vergewaltigung, sexuellen Missbrauch und Bedrohung. Besonders erschreckend: Der Mann zwang einige der Jungen, Kokain zu nehmen, um sie gefügig zu machen.

Der Richter schilderte, wie der 29-Jährige das Vertrauen der Jungen systematisch missbrauchte. Er baute eine Beziehung auf, lud sie zu Fast-Food-Einladungen, unternahm nächtliche Autofahrten, die nur den Anfang waren. Mit der Zeit näherte er sich ihnen körperlich. Wenn die Jugendlichen sich wehrten, sagte er: „Das ist jetzt doch nicht so schlimm.“ Um die Kontrolle zu behalten, drohte er mit Gewalt oder fuhr sie nicht mehr nach Hause. Einige wurden mit Koks gezwungen, obwohl sie ablehnten.

Der Täter, schlank, dunkelhaarig, wirkte im Gericht ruhig. Er berichtete, während der Taten „wie in einer Blase“ gelebt zu haben. Ihm sei nicht bewusst gewesen, dass die Jungen keinen Sex wollten. Erst in Untersuchungshaft sei ihm klar geworden, was er angerichtet habe. Er äußerte Reue – doch die Spuren seiner Tat sind tief.

Deutschland: Sexueller Missbrauch im Jugendfußball

Sein Lebensweg war vor den Taten unauffällig gewesen: Fachabitur, ein begonnenes Studium. Doch die Sucht hatte alles verändert. Über Jahre konsumierte er enorme Mengen Kokain, trank Alkohol. Das Geld dafür verdiente er sich durch Prostitution. Sein Leben wurde zunehmend entschlossen, ziellos, ohne Struktur. Der Richter ordnete an, ihn in einer Entziehungsanstalt unterzubringen, um die Drogenabhängigkeit zu behandeln und Rückfälle zu verhindern.

Die Tragik liegt in der Tatsache, dass der Mann die Kontrolle verloren hatte. In seinem Rauschzustand entschloss er sich, seine sexuellen Neigungen auszuleben – mit verheerenden Folgen für die Opfer. Die Opfer sind noch immer traumatisiert. Einer, 16 Jahre alt bei der Tat, leidet noch unter Ängsten und Albträumen. Die anderen scheinen bislang glimpflich davongekommen zu sein – doch die Gefahr weiterer Folgen besteht.

Der Fall offenbart eine dunkle Seite des Sports und der Gesellschaft. Ein Trainer, dem man Glauben schenkte, entpuppte sich als Täter, der das Vertrauen der Jungen missbrauchte. Die Ermittlungen und das Urteil senden eine klare Botschaft: Täter, die Kinder und Jugendliche ausnutzen, werden konsequent zur Rechenschaft gezogen. Doch die wahren Opfer werden noch lange mit den Folgen leben müssen. In den vergangenen Jahren wurden auch in der Region immer wieder Vorfälle bekannt, die ähnlich gelagert waren. So etwa bei einem ehemaligen Jugendtrainer des SV Ostermünchen sowie bei einem Fußballtrainer des TuS Prien, bei denen es ebenfalls zu Zwischenfällen kam, die für Aufsehen sorgten. (mck/dpa)

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