Tragödie im deutschen Amateurfußball
„An Fußball ist hier nicht mehr zu denken“: Spielabbruch nach Todesfall in der Kreisklasse
Ein Derby in der Fußball-Kreisklasse wird zur Tragödie: Nach einem plötzlichen Todesfall bricht der Schiedsrichter die Partie ab. Für die Spieler und Zuschauer ist an Fußball nicht mehr zu denken.
Schleswig-Holstein – Es sollte ein ganz normales Spiel in der Fußball-Kreisklasse A werden. Der TSV Barlt empfing die SG Tensbüttel/Sarzbüttel, rund um das Spielfeld herrschte wie so oft in der Dithmarscher Provinz eine Mischung aus Dorfidylle und Fußballleidenschaft. Doch das Derby am Samstagnachmittag (13. September) endete in einer Tragödie, wie sie der regionale Sport in Schleswig-Holstein seit Jahrzehnten nicht erlebt hat.
Wie „Boyens Medien“ berichtet, brach die Partie beim Stand von 1:0 für die Gäste ab, nachdem ein Zuschauer kollabiert war. Dabei soll es sich um den Vater eines Barlter Spielers gehandelt haben. Sofort eilten Helfer herbei, es begann ein 30-minütiger Kampf ums Leben. Reanimationsversuche blieben jedoch ohne Erfolg – der Mann verstarb noch am Spielfeldrand.
Fußball-Kreisklasse: Spielabbruch nach Todesfall in Schleswig-Holstein
Während sich die Spieler noch sammelten, legte sich bleierne Stille über den Sportplatz. Trainer, Mitspieler, Betreuer – alle standen fassungslos daneben. Niemand dachte mehr an den Ball, niemand an den Ausgang des Spiels. „Spielabbruch in Barlt. Unsere Gedanken sind beim TSV. An Fußball ist hier nicht mehr zu denken“, schrieb die SG Tensbüttel/Sarzbüttel später auf Instagram. Ein Satz, der den Zustand aller Beteiligten wohl am besten beschreibt.
Der Schiedsrichter brach die Partie ab, die Spieler verließen wortlos den Platz. Auch Zuschauer traten früh den Heimweg an. Ein Fußballspiel war plötzlich völlig unbedeutend geworden. Solche Momente sind selten, doch sie erinnern brutal daran, dass selbst ein Amateurspiel keine eigene Welt ist, die frei von Schicksalsschlägen bleibt. Die Kreisklasse lebt vom Zusammenhalt, vom Dorfgefühl, von Menschen, die sich seit Jahren kennen. Wenn dort ein Todesfall eintritt, betrifft es nicht nur eine Mannschaft, sondern eine ganze Region.
Tragödie im Amateurfußball in Deutschland
Erst vor wenigen Tagen hatte ein Vorfall in Nordrhein-Westfalen bundesweit für Schlagzeilen gesorgt (beinschuss.de berichtete). In der Oberliga Westfalen war ein 21-jähriger Spieler nach einem Torjubel kollabiert und musste auf dem Platz reanimiert werden. Damals gelang es den Rettungskräften, das Leben des jungen Mannes zu retten. In Barlt jedoch kam jede Hilfe zu spät. Beide Teams müssen nun mit dem Erlebten umgehen, der Spielausgang ist Nebensache. Noch ist nicht geklärt, wie die Partie sportrechtlich gewertet wird. Doch darum geht es niemandem.
Solche tragischen Ereignisse hinterlassen Spuren. Bei den Spielern, die die Minuten der Hilflosigkeit miterlebten. Bei den Angehörigen, die statt eines fröhlichen Fußballnachmittags in tiefer Trauer zurückblieben. Und bei allen, die im Amateurfußball Heimat finden. Der Fußball lebt von Emotionen, von Jubel und Enttäuschung, von Sieg und Niederlage. Aber manchmal wird er vom Leben eingeholt – und alles, was bleibt, ist das gemeinsame Schweigen am Spielfeldrand. (mck)