24-Jähriger verlängert langfristig in Österreich
Ex-Burghauser Richter misst Profifußball nicht: „Unglaublich schnelllebiges Geschäft“
Im Sommer des vergangenen Jahres wechselte Julien Richter in Richtung Österreich zum aufstrebenden Klub UFC Ostermiething und lässt dort in dieser Saison ordentlich aufhorchen. beinschuss.de sprach mit dem 24-Jährigen über seine Zeit beim SV Wacker Burghausen, seine Erfahrungen im Profibereich und warum er sich im Nachbarland so wohlfühlt.
Ostermiething - Im Sommer des vergangenen Jahres sorgte Julien Richter für eine große Überraschung und wechselte nach Österreich zum aufstrebenden UFC Ostermiething, der frisch in die vierte Liga aufgestiegen war. Nach einer durchwachsenen Spielzeit landeten die Mannen von Trainer Robert Berg, der nun den SV Wacker Burghausen betreut, auf dem drittletzten Tabellenplatz und kämpften lange gegen den direkten Wiederabstieg.
Höhenflug mit Ostermiething
„In der vergangenen Saison war es meiner Meinung nach schon zu erwarten, dass wir uns schwer tun würden, weil wir doch ein zusammengewürfelter Haufen waren und uns als Mannschaft erstmal finden mussten“, erklärt Richter im Gespräch mit beinschuss.de. Umso überraschender kommt nun der aktuelle Tabellenplatz.
Nach der Hinserie liegen die Innviertler nämlich auf dem dritten Rang und befinden sich voll im Rennen um den Aufstieg: „Man merkt einfach, dass wir jetzt eingespielter sind und deutlich weniger Verletzungspech haben, als noch die Saison davor. Die Chemie innerhalb des Teams stimmt einfach.“
Zwölf Treffer in 15 Spielen
Auch für den 24-Jährigen läuft es rund: zwölf Treffer in 15 Spielen, zudem stand er einige Mal im sogenannten Team der Runde. „Ich bin schon wirklich zufrieden mit meiner Ausbeute, auch wenn ich natürlich den ein oder anderen Treffer mehr hätte erzielen können“, so Richter selbstkritisch, der sich im letzten Spiel vor der Winterpause verletzt hat: „Ich habe mir das Innenband im Knie gerissen, aber das heilt Gottseidank wieder von selbst zusammen. Da hatte ich dann doch Glück im Unglück.“
Ausgebildet wurde Richter beim SV Wacker Burghausen, wo er auch, bis auf eine Spielzeit beim 1. FC Nürnberg, seine komplette Jugendzeit verbracht hatte: „Ich habe in Burghausen das Fußball spielen gelernt und mich zu dem entwickelt, der ich heute bin. Meine ersten Schritte im Herrenbereich habe ich ebenfalls bei den Salzchstädtern gemacht. Zudem hat mir der Klub den Sprung in den Profibereich gewährt“, schwärmt der Fügelflitzer, der anfügt: „Ich liebe diesen Verein immer noch.“
Richter über den Profifußball: „Nichts für mich“
Im Sommer 2020 wagte er nämlich dann den Sprung in das Haifischbecken Profifußball und wechselte zur SpVgg Unterhaching: „Meine Zeit bei der Spielvereinigung war auf jeden Fall eine interessante und spannende Erfahrung, aber ich habe dort gemerkt, dass der Profifußball nichts für mich ist. Diese Branche ist unglaublich schnelllebig, Spieler kommen und gehen und es ist schwierig, wirkliche Freundschaften zu schließen.“
Zudem war es für den heute 24-Jährigen keine einfache Zeit: „Ich habe mir viermal einen Muskelfaserriss im hinteren Oberschenkel zugezogen und war oft verletzt. Das war vor allem für die Psyche hart, wenn du als junger Spieler oft von draußen zuschauen musst“, erklärt Richter, der auch noch unter Sandro Wagner spielen durfte: „Sandro war ein extrem ehrgeiziger und ambitionierter Trainer, der immer das Maximale aus einem rausholen wollte. Vor den Spielen hat er uns oft seitenlange PDFs über den nächsten Gegner zukommen lassen. Das war schon irre.“
24-Jähriger verlängert langfristig in Österreich
Seine Bilanz in Unterhaching: zehn Einsätze in der 3. Liga und acht Partien in der Regionalliga Bayern. Nach einem halben Jahr beim TSV 1860 Rosenheim folgte dann der Schritt nach Ostermiething: „Muhamed Subasic, der damals noch dort aktiv war, hatte mir nur positives über den Verein erzählt. Ich habe dann mit den Verantwortlichen gesprochen und mich schlussendlich für einen Wechsel entschieden, da ich mich mehr auf meine Arbeit konzentrieren und nicht mehr einen so großen Aufwand in den Fußball stecken wollte.“
Im Nachhinein die richtige Entscheidung: „Ich fühle mich in Österreich sehr wohl und habe deswegen vor ein bis zwei Monaten meinen Vertrag um zwei weitere Jahre verlängert“, so Richter. Und die Ziele mit seinem Verein? „Wir wollen auf jeden Fall weiterhin oben mitmischen und irgendwann, falls wir unsere Form halten können, um den Aufstieg mitspielen. Aber das werden wir alles sehen.“
gz