Große Revolution im E-Sport steht bevor
Erster Testlauf am DFI Bad Aibling: So könnte das „FIFA“ der Zukunft aussehen
Im E-Sport steht eine große Revolution bevor, denn das Start-Up-Unternehmen B42 will nun den realen Fußball sowie das Spielen an der Konsole in Zukunft miteinander verbinden. „Damit wollen wir die Kinder wieder auf die Fußballplätze bringen“, sagt B42-CEO Andreas Gschaider im Gespräch mit beinschuss.de. Das Deutsche Fußball Internat Bad Aibling durfte das Ganze bereits vorab exklusiv testen.
Bad Aibling - Sich selbst mit realistischen Werten auf der Konsole in FIFA spielen zu können, ist für viele Kinder und Jugendliche ein Traum. Doch dieser könnte bald in Erfüllung gehen. Das Start-Up-Unternehmen B42 sorgt nun mit einem neuen Konzept für Aufsehen. Und das Deutsche Fußball Internat Bad Aibling durfte das Ganze bereits vorab testen.
Leistungstests in vier fußballspezifischen Bereichen
„Grundsätzlich wollen wir mit unserer Idee wieder mehr Kinder für den Fußball begeistern und zurück auf den Platz bringen“, erzählt B42-CEO Andreas Gschaider im Gespräch mit beinschuss.de. Das Konzept ist dabei eigentlich relativ einfach. „Man macht in unserer App Leistungstests, die einem dann beispielsweise zeigen, wie schnell man ist, wie viel Ausdauer oder wie viel Kraft man hat“, erklärt der Gründer von B42.
Doch wie funktioniert ein Leistungstest? Dieser findet in den Bereichen Kraft, Mobility, Speed und Ausdauer in Form eines Workouts statt und kann dabei ganz einfach via Smartphone durchgeführt werden. Durch das erhobene Stärken-Schwächen-Profil bekommen die User auf einen Blick einen Ansatzpunkt für das eigene Training und können sehen, wo sie verstärkt an sich selbst arbeiten müssen.
Je mehr Workouts abgeschlossen werden, desto besser wird die eigene FIFA-Karte
„Je nachdem wie man abschneidet, wird einem dann in FIFA manuell ein Spieler angelegt, der genau den Werten entspricht“, so Gschaider. Doch als wäre das nicht schon genug Revolution genug, ist zudem jede Spielerin und jeder Spieler selbst für seinen Online-Charakter verantwortlich.
Will man also beispielsweise bei seiner FIFA-Karte den Kraft-oder Ausdauerwert verbessern, dann absolviert man in der B42-App ein Workout, das genau auf diese Aspekte abzielt. Für jeden abgeschlossenen Test verbessern sich dann dadurch die Stats bei seinem Online-Spieler. Es gilt also auch hier das altbewährte Motto: „Ohne Fleiß kein Preis”.
B42-CEO Gschaider: „Wollen mit dieser Idee viele Turniere veranstalten“
„Desto mehr man mit unserer App trainiert, desto stärker wird auch der Spieler in FIFA“, so Gschaider, der große Hoffnungen auf das neue Konzept hegt: „Wir wollen mit dieser Idee dann viele Turniere veranstalten, in denen die Kinder erst auf dem Platz und dann an der Konsole gegeneinander antreten. Mit den echten Namen und Werten.“
Ein solches Turnier durfte das DFI Bad Aibling bereits vorab testen. Die U16, die U17 und die Talentprojekt U17 absolvierten im Vorhinein die B42-Workouts und konnten anschließend einen Monat lang mit der App arbeiten. „Alle haben individuell in unterschiedlichen Bereichen gearbeitet, weil jeder das Maximale aus seiner FIFA-Karte rausholen wollte“, freut sich Sebastian Raß, Gesellschafter und Berater des DFI, im Gespräch mit beinschuss.de.
DFI Bad Aibling durfte das Ganze bereits vorab testen
Richtig ernst wurde es für die Jugendlichen dann am 17. Februar, denn es stand der Tag des Turnieres an. Erst spielten die jeweiligen Mannschaften auf dem Platz im Jeder-gegen-Jeden Modus gegeneinander. Dabei musste jedes Team zweimal antreten. Wie im Fußball üblich, bekam man für einen Sieg drei, für ein Unentschieden einen Punkt.
Danach wurden die geholten Punkte aus den Partien addiert und an die Konsole mitgenommen. Denn schlussendlich ging es an dieser um den Turniersieg. Dabei wählten die Teams eine Mannschaft ihrer Wahl, zum Beispiel den FC Bayern München und tauschten dann die Spieler des FCB mit ihren eigenen Online-Avataren aus. Gespielt wurde erneut im Jeder-gegen-Jeden Modus.
„Man konnte das Strahlen in den Augen der Jungs sehen“
„Die Jungs sind an der Konsole ausgerastet und haben richtig mitgefiebert. Man konnte richtig das Strahlen in ihren Augen sehen, als sie sich und ihren Online-Avatar im Spiel gesehen haben“, sagt Raß.
Von jeder Mannschaft wurden dabei immer jeweils zwei Spieler ausgewählt, die online ihr Team vertreten haben. Dabei konnten die Beiden vor jeder Partie gewechselt werden. „Es entwickelte sich dann ein richtiger Konkurrenzkampf und es wurden nur die Avatare mit den besten Werten aufgestellt“, erinnert sich der Gesellschafter.
Noch keine Verhandlungen mit Videospiel-Herstellern
Am Ende war das Turnier ein voller Erfolg. Nicht nur für die Jugendlichen, sondern vor allem auch für B42. „Es hat sich gezeigt, dass das Ganze sehr gut ankommt und die Jungs hart trainiert haben, um auch online eine möglichst gute Performance abgeben zu können“, so Gschaider, der das Produkt auch für die breite Masse zugänglich machen will: „Wir wollen es auch schaffen, dass sich einzelne Leute online spielen können. Dafür brauchen wir dann aber einen festen Partner wie EA oder Konami.“
Verhandlungen haben dabei noch keine stattgefunden. „Wir wollen erstmal abwarten, wie das erste Feedback ist und wie das Produkt auf dem Markt ankommt. Wenn sich dann zeigt, dass ein großes Interesse besteht, können wir uns an die Videospiel-Hersteller wenden und uns zusammensetzen.“
Doch eines ist schon jetzt sicher. Eine Revolution im E-Sport steht bevor. Und nicht nur das. Viele Kinder und Jugendliche könnten sich ihren Traum, sich selbst auf der Konsole in FIFA spielen zu können, bald erfüllen.
gz

