Auch 1860 Rosenheim ist involviert
Ein Sportgerichtsurteil sorgt für Aufsehen: Kippt der Abstiegskampf in der Landesliga Südost?
Drei Spieltage sind in der Fußball-Landesliga Südost noch zu absolvieren und im Abstiegskampf ist noch ziemlich viel offen. Mit involviert sind auch noch einige Inn/Salzach-Vereine, darunter der TSV 1860 Rosenheim. Ein Sportgerichtsurteil könnte nun alles durcheinanderwirbeln.
Rosenheim/Garching bei München – Die halbe Landesliga Südost steckt noch im Abstiegsstrudel. Von Platz neun (TSV Kastl, 39 Punkte) bis zum 17. Rang (VfR Garching, 29 Zähler) ist noch alles möglich. Nach aktuellem Stand werden noch ein weiterer Fixabsteiger und drei Teams, die in die Relegationsmühle müssen, gesucht. Zwischen Kastl und Garching stehen 1860 Rosenheim (38), der ESV Freilassing, Eintracht Karlsfeld (je 37), FC Schwabing (36), Traunstein (35), der SV Pullach (32) und der VfB Forstinning (30). Der VfR Garching ist also in der Rolle des Jägers – und genau um den geht es jetzt.
Ein Sportgerichtsurteil sorgt für Aufsehen: Kippt der Abstiegskampf in der Landesliga Südost?
Denn: Die Garchinger haben in den ersten Spielen nach der Winterpause einen Akteur eingesetzt, der wohl nicht spielberechtigt war. Das lag allerdings nicht alleine an den Garchingern: Es soll sich um den Spieler Dimitrios Vourtsis handeln, der sich am 2. November im Bezirksliga-Ost-Heimspiel des TSV Ampfing gegen den FC Töging (Endstand 1:0) in der 39. Minute eine rote Karte einhandelte und danach vom Sportgericht mit einer längeren Sperre – die Rede ist von sechs Spielen – belegt wurde. Zwei Partien, das 3:1 in Altenerding und die 1:3-Heimniederlage gegen Dorfen, saß er noch in Diensten der Schweppermänner ab, danach verließ er den Verein in Richtung VfR Garching, wo er eigentlich noch vier Spiele hätte aussetzen müssen.
Dort konnte man aber den Spieler wohl ohne Sperrzeichen in die Spielberechtigungsliste aufnehmen. Also ließen die Garchinger Vourtsis spielen – unter anderem beim 2:1-Erfolg über den VfB Forstinning und beim 1:0-Sieg bei 1860 Rosenheim. Dies kam dem TSV Ampfing komisch vor und die Schweppermänner hakten beim Sportgericht nach – und schon kam die Lawine ins Rollen.
Paragraf der Spielordnung greift
Glaubt man der Gerüchteküche, so hätten sich die Garchinger durchaus bei Offiziellen und Institutionen des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV) erkundigt, allerdings keine genaue Antwort erhalten. Dass sie den Akteur aufstellten, war somit fahrlässig, eine große Schuld ist den Verantwortlichen des Landesligisten aber nicht vorzuwerfen. Und so könnte in diesem Fall Paragraph 29 der Spielordnung greifen, wo es in Absatz vier heißt: „Lässt ein Verein nicht spielberechtigte Spieler oder sonst Spieler unzulässig spielen, wird er gemäß § 77 Rechts- und Verfahrensordnung bestraft. Hat er das Spiel gewonnen oder unentschieden gespielt, ist zugleich eine Spielwertung vorzunehmen. Beruht der unzulässige Einsatz des Spielers auf einer dem Verband zuzurechnenden falschen Auskunft und war deren Unrichtigkeit für den Verein nicht erkennbar, so ist ein gewonnenes Spiel neu anzusetzen. Gelangt das Sportgericht zu der Auffassung, dass bei Spielen mit unentschiedenem Ausgang neu anzusetzen wäre, so ist dies dem Gegner mitzuteilen, der dann innerhalb einer Frist von einer Woche Neuansetzung beantragen kann.“
Spiel gegen 1860 Rosenheim könnte wiederholt werden
Im aktuellen Fall hat das Verbands-Sportgericht wohl nun so entschieden, dass die für Garching gewonnenen Spiele – also gegen Forstinning und 1860 Rosenheim – neu angesetzt werden müssen. Knappe drei Wochen vor dem Ende der Saison eine brisante Angelegenheit. Zumal ja die einwöchige Einspruchsfrist der Parteien dieses Urteil und damit den gesamten Abstiegskampf noch einmal kippen kann. Muss die Saison verlängert werden?
Das ist wohl kaum möglich, weil wesentlich mehr dranhängt: Der TuS Geretsried und der TSV Wasserburg, die ja noch um den zweiten Platz und damit die Aufstiegsmöglichkeit zur Bayernliga kämpfen, spielen noch gegen Mannschaften, die aktuell im Abstiegskampf stecken. Und die Relegation nach unten wird ja bayernweit ausgetragen und in regionale Gruppen eingeteilt. Auch diese ist dann natürlich betroffen.
Dass in der Landesliga Südost sportlich noch viele Fragen offen sind, lässt sich aus der Tabelle herauslesen. Dass nun auch noch am grünen Tisch mitgespielt wird, macht das Ganze nicht einfacher.