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22 Jahre hat es gedauert, dass sich der TSV 1860 Rosenheim und der TSV Ampfing wieder in einem Punktspiel gegenüberstanden. Die Rivalität in diesem Inn/Salzach-Derby ist nach wie vor da und es gab auch einige Szenen über die nach dem Spiel diskutiert wurde.
Rosenheim – Es war schon ein abenteuerliches Bild, das sich den 269 Fußballfans im Inn/Salzach-Derby zwischen 1860 Rosenheim und dem TSV Ampfing bot: Eingezäunt wie in einem Käfigkampf der Kampfsportart MMA standen sich die beiden Fußball-Mannschaften gegenüber. Grund für diese ungewöhnlichen Rahmenbedingungen ist die Erneuerung der Tartanbahn im Jahnstadion.
Die kurioseste Szene des Spiels: Ampfings Weichart zog ab, der Ball wäre mit Sicherheit im Rosenheimer Tor gelandet, aber plötzlich stand Ampfings Torjäger Höllen im Weg und wehrte mit dem Kopf ab.
Während des Spiels wurde von beiden Teams zwar nicht unfair gespielt oder unkontrolliert aufeinander eingeschlagen, aber das Spiel war doch sehr intensiv und nicht einfach zu leiten für Schiedsrichter Florian Garr, der trotz einiger kniffliger Situationen und mancher Unsicherheit keinen spielentscheidenden Fehler machte.
Irregulärere Treffer annulliert
Im Gegenteil: Er lag mit seinem Gespann bei einigen schwierigen Entscheidungen durchaus richtig. So zum Beispiel nach rund einer Stunde, als er das vermeintliche 2:0 des TSV Ampfing wegen Handspiels richtigerweise annullierte. Der Ball sprang eindeutig von der Hand des Ampfinger Angreifers Toma ins Sechziger-Tor. Hätte dieser irreguläre Treffer gezählt, wäre es wohl die Entscheidung in dieser umkämpften Partie gewesen.
Fotostrecke vom Spiel der Fußball-Landesliga zwischen 1860 Rosenheim und Ampfing am 25. August
So aber kamen die Rosenheimer doch noch zum insgesamt verdienten Ausgleichstreffer. Die Sechziger nutzten einen Fehler der Ampfinger im Spielaufbau. Muhameti ging auf der rechten Seite durch, sah den mitgelaufenen und noch vor der Pause eingewechselten Raphael Lang und der schmetterte den Ball aus 12 Metern unter die Latte des Ampfinger Tores.
Kapitaler Schnitzer im Spielaufbau
Auch der Ampfinger Führungstreffer in der 42. Minute entstand nach einem kapitalen Schnitzer im Spielaufbau der Rosenheimer und als dann der Ex-Rosenheimer und aktuelle Ampfinger Torjäger Julian Höllen an den Ball kam, stand es 1:0 für die Gäste. Im Stile des Torjägers ließ er dem neuen Sechziger-Keeper Alin Goia keine Chance und erzielte seinen 7. Saisontreffer. Damit hat Höllen genauso viele Tore auf dem Konto wie die gesamte Sechziger-Mannschaft!
Gois und Höllen waren auch an der kuriosesten Szene des Spiel in der 20. Minute beteiligt. Ampfings Weichart zog aus 18 Metern, der Schuss wäre mit Sicherheit im Rosenheimer Tor gelandet, doch plötzlich stand Julian Höllen in der Flugbahn, bekam den Ball an den Kopf und verhinderte somit das Ampfinger Tor. Mit einem Lächeln bedankte sich Goia bei Höllen, dem wohl nach dem Spiel noch der Schädel brummte.
Erster Einsatz nach der dritten Rückkehr
Die Rückkehr von Goia ins Rosenheimer Tor, er wechselte mittlerweile zum dritten Mal an die Jahnstraße, wirkte sich beruhigend auf seine Vorderleute aus. Goias erster Einsatz war nicht das einzige Comeback bei Rosenheimer. Auch die beiden Offensivspieler Laurin Demolli und Kenan Smajlovic bekamen in der Schlussphase nach ihren langen Verletzungspausen noch ihre Einsatzminuten.
Aber auch ohne diese beiden Spiele zeigte das junge Rosenheimer Team, was in den kommenden Wochen und Monaten zu erwarten und möglich ist. Mit einer erfrischenden und intensiven Spielweise. Mit viel Einsatz aber auch technischem Können steigert sich das junge Team von Spiel zu Spiel und machte einmal mehr deutlich, dass dieser Weg des TSV 1860 Rosenheim, auf den eigenen Nachwuchs zu setzen, der einzig richtige ist. Nur bei der Chancenverwertung müssen die Rosenheimer noch gewaltig zulegen. Weil auch die Gäste aus Ampfing außer der kuriosen Kopfabwehr von Höllen noch gute Möglichkeiten hatten, war das 1:1-Unentschieden der gerechte Ausgang im Inn/Salzach-Derby, das erstmals nach 22 Jahren wieder stattfand.
Stimme zum Spiel
Wolfgang Schellenberg, Trainer 1860 Rosenheim: „Insgesamt gesehen hat am Ende sogar eher die Enttäuschung überwogen über das Ergebnis. Ich denke, beide Tore sind jeweils durch individuelle Fehler zustande gekommen. Wir sind defensiv wieder übers gesamte Spiel kompakt gestanden und haben vor allem in der zweiten Halbzeit immer wieder Räume gefunden, wo wir torgefährlich geworden sind. Da schaffen wir im Moment noch nicht, dass wir den Sack dann auch zumachen. Aber wenn ich es jetzt vergleiche zum Wasserburg-Spiel, haben wir es in der zweiten Halbzeit geschafft, dass wir höher attackieren. Das war schon mal ein Schritt nach vorne. Und wir haben deutlich mehr Ballbesitzphasen gehabt. Und das ist der Schritt, den wir gehen müssen. Die letzten zwei, drei Spiele hat man schon einen großen Fortschritt in der Entwicklung der Spieler feststellen können und die Zuschauer gehen jetzt mittlerweile mit. Zum Thema Torhüterwechsel: David Daroczi ist zum Trainingsauftakt auf uns zukommen mit dem Wunsch, dass er den Verein verlassen und Probetrainings machen möchte. Das respektieren wir natürlich. Das ist sein gutes Recht. Wir haben an David damals natürlich auch gesagt, im Gegenzug muss er natürlich auch Verständnis haben, dass wir uns als Verein umsehen. Wir sind jetzt froh, dass wir mit dem Alin Goia einen Torwart gefunden haben. Und es ist dann ja auch selbstredend, wenn man dann einen Torwart holt, dass neue Keeper dann natürlich auch spielt. Und ich glaube, man hat heute die Qualität vom Alin gesehen, wie er das Spiel ruhig gemacht hat, wie er mitgespielt hat. Ohne, dass ich jetzt sagen möchte, David hat das in den letzten Wochen nicht gut gemacht.“