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Zurück an alter Wirkungsstätte

„Eine Ehre, dem Verein zu helfen“: Deshalb kehrt Maximilian Nicu zu 1860 Rosenheim zurück

Im Trikot des SC Freiburg bringt Maxi Nicu Bayern-Star Thomas Müller zu Fall.
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Im Trikot des SC Freiburg bringt Maxi Nicu Bayern-Star Thomas Müller zu Fall.

Unterhaching, Freiburg, Berlin – Maximilian Nicu hat in seiner Profikarriere in ganz Deutschland seine Duftmarken hinterlassen. Deshalb ist der 40-Jährige nun zurück beim TSV 1860 Rosenheim.

Rosenheim – Es war ein kurzes Comeback, ein sehr überraschendes noch dazu: Maximilian Nicu ist wieder für den TSV 1860 Rosenheim aktiv. Beim Derby der Fußball-Landesliga Südost in Wasserburg ist der 40-Jährige kurz vor Schluss eingewechselt worden. Der gebürtige Priener ist damit an seine alte Wirkungsstätte zurückgekehrt.

In der Jugend von 1860 Rosenheim: Maxi Nicu (oben links) mit Trainer Wolfgang Schellenberg (links).

Erfolge in der Jugend

Vom TuS Prien war er 1994 nach Rosenheim gewechselt. In seinem Jahrgang spielte er an der Jahnstraße unter anderem mit Daniel Wimmer, Tobias Schweinsteiger, Leo Haas und Florian Heller. „Meine Jugend in Rosenheim war geprägt von vielen Erfolgen, ob Turniersiege oder Spiele, wir hatten mehrere tolle Jahrgänge mit vielen Jungs, die später auch im Profifußball unterwegs waren. Es war ein unfassbar wichtiger Schritt für meine Entwicklung, sportlich und persönlich“, erzählte Nicu am Rande des ersten 1860-Heimspiels in dieser Saison gegen den VfB Forstinning, das er noch als Zuschauer verfolgte. Nach drei Jahren im Rosenheimer Nachwuchs erfolgte der Wechsel zur SpVgg Unterhaching, wo er dann auch seine ersten Schritte im Herrenbereich unternahm.

77 Minuten gegen französische Legenden

Nicu spielte in der Bundesliga, in der Europa League und im Ausland. „Meine Reise durch den Profifußball hat mir sensationelle Erlebnisse und Freundschaften beschert, die für immer bleiben. Es war eine einmalige Zeit, die aber auch viel Kraft, Training und Einsatzbereitschaft verlangt hat“, sagt der 40-Jährige, der bei seinen Vereinen auf viele besondere Momente zurückblicken konnte. Als ganz spezielle Erlebnisse zählt Nicu das WM-Qualifikationsspiel mit Rumänien im September 2009 in Frankreich auf. Beim 1:1 im ausverkauften Stade de France in Paris spielte er 77 Minuten lang gegen ein Team mit Hugo Lloris, Franck Ribery, Thierry Henry und Karim Benzema. Er nennt aber auch „die zahllosen Playstation-Abende oder Uno-Kartenkämpfe in Trainingslagern oder auf Busfahrten, der Aufstieg in die 2. Liga mit Unterhaching über die Relegation, der Heimsieg mit Hertha BSC 2009 gegen den FC Bayern, mit dem wir Bundesliga-Tabellenführer geworden sind, oder auch der unfassbare Support und die Liebe der Fans zum Fußball in Cluj“. Und er sagt: „Auch wenn man manchmal das Glück braucht, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein, braucht es viel Opferbereitschaft und Einsatz, wenn man irgendwann in den Profifußball will.“

Maxi Nicu im Dress von Hertha BSC im Gruppenspiel der Europa League gegen Sporting Lissabon.

Nicu hatte im Laufe seiner Karriere viele Trainer, einige davon haben ihn besonders geprägt. In Unterhaching war es Wolfgang Frank, der auch für Jürgen Klopp ein großer Lehrmeister war. „Seine Zeit bei ihm war ein Meilenstein in der taktischen Entwicklung“, erzählt Nicu. „Menschlich unheimlich wichtig“ sei für ihn Djuradj Vasic bei Wehen-Wiesbaden gewesen, in seiner Hertha-Zeit habe Lucien Favre „mit seiner taktischen Besessenheit“ begeistert.

„Eine Ehre, dem Verein zu helfen“

Bei seinen vielen Stationen im In- und Ausland hat Nicu seine Wurzeln nie vergessen. Auch deshalb ist nach seiner Profikarriere wieder nach Prien zurückgekehrt. Bei seinem Heimatverein war er fünf Jahre als Spielertrainer in der Kreisliga aktiv. Weil er mit seiner Familie auch noch die Gaststätte am Priener Sportplatz betreibt und er zudem auch noch für den Streaming-Sender DAZN bei internationalen Spielen als Experte im Einsatz ist, wurde die Zeit für einen leitenden Posten aber zu knapp.

Als bei 1860 Rosenheim im Neuaufbau mit Peter Wimmer als Sportvorstand und Wolfgang Schellenberg als Trainer für Nicu vertraute Personen wieder ans Ruder kamen, nahmen sie Kontakt zum 40-Jährigen auf. „Aus der damaligen Zeit sind so viele Spieler in den Profibereich gewechselt, es ist aber kaum mehr Kontakt da. Dieser Nachklang fehlt mir einfach. Das soll sich ändern“, so Wimmer, in den 1990er-Jahren der Hauptverantwortliche des Rosenheimer Jugend-Aufschwungs. Nicu erklärt: „Ich habe 1860 Rosenheim sehr viel zu verdanken, das habe ich nicht vergessen. Deshalb habe ich keine Sekunde gezögert, als ich gefragt wurde, ob ich in der Außendarstellung helfe. Es ist mir eine Ehre, dem Verein zu helfen.“

Beim Heimatverein TuS Prien wirkte Nicu als Spielertrainer.

Potenzial in der Mannschaft

Das mit der Außendarstellung muss nun sogar etwas warten, denn aktuell ist der Ex-Profi wieder mittendrin. „Das mit dem Spieleinsatz kam relativ kurzfristig“, erzählt Nicu. „Ich habe mit Wolfgang Schellenberg gesprochen. Er kann entscheiden, ob er mich dabeihaben möchte. Soweit ich mir das zeitlich einrichten kann, stehe ich gerne zur Verfügung.“ In Wasserburg war Nicu auf der Bank, weil die Riege an Führungsspielern bei den Sechzigern eh knapp bemessen ist und zudem einige Akteure verletzt fehlten. Zwar merkt der Priener sein Sprunggelenk („Nach so vielen Jahren gibt es die ein oder andere Verschleißerscheinung“), „ich kann den Jungs aber schon noch helfen“. Zumal er von der jungen Mannschaft überzeugt ist. „Die müssen noch reifen, auf und neben dem Platz. Aber da ist sehr viel Potenzial dahinter.“ Und manchmal muss man auch Lehrgeld bezahlen – so wie in Wasserburg, als man in der Nachspielzeit per Elfmeter das Gegentor zur 1:2-Niederlage kassierte. „Das muss man in Kauf nehmen.“ Vielleicht hilft da auch sein Sinnspruch, den er den jungen Mitspielern gewiss auf ihrem Weg mitgeben kann. „Hört nicht auf zu träumen und lasst euch von niemandem erzählen, dass ihr etwas nicht tun könnt, nur, weil sie es vielleicht selbst nicht können.“

Das ist Maximilian Nicu

Geboren am 25. November in Prien am Chiemsee, spielte Nicu beim TuS Prien, TSV 1860 Rosenheim und der SpVgg Unterhaching im Nachwuchs. In Haching machte er seine ersten Herrenspiele, ehe die Reise begann: Rot-Weiß Erfurt, SV Wehen-Wiesbaden, SV Wacker Burghausen, Hertha BSC, SC Freiburg, TSV 1860 München, Universitatea Cluj in Rumänien, Aris Limassol auf Zypern, die SV Elversberg und Unterhaching waren die Stationen im Profibereich. Zuletzt war er fünf Jahre als Spielertrainer in Prien und ist nun wieder in Rosenheim. Nicu bestritt unter anderem 70 Bundesliga-Spiele (drei Tore), 88 Zweitliga-Partien (elf Treffer), acht Matches in Rumäniens erster Liga und drei Länderspiele für Rumänien.

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