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Beim Derby zwischen dem TSV Wasserburg und 1860 Rosenheim haben junge Spieler auf sich aufmerksam gemacht. Nach dem Abpfiff stand aber ein Altmeister im Fokus: Michael Kokocinski, der in der Schlussminute zum Derby-Helden wurde.
Wasserburg – In Fußball-Deutschland wird landauf, landab von Trainern, Managern und Berichterstattern sehr häufig über „junge Spieler“ gesprochen. Die Frage nach dem Können wird dabei jedoch oftmals nicht gestellt, doch Alter ist kein Qualitätsmerkmal – und zwar in beide Richtungen. Und so kam es beim Derby der Fußball-Landesliga Südost, dass nach einem fast 90-minütigen ausgeglichenen Ringen zwischen dem TSV Wasserburg und dem TSV 1860 Rosenheim sowohl Florian Heller als auch Wolfgang Schellenberg ihre bereits etwas rostigen, aber noch rüstigen Geheimwaffen einwechselten: Michael Kokocinski (Wasserburg, 38) und Maximilian Nicu (Rosenheim, 40).
Fotostrecke vom Spiel der Fußball-Landesliga zwischen Wasserburg und 1860 Rosenheim am 19. August
Beide Coaches erhofften sich den einen besonderen Moment – und der Wasserburger Altmeister lieferte. Es lief bereits die 93. Spielminute, als die Löwen einen Elfmeter zugesprochen bekamen, Michael Kokocinski diesen ohne mit der Wimper zu zucken zum 2:1 einschoss und vor der Kulisse von 647 Fans Derby-Geschichte schrieb. Schiedsrichter Michael Schmid pfiff das Spiel gar nicht mehr an, sodass sich am Rosenheimer Strafraum eine riesige Wasserburger Jubeltraube bildete.
In Wasserburg ist Kokocinski, den alle nur ,Koko‘ rufen, als Jugendkoordinator auch für den Nachwuchs zuständig. In seiner Profilaufbahn hat der ehemalige Offenbacher auf dem legendären Bieberer Berg seine Heimspiele ausgetragen, als Co-Trainer der Sechzig-Amateure war das Grünwalder Stadion sein Wohnzimmer. Aber noch heute bei Spielen der Wasserburger Reserve ist Kokocinski in der Kreisklasse derjenige, der sich auch vor geringer Zuschauerzahl an einem verregneten Abend im weiten Rund des Badria-Stadions von allen 22 Akteuren am meisten reinhängt. Dieser Last-Minute-Siegtreffer gegen seinen Ex-Verein nimmt für den 38-Jährigen in seiner langen Laufbahn einen speziellen Platz ein, denn der Spielertrainer der Löwen-Reserve wurde erst am Vorabend des Derbys aufgrund zahlreicher Ausfälle in den Kader berufen.
Sieg der Mentalität
Aber immer der Reihe nach: „Die Jungs mussten bei diesen Temperaturen viel aushalten. Heute war es ein Sieg der Mentalität“, resümierte Heller anschließend auf dem Inndammfest. Zuvor hatte seine Mannschaft in der ersten Halbzeit sehr viel Ballbesitz, dafür aber wenig Chancen. Die eine Gelegenheit, die sich aber bot, hatte es dafür in sich: Johannes Lindner köpfte bereits nach vier Minuten an den Pfosten, den Nachschuss versenkte Lucas Knauer im Tor, der Schiedsrichter hatte zuvor aber ein Handspiel gesehen. Rosenheim spielte vor allem in der ersten Hälfte sehr defensiv, wartete auf Wasserburger Fehler und schlug jeden Freistoß aus der eigenen Hälfte in den gegnerischen Strafraum. Aus den weiten Bällen resultierte zunächst keine Gefahr, aus dem Lauern hingegen schon. Sepp Kollie hatte einen Rückpass zu kurz gespielt, Lino Volkmer rettete im Eins-gegen-Eins gegen Karlo Jolic (28.). Die Minute des Jolic sollte aber noch kommen. Unmittelbar vor der Halbzeit verlängerte der groß gewachsene Stürmer einen Brich-Freistoß ins eigene Tor (44.), doch als die Tormusik kaum verklungen war, traf Jolic nach einer Wasserburger Unachtsamkeit im direkten Gegenzug zum 1:1 (45.).
Nach dem Seitenwechsel zeigte sich dasselbe Spiel. Die Löwen versuchten, sich nach vorne zu kombinieren, die Sechziger lauerten. Und die Fehler kamen erneut: Nach einem Wasserburger Ballverlust war Raphael Lang auf der rechten Seite durch, seine Hereingabe hätte Florian Grundner nur noch über die Linie drücken müssen, schoss aus fünf Metern aber freistehend über das Tor (63.). Das hätte die Rosenheimer Führung sein müssen. Auf der Gegenseite traf Marinus Jackl nach der Trinkpause die Latte (72.), doch nach fünf Remis in sechs Spielen reichte Heller dieser eine Punkt nicht: „Ich wollte auf keinen Fall 1:1 spielen. Deshalb haben wir lange Bälle gespielt und daher habe ich ,Koko‘ im Sturm eingewechselt“. Nun prügelten die Löwen die Bälle nach vorne, holten sich die Abpraller und in der Nachspielzeit wurde Manuel Kerschbaum im Strafraum gefoult. Der Rest ist Geschichte.