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Peter Wimmer im Interview

„Der nächste Schritt“: So will 1860 Rosenheim den Fußball in der Region revolutionieren

Cheftrainer Wolfgang Schellenberg weist die Nachwuchsspieler Altmann Nunn (links) und Hilger ein.
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Cheftrainer Wolfgang Schellenberg ist elementar wichtig für den neuen Weg von 1860 Rosenheim.

1860 Rosenheim ist im Vormarsch, sportlich und wirtschaftlich. Ein großes Augenmerk liegt dabei auch auf der Jugend. Peter Wimmer spricht jetzt im Interview darüber, was die nächsten Schritte sind. Auch ein Leistungszentrum steht im Fokus.

Rosenheim – Eigentlich sollte es ein Gespräch über die ersten Monate nach dem Zusammenschluss zwischen dem TSV 1860 Rosenheim und dem DFI Bad Aibling im Fußball-Jugendbereich werden, über die Probleme, die es möglicherweise noch gibt, und über die Zukunftsaussichten, die bei richtiger Umsetzung durchaus als rosig zu bezeichnen sind. Der Herrenbereich der Sechziger wurde im Interview mit Peter Wimmer, seit knapp eineinhalb Jahren wieder sportlich Verantwortlicher bei den Fußballern von der Jahnstraße, nur kurz gestreift. Schließlich ist man nach dem Chaos vergangener Jahre wirtschaftlich sowie sportlich wieder absolut auf Konsolidierungskurs. Nun stellt sich die Frage: Wie geht es weiter?

Sie sind seit Juni 2023 wieder im Boot, damals standen die 1860-Fußballer am Abgrund. Wie steht die Fußballabteilung jetzt da?

Peter Wimmer: Richard Meisinger und ich haben damals hauptverantwortlich die Fußballabteilung übernommen und vor dem Exitus bewahrt – das war unser Wille. Ich glaube, dass wir in den letzten 16, 17 Monaten dem Verein nicht nur wieder Leben eingehaucht haben, sondern auch den Erwartungen an 1860 Rosenheim wieder gerecht werden. Wir müssen zwar momentan in der sechsten Liga spielen, haben aber eine Basis geschaffen mit jungen, ehrgeizigen Spielern und die zweite Mannschaft wieder reinstalliert. Dass wir mit Wolfgang Schellenberg in dieser Phase den mit Abstand richtigen Trainer haben, ist zur Umsetzung elementar wichtig, weil er mit jungen Spielern ganz hervorragend arbeiten kann. Ganz wichtig war die Bereitschaft von Richard Meisinger, den Verein nicht nur wirtschaftlich zu unterstützen, sondern vor allem auf eine breite Sponsorenstruktur zu stellen, die für die Zukunft höchst vielversprechend ist. Ich möchte mich da auch bei den Männern der ersten Stunde bedanken, das sind Hans Fingernagel, Franz Pritzl, Helmut Fleidl und Frank Teschner. Das waren die Leute, die 1860 Rosenheim mit einer aufopferungsvollen Arbeit und viel Zeitaufwand wieder zurückgebracht haben. Dazu gehört natürlich auch der Hauptverein, allen voran Herbert Borrmann.

Große Pläne, große Ziele: Peter Wimmer, sportlich Verantwortlicher bei den 1860-Fußballern.

Peter Wimmer im Interview: So will 1860 Rosenheim den Fußball in der Region revolutionieren

Sie haben bei Ihrem Amtsantritt gesagt: Die sechste Liga ist nicht 1860-Rosenheim-like. Wann soll es denn wieder raufgehen?

Wimmer: Zunächst war wichtig, dass wir wieder spielen können. Da war nichts mehr. Jetzt spielen wir wieder – und sogar in einer Struktur, die extrem vielversprechend ist. Bei ruhiger, gezielter Entwicklung, quantitativer und qualitativer Verbesserung wird es uns gelingen, dass wir mit dieser Mannschaft eine neue Generation schaffen und über kurz oder lang aus dieser sechsten Liga auch rauskommen. Der Rückhalt mit der zweiten Mannschaft ist gezielt und es wird diese zweite Welle, die nun eher an den Herrenbereich herangeführt wird, die Möglichkeit bekommen, dies noch zu verstärken. Ich habe keine Bedenken, dass – wenn wir das Potenzial dieser Jugendstruktur gut nützen – dieser Plan aufgeht, ohne dass irgendwelche auswärtigen Ex-Profis notwendig sind.

Es ist auf alle Fälle zu sehen, dass wieder wesentlich mehr Identifikation im Verein steckt!

Wimmer: Das ist ja auch die Identifikation mit mir selbst. Es war ja immer mein Faible, Jugend weiter zu entwickeln. Und es war ein Leichtes, in Rosenheim das zu erkennen und diesen Spielern eine Chance zu geben. Man muss dann auch dementsprechend mit den richtigen Leuten, dem richtigen Engagement und dem Vertrauen dazu arbeiten. Aber jetzt ist der Moment, wo der nächste Schritt gefragt ist.

Und das wäre?

Wimmer: Dass jetzt alles weiter stabilisiert werden muss. Die Trainerstruktur muss quantitativ und qualitativ angepasst werden. Man darf jetzt nicht von diesem Schritt abweichen, egal, welche Begehrlichkeiten oder persönliche Egoismen auch irgendwann kommen werden.

Die Arbeit ist also noch lange nicht fertig?

Wimmer: Im Gegenteil, die fängt jetzt erst so richtig an. Zur absoluten Stabilisierung der jetzigen Struktur gehört erstens die klare Deklarierung in der Vorstandschaft, zweitens eine deutlich leistungsorientierte Qualitätssteigerung in der Umsetzung und drittens die Nutzung unserer unglaublichen Möglichkeiten unserer professionalisierten Jugendarbeit in allen Ressourcen.

Wie schaut eine klare Deklarierung der Vorstandschaft aus?

Wimmer: Ganz klar: Dass die Führungsstruktur durch unseren Partner im Jugendbereich, den DFI, ergänzt werden muss. Dass wir als Stammverein 1860 Rosenheim verantwortungsvoll manifestieren, dass wir den Anforderungen des Jugend-Leistungszentrums gerecht werden. Dafür haben wir auch eine Verantwortung.

Der Zusammenschluss zwischen 1860 und dem DFI Bad Aibling war ein großer Schritt. Wie gut passt das schon?

Wimmer: Uns ist es schon gelungen, dass wir sehr, sehr interessante Spieler an die neue 1860-Rosenheim-Jugendstruktur herangebracht haben – ohne groß Werbung zu betreiben! Wir sprechen da von Nationalspielern oder Landesauswahlspielern, die automatisch zu uns gewechselt sind, weil es sich herumgesprochen hat, was es da für individuelle Möglichkeiten gibt. Diese Symbiose ist eine Riesenchance, und die darf man als 1860 Rosenheim nicht versäumen. Es geht aber nicht nur um 1860, sondern auch um die gesamte regionale Jugendarbeit und darum, dass wir hier dem DFB, dem BFV oder auch den Vereinen aus der Region gerecht werden. Dass wir die mitnehmen.

So sollen auch andere Vereine profitieren

Und wie soll das gehen?

Wimmer: Es sollen ja nicht nur wir als 1860 Rosenheim oder die Bundesliga-Leistungszentren als Nutznießer dastehen. Es sollen wirtschaftliche Strukturen so gefestigt werden, dass jetzt bereits in den Vereinen aus der Region eine kostenfreie Ausbildung durchgeführt werden kann und die besten Spieler so lange wie möglich bei den Heimatvereinen bleiben können. Die Umsetzung dieser flächendeckenden Gesamtstruktur ist allen unseren Mitarbeitern bekannt.

Wie sollen die Vereine mitgenommen werden?

Wimmer: Den besten Spielern in den Regionen sollen bestmögliche Trainingsbedingungen geboten werden – ohne dass der Spieler den Verein wechseln muss. Es soll eine Begleitung für die Trainer in den Vereinen direkt vorhanden sein. Und ihnen soll die Möglichkeit geboten werden, die Strukturen im Leistungszentrum schon jetzt zu nutzen. Und wenn dann möglicherweise später Gelder und Ausbildungsentschädigungen generiert werden, sollen letztendlich auch die Heimatvereine partizipieren. Für mich ist wichtig, dass den Vereinen nicht etwas weggenommen, sondern geboten wird.

Wann startet das?

Wimmer: Die Grundzüge und vertraglichen Strukturen sind seit Mai 2024 unter Dach und Fach. Jetzt geht es an die Umsetzung.

Sie sprechen von einem Leistungszentrum. Ist es das schon?

Wimmer: Die Zusammenstellung der vielen Möglichkeiten mit Schule, Internat, dem leistungsorientierten Denken des Fußballvereins und einer leistungsdiagnostischen und medizinischen Begleitung ist einem Bundesliga-Leistungszentrum schon jetzt nahezu gleichzusetzen. Das Ganze muss wachsen. Es ist jetzt meine Aufgabe, dass wir allen gerecht werden – den eigenen Vereinen, den umliegenden Vereinen, den Spielern und Verbänden. Und erst dann, wenn auch die Qualität dafür geboten wird, ist es ein Leistungszentrum. Und die ist noch nicht da.

Was fehlt noch?

Wimmer: Wenn professionell und international gearbeitet werden soll, ist das Verständnis aller Beteiligten in den Führungsstrukturen Voraussetzung. Unser Stammverein ist dabei vorab gefordert. Die Infrastruktur gilt es zu verbessern. Und es ist die qualitative Umsetzung in Verhältnis zu den quantitativen Möglichkeiten noch nicht gegeben. Und am Ende braucht es dann auch echte große Transfers, um auch glaubhaft bestätigt zu werden. Aber das war ja noch nicht möglich.

Pläne für neue Plätze und eine Halle

Was soll in der Infrastruktur passieren?

Wimmer: Zwei Rasenplätze und eine Eventhalle sind das Mindeste, dazu die Bildung einer Individual-Fußballschule und -Torwartschule. Die wirtschaftliche Voraussetzung für die Sportplätze ist bereits in Zusage, die wirtschaftliche Voraussetzung zur Umsetzung der quantitativen Ausbildung ist in aussichtsreicher Verhandlung, die strukturellen Voraussetzungen mit Leistungsdiagnostik und Rehazentrum sind in Gesprächen, aber es ist Interesse da.

Wie hat die Zusammenführung der Trainer und Spieler zwischen DFI und 1860 bislang geklappt?

Wimmer: Mit einem riesengroßen Kompliment den ausführenden Koordinatoren Andi Herbst, Marius Dordowsky, Markus Markulin, Franz Höhensteiger, Zico Kammerer und Hans Fingernagel. Die dazugehörigen Trainer sind passend ausgesucht worden, das hat zum Start gut gepasst. Jetzt muss man die Trainer involvieren und weiter entwickeln und ihnen dafür auch die Voraussetzungen bieten.

Was wird Ihre Arbeit in Zukunft sein?

Wimmer: In der aktuellen Phase, in der sich der Verein befindet, muss man das im Gesamten sehen. Wir haben Teilbereiche schon richtig organisiert, haben zum Beispiel eine hervorragende administrative Ausrichtung durch unsere Vorstandskollegen. Aber gerade deshalb, weil man sich als Verein einer professionellen Struktur anschließt und die Möglichkeiten noch extrem ausgebaut werden können, ist eine Gesamtverantwortlichkeit aus dem Stammverein und für die Jugend für die nächsten drei Jahre zwingend notwendig.

Diese Gesamtverantwortlichkeit tragen Sie?

Wimmer: Wir haben den Verein wieder ins Leben gerufen, die Konzepte und Strukturen für die nächsten Jahre sind gegeben. Eine Weiterentwicklung der jetzigen Struktur zur Professionalisierung der Juniorenarbeit braucht für die nächsten drei Jahre die komplette zentrale Begleitung.

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