Punkte zum Klassenerhalt
„Das macht ein Derby aus“: 1860 Rosenheim feiert emotionalen Derby-Sieg gegen Traunstein
Das Ding ist durch! Der TSV 1860 Rosenheim spielt auch in der kommenden Saison in der Landesliga! Der Deckel auf den Klassenerhalts-Topf war der 3:0-Auswärtssieg der Sechziger beim SB Chiemgau Traunstein, der tiefer denn je im Abstiegsstrudel steckt.
Traunstein – Fast so interessant wie das Inn/Salzach-Duell auf dem Feld war aber auch das Geschehen an der Seitenlinie: Immer wieder wurde der Schiedsrichter-Assistent von den Bänken bearbeitet, immer wieder gab es auch Wortgefechte zwischen den Coaches: Rosenheims Helmut Lucksch gegen Traunsteins Danijel Majdancevic und umgekehrt. „Schon alleine die Kommunikation mit dem Trainer an der Seitenlinie: Wahnsinn“, erklärte Lucksch nach Spielende – und legte nach: „Ich habe mich noch nie mit einem Trainer so beschimpft – aber so muss Fußball sein, das macht ein Derby auch aus.“ Am Ende triumphierte der Rosenheimer Coach, dem der Auswärtserfolg sichtlich wie Öl herunterging: „Ganz offen und ehrlich: Ich freue mich ganz brutal über den Sieg, noch dazu, weil uns der gegnerische Trainer ja gesagt hat, dass wir gar nichts können und 14-mal unentschieden gespielt haben. Jetzt haben wir ihm das Gegenteil bewiesen.“
Lob für den Schiedsrichter
An der Seitenlinie war also jede Menge Feuer, auf dem Platz durchaus auch: Von Beginn an lieferten beide Mannschaften ein flottes Spiel und auch einige deftige Zweikämpfe. „Es war ein nickliges Spiel, mit einem Gegner, der alles reingeschmissen hat, was er körperlich zu bieten hatte“, befand Lucksch. Mit zum stärksten Akteur auf dem Platz avancierte da aber Torsten Wenzlik. Der Schiedsrichter hatte ein gutes Gefühl, was Foulpfiffe, Spielfortsetzungen oder Kartenverteilung anging, in den entscheidenden Momenten stand er auch goldrichtig und ließ mit klaren Entscheidungen auch keine Diskussionen aufkommen. So auch, als Sascha Marinkovic im zweiten Durchgang im Rosenheimer Strafraum zu Boden ging, Wenzlik aber freie Sicht hatte und weiterlaufen ließ – insgesamt ein starker Leiter einer hitzigen Begegnung.
Discetti verpasst die Führung, Lang trifft doppelt
Diese hatte eine ganz entscheidende Phase kurz vor dem Seitenwechsel. Nachdem die Rosenheimer in der Anfangsphase besser im Spiel waren, hatte es den Anschein, als würde Traunstein dann Oberwasser gewinnen. Und deshalb kam auch die größte Chance im ersten Durchgang nicht von ungefähr: Marinkovic bereitete auf dem rechten Flügel spektakulär für Denis Hrvoic vor, dieser legte den Ball in die Mitte, wo sich Alessandro Discetti nicht entscheiden konnte. Das Zögern endete damit, dass der Traunsteiner den Ball aus halblinker Position mit dem rechten Fuß zwar an Torwart Alin Goia vorbei spitzelte, aber auch das Tor verfehlte.
Keine zwei Minuten später gingen die Rosenheimer in Führung: Edis Muhameti, der mittlerweile wieder zu alter Stärke zurückgefunden hat, war schon zuvor vermehrt auf dem linken Flügel aufgetaucht. Diesmal brachte er den Ball von dort zur Mitte, wo Raphael Lang per Direktabnahme erfolgreich war – ein technisch feiner Treffer! „Er ist einer, der das Tor trifft. Er arbeitet immer für die Mannschaft und hat es sich absolut verdient“, sagt Lucksch – und verrät, dass er den Stürmer schon seit Sommer groß auf dem Zettel stehen hatte. „Der hat in einem Testspiel damals eine Wahnsinnsleistung abgeliefert. Wow!“ Danach war Lang aber immer wieder von Verletzungen geplagt. Wie schon beim 4:0-Heimsieg über Geretsried, so trat der junge Angreifer auch in Traunstein als Doppelpacker in Erscheinung. Bei seinem zweiten Treffer profitierte er von einem brutalen Patzer in der SBC-Defensive, Lang bekam die Torchance quasi auf dem Silbertablett serviert und ließ sich diese Chance nicht entgehen.
Lucksch mit kleiner Kritik am Team
Dazwischen lagen die beiden größten Traunsteiner Gelegenheiten zum Ausgleich. „Ich habe zwei, drei Chancen gesehen, ansonsten haben wir alles gut weg verteidigt“, meinte Lucksch, dessen Team nun zum zweiten Mal hintereinander mit der Viererkette ohne Gegentor blieb. Einziger Kritikpunkt des Trainers: „Bei den Kontern hat uns die Cleverness gefehlt. Aber für drei Tore hat es ja gereicht!“ Den dritten Treffer markierte Michael Summerer in der Schlussminute, als die SBC-Abwehr quasi schon aufgelöst war.
SB Chiemgau Traunstein: Ndiaye, Patrick Dreßl, Kraus, Salihu (84. Majdancevic), Alexander Dreßl, Vokrri, Pelypenko, Discetti (74. Paticchia), Marinkovic, Hrvoic (86. Hufnagl), Kremer (80. Steinbacher).
TSV 1860 Rosenheim: Goia, Scott, Salkic, Fischer, Hetemi, Muhameti (74. Papapicco), Gratt, Summerer, Khong-In, Markulin, Lang (84. Schäpe).
Schiedsrichter: Wenzlik (TSV Velden).
Zuschauer: 704.
Tore: 0:1 Lang (43.), 0:2 Lang (75.), 0:3 Summerer (90.).
