1860 Rosenheim vergibt Chance um Chance
Die Suche nach der Nummer neun: Diese Erkenntnis brachte die Niederlage gegen Forstinning
Zwei Spiele, zwei Niederlagen und nur ein Tor – schlechter hätte der Saisonstart für den TSV 1860 Rosenheim nicht laufen können. Die Niederlage gegen Forstinning zeigte dabei die größte Schwachstelle auf.
Rosenheim – Die Nationalmannschaft sucht, der FC Bayern auch und die Münchner Löwen erst recht – eine Nummer neun! Einen Angreifer, der die Bälle in Strafraumnähe anzieht und verwertet. Einen Stürmer, der sich als Torgarant entpuppt und nahezu jede sich bietende Chance nutzt. Weil solche Offensivgranaten mittlerweile äußerst rar und brutal gefragt sind, gestaltet sich die Suche danach auch mehr als schwierig. Das muss auch der TSV 1860 Rosenheim feststellen, der ja in Bojan Tanev so einen Spieler für gehobene Amateurfußballverhältnisse hatte, diesen nach dem Abstieg in die Fußball-Landesliga aber nicht halten konnte. Und so ist Torgefahr in Rosenheimer Spielen aktuell auch nur bedingt existent, wie das Heimspiel gegen den VfB Forstinning (1:2) unter Beweis gestellt hat.
„Das spricht für die Situation bei 1860“
Es war nicht so, dass die Sechziger keine Möglichkeiten hatten. Gleich mehrmals war Toralarm angesagt, doch weder Laurin Demolli, noch Karlo Jolic oder Maxi Mayerl brachten den Ball bei besten Gelegenheiten im Kasten der Gäste unter. In der Nachspielzeit fiel zwar ein Rosenheimer Treffer, der resultierte aber aus einer Slapstick-Rettungstat, bei der sich Forstinnings Abwehrspieler selbst abschossen und die Kugel dann ins eigene Tor beförderten. „Das spricht für die Situation bei 1860, dass wir das Tor selbst schießen“, meinte Forstinnings Trainer Florian Hahn. Und: „Wenn der Wolfi noch einen guten Stürmer kriegt, dann schaut es ganz anders aus.“
Demolli raus, Jolic vergibt
Der angesprochene Wolfgang Schellenberg sehnt diesen Stürmer wohl herbei – oder zumindest die Genesung seiner Offensivkräfte Demolli und Kenan Smajlovic. Ersterer spielte erstmals in diesem Jahr von Beginn und vergab die erste gute Gelegenheit in dieser Partie, ehe er nach einer guten halben Stunde den Platz verließ. „Da hat der Muskel etwas zugemacht. Wir wollten kein Risiko eingehen, dass seine Verletzung wieder aufbricht“, urteilte Schellenberg. Bei Smajlovic wird es wohl noch bis Mitte August dauern, ehe der Rückkehrer wieder auf dem Platz stehen kann.
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Als zentraler Stürmer durfte sich der hochaufgeschossene Jolic versuchen, allerdings überzeugte der Neuzugang nicht. Mehr noch: Beim Stand von 0:1 ließ er einen absoluten Sitzer aus, als er eine gut geplante Hereingabe des starken Liam Markulin vom Fünfer neben das Tor schoss. Die Möglichkeiten von Demolli und Jolic entsprachen fast exakt den Forstinninger Angriffen, die zu den beiden Toren führten. „Wenn wir die Chancen machen, dann fallen die Spiele auch auf unsere Seite“, urteilt Schellenberg.
TSV 1860 Rosenheim: Daroczi, Krasnic (55. Hetemi), Pichler, Martens, Mayerl, Grundner, Merdan (88. Fischer), Markulin, Gratt, Demolli (31. Khong-In), Jolic (55. Avdullahi).
Schiedsrichter: Fabisch (SV Seehausen).
Zuschauer: 261.
Tore: 0:1 Touray (33.), 0:2 Angermeier (48.), 1:2 Sillah (90. + 5).