Stürmer im OVB-Exklusiv-Interview
1860-Hoffnungsträger Laurin Demolli: Deshalb lehnte er Angebote aus der Regionalliga ab
Seine Vertragsverlängerung war wichtig und richtungsweisend für die gebeutelten Sechziger-Fußballer: Laurin Demolli entschied sich, trotz einiger Angebote aus der Regionalliga, in Rosenheim zu bleiben. Die Gründe nennt er im Interview mit der OVB-Sportredaktion.
Rosenheim – Zwei Abstiege in Folge hat der TSV 1860 Rosenheim in den letzten beiden Spielzeiten hinnehmen müssen. Nun müssen die Sechziger in der Landesliga antreten. Dabei wird es auch im Kader für die neue Saison einige Veränderungen geben. Ein Hoffnungsträger ist Angreifer Laurin Demolli. Der 23-Jährige spielt seit 2019 in Rosenheim, hat die letzte Saison aber fast komplett verletzungsbedingt verpasst. Nun will er dem Team wieder helfen – und hat dafür sogar gute Angebote aus der Regionalliga abgelehnt.
Herr Demolli, Sie haben eine schwierige Saison hinter Ihnen. Wie haben Sie das letzte Jahr erlebt?
Laurin Demolli: Das Jahr war ein Auf und Ab. Das Problem war, dass es von außen viele Probleme gab, das hängt auch mit dem sportlichen Erfolg zusammen – das hat beides einfach nicht gepasst. Wenn man dann acht Spiele hintereinander verliert, ist die Stimmung auch in der Mannschaft schlecht. Da kommt keiner ins Training und lacht. Als wir aus der Regionalliga abgestiegen sind, gab es auch schon einige Niederlagen-Serien, aber da hat es von außen noch besser gepasst. Das war auch noch Regionalliga, da waren wir immer unten dabei. Wenn man dann als Absteiger wieder unten drin ist, hängt das natürlich bei allen in den Köpfen. Damit hat keiner von uns Spielern gerechnet, das merkt man dann auch auf dem Platz. Das hört sich dumm an, aber man hat sich an das Verlieren gewöhnt.
Nur neun Spiele in der letzten Saison absolviert
Sie haben selbst nur neun Pflichtspiele bestritten. Was waren dafür die Gründe?
Demolli: Ich habe mir im Sommer beim letzten Spiel in der Regionalliga alle Außenbänder gerissen. Da war ich fast die komplette Hinrunde draußen und habe nur neun Spiele gemacht. Im Winter habe ich mir dann gegen Kufstein eine Zerrung, dann einen Faserriss und dann einen Bündelriss geholt und dann hat es den gesamten Muskel abgerissen. Ich habe immer zu früh wieder trainiert. In der Rückrunde habe ich die ganze Zeit Reha gemacht, aber wir wollten dann kein Risiko mehr eingehen. Jetzt bin ich wieder bei 100 Prozent. Es stand auch zur Debatte, ob ich im Relegationsspiel wieder spiele, aber das war dann zu gefährlich.
Sie haben Ihren Vertrag in Rosenheim verlängert. Welche Punkte waren dafür ausschlaggebend?
Demolli: Ich hatte gute Angebote, auch aus der Regionalliga. Ich war jetzt aber vier Monate verletzt und brauche mindestens die gesamte Vorbereitung, um wieder in Form zu sein. Dazu bin ich beruflich in Rosenheim tätig. Mein Plan war eigentlich gar nicht, dass ich in Rosenheim bleibe, aber dann hat mich Peter Wimmer angerufen. Er war der Einzige, der persönlich zu mir gekommen ist, um mit mir zu reden. Der Hauptgrund ist aber, dass ich in der letzten Saison nur neun Spiele gemacht habe und zum Klassenerhalt nichts beitragen konnte. Dann zu gehen, ohne etwas gemacht zu haben, das gehört sich für mich nicht.
„Wir haben viele gute Kicker im Team“
Im Verein wird alles auf den Kopf gestellt. Was erwarten Sie sich von der nächsten Saison?
Demolli: Persönlich will ich verletzungsfrei bleiben, das ist mein Hauptziel. Dazu ist der sportliche Erfolg wichtig. Ich glaube, dass die Mannschaft viele gute Kicker hat. Die neue Führung krempelt alles um, das ist aber auch wichtig. Ich hoffe, dass diese Maßnahmen fruchten und es nicht so wird wie letztes Jahr. Es kann ja eigentlich nur besser werden. Von Trainer Wolfgang Schellenberg habe ich auch nur Gutes gehört. Ich bin zuversichtlich für die neue Saison.
Was ist Ihr Ziel für die Zukunft?
Demolli: Mein Ziel ist es erst einmal wieder zu spielen und viele Tore zu machen. Sollte sich etwas ergeben, muss ich überlegen, ob ich noch einmal alles auf Fußball setzte und in die Regionalliga gehe oder ob ich mich komplett auf den Beruf konzentriere. Ich bin nicht mehr 19 Jahre alt, wenn sich nichts mehr ergibt, bin ich damit auch im Reinen.
