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Ein Drama mit Comedy-Charakter

„So noch nicht erlebt“: Elfmeter-Wahnsinn bringt SV Schloßberg in die Kreisliga-Geschichtsbücher

TuS Prien gegen SV Schloßberg-Stephanskirchen
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Der SV Schloßberg-Stephanskirchen erwischte keinen guten Tag gegen den TSV Emmering – vor allem im Strafraum.

Vier Elfmeter gegen den SV Schloßberg-Stephanskirchen in nur 90 Minuten – was wie ein schlechter Witz klingt, war leider Kreisliga-Realität gegen den TSV Emmering. Während die Spieler kaum fassen konnten, was auf dem Platz passiert, sorgte der ungewöhnliche Elfmeter-Wahnsinn für Kopfschütteln und Lachanfälle gleichermaßen. Ein Spiel, das in die Geschichtsbücher eingeht – aber nicht auf die gewohnte Weise.

Stephanskirchen – Fußball kann manchmal verrückt sein. In der Kreisliga 1 wurde der SV Schloßberg-Stephanskirchen am Samstagnachmittag (12. April) gegen den TSV Emmering zum Hauptdarsteller in einem Spiel, das man so wohl nicht jeden Tag sieht. Fünf Gegentore, vier Elfmeter, einen davon verschossen – und eine Achterbahnfahrt, bei der selbst hartgesottene Kreisliga-Kenner irgendwann nicht mehr wussten, ob sie lachen oder weinen sollen.

Knapp 100 Zuschauer sahen an der heimischen Sportanlage eine Partie, die sich rasend schnell vom normalen Kreisliga-Spiel zum sportlichen Kuriositätenkabinett entwickelte. Dabei fing alles noch recht gewöhnlich an: Nach 17 Minuten brachte Emmerings Christian Breu die Gäste in Führung. Dann zeigte der SVS, warum man zu Hause eigentlich schwer zu knacken ist: Korbinian Thalhammer drehte das Spiel mit einem Doppelpack (24./34.), die Hausherren lagen plötzlich vorne – und rochen an der Überraschung.

Schloßberg: Elfmeter-Wahnsinn geht in die Kreisliga-Geschichtsbücher ein

Doch die Freude war kaum verhallt, da schlug Emmering eiskalt zurück. Michael Niedermaier glich in der 36. Minute zum 2:2 aus, bevor Simon Wimmer per Strafstoß in der 37. und erneut vom Punkt in der 44. Minute zur komfortablen 4:2-Pausenführung traf. Zwei Elfer binnen sieben Minuten – und es sollte nicht der letzte bleiben. Ganze vier Strafstöße bekam Emmering im Laufe der Partie zugesprochen. Drei davon verwandelten sie, den zwischenzeitlichen Dritten jagte Wimmer in der 77. Minute nicht ins Netz, denn SVS-Keeper Rudolf Zellner roch den Braten, ahnte die Ecke und parierte den wuchtigen Schuss stark.

In einem Spiel, das ansonsten kaum Positives für den SV Schloßberg-Stephanskirchen brachte, sorgte dieser Moment zumindest für einen kleinen, persönlichen Erfolg. So oft zeigte der Schiedsrichter auf den Punkt, dass man sich kurzzeitig fragte, ob der Strafraum zur Sperrzone erklärt worden war. „Die ersten beiden Elfmeter waren klar berechtigt. Sie sind daraus entstanden, dass man aus hervorgegangenen Fehlern wieder etwas gut machen wollte, also könnte man sagen, Übermotivation“, sagte der Schloßberger Spieler Josef Cia nach der Begegnung gegenüber beinschuss.de und ergänzt: „Die anderen zwei sind fragwürdig gewesen, vor allem, nachdem er schon zwei Elfmeter gegeben hat. Dann noch zwei Fragwürdige zu geben, ist schwierig, habe ich so auch noch nicht erlebt.“

SV Schloßberg gegen TSV Emmering wird zum Drama mit Comedy-Charakter

Ob Übermotivation oder unglückliche Fouls – irgendwann wussten auch die Zuschauer nicht mehr, ob sie aufstehen, protestieren oder einfach nur den Kopf schütteln sollten. Das Spiel entwickelte sich mehr zur Mentalitätsprobe als zu einem fußballerischen Leckerbissen. „Man hat natürlich das Bedürfnis, dann noch mehr Gas zu geben, das wieder gutzumachen“, so Cia und fügt hinzu: „Aber nach einem vierten Elfmeter noch irgendwas zu reißen, das wiegt halt dann schon schwer.“ In der Kabine danach: Ernüchterung. Enttäuschung. Wut. Aber kein Zerfall. „In der Kabine war natürlich die Enttäuschung groß, alle haben ihre Wut rausgelassen. Wir haben das dann aber relativ schnell abgehakt“, betont der 26-Jährige.

Und das ist wohl auch die Stärke dieser Mannschaft, die bisher, mit drei Siegen, einem Remis und zwei Niederlagen – diese allerdings gegen den Tabellenführer SB DJK Rosenheim und eben den Tabellenzweiten, eine solide Rückrunde spielt: Nicht lange jammern, sondern nach vorn schauen. Denn ja, der Schiedsrichter hatte laut Cia, der an der Verschuldung des dritten Elfers beteiligt war, Einfluss – aber nicht die alleinige Verantwortung. Auch das gibt der Abwehrspieler ehrlich zu: „Er hat grundsätzlich jetzt nicht das komplette Spiel entschieden. Wir waren nicht so zu 100 Prozent da wie die Spiele zuvor. Ein bisschen Glück gehört aber auch manchmal dazu.“

Am Ende blieb’s beim 2:5. Auch der letzte Treffer – Niedermaier in der 82. Minute – fiel erneut vom Punkt. Strafstoß Nummer vier. Das Spiel selbst? Eines für die Geschichtsbücher – zumindest für die etwas anderen Kapitel. Vier Elfmeter in einem Spiel? Kommt vor. Aber so geballt, so folgenreich und so hitzig? Das ist selbst in der Kreisliga eher selten. Übrigens: Auf eine beinschuss.de-Anfrage vom Montag (14. April) hat sich der Unparteiische bis einschließlich Mittwoch (16. April) nicht geäußert. Für Schloßberg heißt’s nun: Spiel abhaken, Humor nicht verlieren – und gegen den TSV Brannenburg am Montagabend (21. April) mit frischem Kopf und klaren Füßen auflaufen. Denn eins ist doch sicher: So ein Spiel spielt man nicht zweimal, oder? (mck)

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