Das OVB-Kreisliga-Topspiel
Das Wunder von „Brean“: TSV Bad Endorf nach dem Spitzen-Derby am Chiemsee auf Meisterkurs
Es ist das Duell Zweiter gegen Dritter: Der TuS Prien empfing am vorletzten Spieltag den TSV Bad Endorf zum Derby in der Kreisliga 1. Nur der Sieger darf weiter von der Meisterschaft träumen.
Prien – Wenn sich der Geruch von frisch geschnittenem Rasen mit dem Duft von Bratwurst und Bier mischt, dann weiß man: Es ist Derby-Zeit in der Fußball-Kreisliga 1. 530 Zuschauer verfolgten das Spitzenspiel zwischen dem TuS Prien und dem TSV Bad Endorf. Der Zweite gastierte beim Dritten und die beiden Teams trennten im Vorfeld nur zwei Punkte. Mit einem Sieg wäre für den TuS noch alles möglich gewesen, doch die Gäste setzten ein 3:0-Statement und ließen enttäuschte Priener auf der Sportanlage zurück.
„Wer will mehr, wer macht mehr, wer ist galliger“
„Heute hatten wir ein Endspiel und wir wussten, dass wir gewinnen müssen. Wenn du so kurz vor Saisonende so gut dabei bist, willst du natürlich immer mehr“, resümierte TuS-Coach Josef Weiß die bittere Niederlage seines Teams und fügte an: „In diesen Spielen geht es primär darum: Wer will mehr, wer macht mehr, wer ist galliger und das war heute einfach der Gegner.“ Die Nachricht über den späten 1:1-Ausgleich im Parallelspiel zwischen dem ASV Au und dem SV Aschau/Inn verbreitete sich wie ein Lauffeuer inmitten der Endorfer Jubeltraube. Denn damit stieß der TSV die Aschauer am vorletzten Spieltag von der Tabellenspitze und hat nun vor dem letzten Spiel zu Hause bereits eine Hand am Meisterpokal.
Bad Endorf von Anfang an spielbestimmend
„Wir waren über 90 Minuten die aktivere und gefährlichere Mannschaft. Ich denke, es war ein verdienter Sieg, ob es jetzt drei, vier oder fünf zu null ausgeht, ist eigentlich nicht relevant“, ordnete TSV-Trainer Nenad Grizelj den Auswärtssieg ein. Die Gäste zeigten von Beginn an, dass an ihnen an diesem Tag kein Weg vorbeiführte: „Wir haben uns vorgenommen, das Spiel von Anfang an aktiv zu gestalten und nicht zu warten, was der Gegner tut“, sagte Grizelj. Bereits in der sechsten Minute klingelte es dank Jakob Trebesius nach einem Standard zum ersten Mal im Priener Gehäuse und nicht einmal zehn Minuten später, setzte Tobias Müller noch einen drauf (2:0).
Bester Torschütze fehlte bei den Gästen
Die Torlaune des neuen Tabellenführers kam fast schon einem Wunder gleich. Denn die Gäste mussten aufgrund eines Handbruchs auf ihren gefährlichsten Torschützen Christian Heinl verzichten. Für ihn rutschte jener Torschütze Müller in die Startelf. „Den Christian zu ersetzen, ist natürlich schwer. Mit seiner Dynamik und seinem Willen ist er eine tragende Säule in der Mannschaft. Wir haben das als Gruppe sehr gut aufgefangen“, sagte Grizelj.
Der TuS Prien auf der anderen Seite verpasste es im ersten Spielabschnitt, aus drei gefährlichen Freistoß-Situationen von der Strafraumkante zu profitieren. TuS-Trainer Weiß erklärte: „In den entscheidenden Spielen muss man natürlich etwas aus solchen Situationen machen. Vielleicht waren die Aufregung und der Druck zu groß bei den jungen Burschen. Daraus müssen wir jetzt einfach lernen.“
Drei Spieltage zuvor, weilten die Priener noch an der Tabellenspitze, doch die letzten drei Partien brach es über die Chiemseer herein. Seit dem 20. April erzielte die Weiß-Elf kein Tor und holte auch keinen Punkt mehr. Priens Coach führte die schwarze Serie zum Ende der Saison darauf zurück: „Natürlich muss man auch dazu sagen, dass mit Nicolai Estermann eine wichtige Personalie gefehlt hat.“ Kapitän Estermann absolvierte nach Rafael Eisenberger und Lino Unterstraßer die meisten Einsatz-Minuten in der Kreisliga-Saison des TuS Prien und schoss hinter Michael Summerer die zweitmeisten Tore.
Rettungstat in letzter Sekunde
Kurz vor der Pause hatten die Gäste aus Bad Endorf sogar die Chance auf das 3:0, vertändelten die Kugel aber vor dem Tor. Nach dem Wiederanpfiff ergab sich auch für die Gastgeber eine gute Möglichkeit, noch einen Fuß in die Partie zu bekommen, der Ball segelte jedoch im Eins-gegen-Eins-Duell mit dem Keeper über das Tor. „Letztendlich haben wir von hinten heraus im Spielaufbau zu viele Fehler gemacht und unsere Chancen nicht genutzt“, sagte Weiß nach der Partie. Den dritten Treffer machte Endorfs Sebastian Brandl in der 56. Minute. Er hätte sogar noch das 4:0 auf dem Schlappen gehabt. Seinen Schuss auf das verwaiste Priener Tor, kratzte Sebastian Koller spektakulär von der Linie.
Während für den TuS Prien der dritte Tabellenplatz feststeht, kann der TSV Bad Endorf gegen den Aschauer Partycrasher Au zu Hause den Titel holen. „Das wollen wir genauso angehen. Da gibt es nicht viel zu taktieren: Wir werden auf Sieg spielen“, so Grizelj.
TuS Prien: Subotic, Mustafic (69. Ceman), Semmler (41. Winkler, 78. Wieczorek), Graf (16. Koller), Eisenberger, Unterstraßer, Avdullahi, Jirka, Summerer, Szekeres, Scholz (69. Birner).
TSV Bad Endorf: Pappenberger, Brandl, Mies, Riepertinger, Vokrri (56. Trch), Brandl (66. Stephan), Salibasic, Stowasser, Kaiser, Müller (52. Ganserer), Trebesius (46. Ass, 78. Pull).
Schiedsrichter: Michael Hofbauer.
Zuschauer: 530.
Tore: 1:0 Trebesius (6.), 2:0 Müller (15.), 3:0 Brandl (56.)

