Schechen – „Ich bin da gar kein Fan davon. Als Kapitän versuche ich das Spiel immer möglichst ruhig zu halten“, antwortet Daniel Axthammer vom SV Seeon-Seebruck auf die Frage, wie er die heftigen Emotionen beim Top-Spiel zwischen dem SV Schechen und dem SV Seeon-Seebruck auf dem Platz wahrgenommen hat. Den über 70 Zuschauern wurde schon in den ersten Minuten bewusst, wie sehr die beiden Mannschaften für die drei Punkte kämpfen würden.

Die fast winterlichen Temperaturen wurden für die Anhänger beider Teams zur Nebensache, denn schon nach drei Minuten hatten sie den ersten Torschrei auf den Lippen. Axthammer beschreibt den Start der Rot-Weißen nach Abpfiff mit den Worten: „Wir haben gut angefangen. Schechen schon früh unter Druck gesetzt.“ Doch die erste gefährliche Möglichkeit hatte der Gastgeber. Der schnelle und torgefährliche Josef Weichselbaumer wurde auf die Reise geschickt und schloss frei vorm Torwart Andreas Fritz ab. Dieser parierte den Ball aber und gab seiner Mannschaft den ersten Weckruf.

SV Seeon-Seebruck: Cholerische Einwurf-Show gegen SV Schechen

Nach knapp zehn Minuten und einigen kleineren Chancen präsentierten die Gäste ihre Geheimwaffe: Weite Einwürfe. Ein solcher kam an den Sechzehnerrand der Schechner und dann das Unglück. Der Ball wird vom eigenen Abwehrmann verlängert und von Markus Seil eiskalt eingeschoben, welcher sein drittes Saisontor erzielt.

Im exklusiven Interview mit beinschuss.de erzählt Schechens Übungsleiter Sven Thriene seine Blicke auf das Spielgeschehen: „Man muss ganz klar sagen, Seeon-Seebruck hat uns in der ersten halben Stunde den Schneid abgekauft. Die waren aggressiv und sind uns früh angelaufen. Wir sind dann ein bisschen ängstlich geworden. Aber eine Schwäche haben wir bei den Standards.“

Seeon-Seebruck erzielt absolutes Slapstick-Tor in Schechen

Kurz vor der Pause. Die Gäste vom Chiemsee – immer noch die spielstärkere und überlegenere Mannschaft – mit deutlich gefährlicheren Chancen und einem Alu-Treffer. Aber dann erneut ein Standard, Ecke auf den zweiten Pfosten, Kopfball zunächst abgeblockt, Nachschuss auch abgeblockt, aber der zweite Nachschuss zappelt im Netz. Absolutes Chaos im Strafraum der Platzherren und ein Slapstick-Tor von Alexander Wallner, wie aus dem Bilderbuch. Damit steht es nun 0:2 und es geht in die Kabine.

Nach der Pause fand das Spiel eher neben dem Platz statt. „Das ist völlig normal. Jeder will so ein Spiel gewinnen. Da geht es halt zur Sache“, erklärt der 49-jährige Coach der Heimelf und ergänzt: „Das ist nicht böse. Wir haben uns danach die Hand gegeben.“ Doch die Spieler beider Seiten waren geladen. Besonders nach einem vermeintlichen Elfmeter für Schechen explodierte ein Spieler: Der Torwart der Gäste, Fritz, stellte sich über den am Boden liegenden Weichselbaumer und schrie ihn an. Schiedsrichter Josef Ramsl, der eine sehr lange Leine hatte, beließ es bei einer Ermahnung.

SV Seeon-Seebruck und die Aufstiegschancen? Kapitän Axthammer klärt auf

In der 77. Minute machte der Tabellenführer dann den Deckel drauf. Man könnte es kaum glauben, erneut ein Standard Treffer und erneut ein weiter Einwurf. Der Ball kam perfekt in die Mitte des Strafraums, wo der Linksverteidiger Simon Heitauer ins kurze Eck einköpft und die Schechner Comeback-Chancen im Keim ersticken ließ. Doch die Offensivkräfte der Platzherren gaben nochmal alles, aber es reichte für keinen Punkt mehr. Seeon-Seebruck gewinnt auswärts mit 0:3. Damit sind sie auch der Tabellenführer der Kreisklasse 2. Die Ziele für die Saison verrät Mittelstürmer Axtmann:

„Wir freuen uns natürlich über jeden Sieg. Wir haben erst sechs Spiele gespielt, also noch nicht mal ein Viertel der Saison. Wir schauen, dass wir es genau so weitermachen und durchziehen. Hört sich zwar blöd an, aber wir schauen wirklich von Woche zu Woche. Wenn wir alle fit sind, dann haben wir auch ‘ne gute Truppe dabei. Wir wollen möglichst viele Spiele gewinnen. Das ist das Ziel.“ (sb)