„Hat nichts mit Fußball zu tun!“
Doppeltes Verletzungspech vor Anpfiff: Seeon-Seebruck rechnet nach Top-Spiel in Wasserburg ab
Schon vor Anpfiff müssen sowohl TSV 1880 Wasserburg als auch SV Seeon-Seebruck bittere Ausfälle verkraften. Nach dem Top-Spiel folgt die Abrechnung: Während der Kapitän des Tabellenführers Klartext spricht, überrascht der Trainer mit einem ruhigen Fazit – und einer deutlichen Ansage an die Konkurrenz.
von Benedict Schweiger
Wasserburg am Inn – Am Freitagabend (11. April) kam es im Badria-Stadion zum Top-Spiel der Fußball-Kreisklasse 2. Der TSV Wasserburg II, aktuell Tabellendritter, empfing den souveränen Spitzenreiter SV Seeon-Seebruck. Die Gäste reisten mit viel Selbstbewusstsein an: Neun Punkte aus drei Partien seit der Winterpause sprechen eine deutliche Sprache. Doch auch die Wasserburger konnten bislang eine makellose Bilanz im Jahr 2025 vorweisen – eine Mannschaft in Form, die keineswegs zu unterschätzen ist.
Schon vor Anpfiff mussten die Gäste jedoch einen harten Rückschlag hinnehmen: Kapitän Daniel Axthammer verletzte sich kurzfristig und fiel für die wichtige Partie aus. beinschuss.de weiß, dass sich der 33-Jährige zuvor schon eine Entzündung an der Rippe zugezogen hatte. Der Offensivakteur erzielte in dieser Saison bereits acht Treffer und war damit ein zentraler Erfolgsfaktor seiner Mannschaft. Ersatzkapitän Sebastian Axthammer, Cousin des Verletzten, machte keinen Hehl aus dem schmerzhaften Ausfall: „Der ist immer wichtig. Der kann den Ball gut festmachen vorne und hat natürlich einen Einfluss. Er fehlt uns natürlich.“ Auch die Hausherren mussten geschwächt antreten: Stammkapitän Armin Feckl fehlte ebenfalls verletzungsbedingt.
Seeon-Seebruck rechnet nach Top-Spiel in Wasserburg ab
Trotz der Ausfälle begann das Spiel pünktlich um 20 Uhr – und die Seebrucker in Rot setzten direkt erste Akzente. Mit hohem Pressing erspielten sie sich mehrere gute Chancen. Die beste Gelegenheit in Halbzeit eins vergab Thomas Maier, der eine Flanke von Christian Zehetmaier per Kopf nur knapp über die Latte setzte. Von den sonst offensivstarken Wasserburgern kam in der ersten Halbzeit zu wenig. Doch kurz vor dem Pausenpfiff wurde es plötzlich gefährlich: Ein Freistoß der Löwen aus der eigenen Hälfte wurde länger und länger – und klatschte schließlich an die Latte. Ein echter Kandidat für das „Tor des Monats“, hätte er den Weg ins Netz gefunden.
Zur Pause war spürbar, dass der Tabellenführer Schwierigkeiten hatte, seine Überlegenheit in Zählbares zu verwandeln. Die Löwen hingegen schienen mit einem Punktgewinn gegen die Spitzenmannschaft durchaus zufrieden. Der Top-Stürmer der Hausherren, Jaden Pezo (Anm.d.Red. 14 Tore) erklärte im Nachhinein: „Es war ein dreckiges Spiel von uns. Hauptsache, wir stehen hinten gut und schlagen den Ball lang. Aber ich finde, das muss auch mal sein. Gehört zum Fußball dazu.“ Sein Gegenspieler Axthammer zeigte sich wenig begeistert von der Spielweise des Gegners: „Es war ein schwieriges Spiel. Die haben eigentlich nichts für das Spiel getan, nur geschlagen, das Spiel eng gemacht und brutal schnell verschoben. Da war kein Durchkommen. Die haben den Bus geparkt, hinten. Hat meiner Meinung nach wenig mit Fußball zu tun.“
TSV 1880 Wasserburg II gegen SV Seeon-Seebruck




Auch im zweiten Durchgang blieb die Partie arm an Höhepunkten. Wasserburg kam kaum in die Nähe des gegnerischen Strafraums, während Seebruck einige Abschlüsse verbuchen konnte – erfolglos. Die trotz der Landesliga Südost-Begegnung der Wasserburger Ersten angereisten rund 100 Zuschauer sahen ein kampfbetontes, aber spielerisch eher zähes Duell. Schiedsrichter Jakob Schmid beendete die Partie nach 90 Minuten ohne viel Nachspielzeit. Für den TSV Wasserburg II ein wertvoller Punktgewinn im Aufstiegskampf. Für die Seebrucker hingegen ein bitteres Remis, da sie über weite Strecken das aktivere Team waren.
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Nach dem Spiel gab 14-Tore-Mann Pezo Einblick in die Stimmung seiner Mannschaft: „Zweimal Unentschieden gegen den Tabellenführer geholt, fühlt sich super an. Es war ein wichtiges Spiel für das Team und das Teambuilding. Als Team haben wir zwar nur einen Punkt geholt, aber es fühlt sich an wie ein Sieg. Weil wir gemeinsam gekämpft haben.“ Der 22-Jährige ergänzt: „Unsere letzte Saison sah nicht gut aus. Von Anfang an war das Ziel, dass wir unten wegkommen. Und das ist uns mehr als gelungen. Der Rest, was oben kommt, ist Bonus.“ Auch SVS-Kapitän Sebastian Axthammer betont die Ambitionen seines Teams:
„Wenn man sich die Tabelle anschaut, dann will man das halten. Das ist ganz klar unser Ziel. War es vor der Saison noch nicht. Wir haben als Mannschaft so brutal gespielt. Dann ist das Ziel natürlich, weiter oben mitzuspielen.“
Teamleiter Patrick Kopecky teilt die Einschätzung seines Schützlings und war mit dem Remis tatsächlich zufrieden: „Für uns ist das Ergebnis absolut in Ordnung. Top-Spiel auswärts in Wasserburg gegen eine starke Mannschaft – damit können wir natürlich sehr, sehr gut leben. Ich hätte gedacht, dass der Gegner etwas mehr auf den Sieg geht. Ich glaube, wir hätten ihn unterm Strich mehr verdient.“ Mit Blick auf die kommenden Aufgaben erläutert der 36-Jährige: „Wir würden lügen, wenn wir sagen würden, wir wollen nicht oben bleiben. Das macht schon Spaß, da oben. Wir wollen dranbleiben. Wir haben nächste Woche auch das schwierige Spiel gegen DJK SV Griesstätt. Da fahren wir ganz entspannt hin. Das wird wieder ein Top-Spiel. Die müssen uns auch erstmal schlagen.“
Trotz personeller Engpässe sieht Kopecky seine Mannschaft gut aufgestellt: „Das macht uns gar nichts. Das ist das, was uns dieses Jahr auszeichnet. Wir haben nicht nur den Kapitän, der kurzfristig ausfällt, sondern auch fünf Langzeitverletzte, die wir wahnsinnig gut kompensieren können. Wir haben einen Top-Kader und nichts zu jammern. Wenn einer weg ist, springt der andere ein. Ich bin auf jeden Fall sehr, sehr zufrieden mit der Mannschaft und es macht Spaß, mit ihnen zu arbeiten.“ (sb)