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„Es war einfach irgendwann zu blöd“

Ostersonntag wird zum Problem: Croatia Rosenheim verzichtet auf Top-Spiel gegen Flintsbach

Zwischen Glaube und Pflicht: Während Ostern für viele ein stiller Feiertag ist, hätte Croatia Rosenheim eigentlich auf dem Platz gestanden – entschied sich aber anders.
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Zwischen Glaube und Pflicht: Während Ostern für viele ein stiller Feiertag ist, hätte Croatia Rosenheim eigentlich auf dem Platz gestanden – entschied sich aber anders.

Der Ostersonntag wird zum Spielverderber: NK Croatia Rosenheim sagt das heiß erwartete Spitzenspiel in der Kreisklasse mit dem ASV Flintsbach ab. Ein ungewöhnlicher Fall, bei dem nicht nur der Spielplan eine Rolle spielt.

Rosenheim/Flintsbach am Inn – Eigentlich hätte das Spitzenspiel zwischen NK Croatia Rosenheim und dem ASV Flintsbach am Ostersonntag (20. April) stattfinden sollen. Doch Croatia trat nicht an – und die Gründe berühren. Ein Streit um Termine, Traditionen und Kommunikation entfacht nun eine Debatte, die über das Spielfeld hinausgeht.

Ein Spiel mit sportlicher Brisanz, ein Datum mit emotionaler Bedeutung – und am Ende bleibt der Platz leer. Das Fußball-Spiel in der Kreisklasse 1 zwischen dem viertplatzierten NK Croatia Rosenheim und dem aktuellen Tabellenführer ASV Flintsbach am Ostersonntag wurde zur fußballpolitischen Farce. Croatia trat nicht an. Was wie ein klarer Fall scheint, entpuppt sich bei näherem Hinsehen als vielschichtiges Missverständnis – mit religiösem, organisatorischem und menschlichem Hintergrund.

Rosenheim: Problem wegen Ostersonntag zwischen Croatia und Flintsbach

Dass in den unteren Ligen ein Team mal nicht zum Spiel erscheint, kommt vor. Meist betrifft es jedoch den Gastverein. Diesmal war es anders. Die Gastgeber von NK Croatia Rosenheim blieben dem eigenen Heimspiel fern. Der Grund? Ostern – das wichtigste Fest im christlichen Kalender. 17 der 19 Spieler sind katholisch, zwei orthodox. 2025 fällt das Osterfest für beide Konfessionen auf denselben Tag. Dazu kommen Funktionäre, Betreuer, Familienmitglieder – rund 30 Personen wären am heiligen Feiertag vom traditionellen Osteressen mit ihren Liebsten ausgeschlossen gewesen. Schon im Januar hatte Flintsbach tatsächlich selbst angeregt, das Spiel zu verschieben. Zu diesem Zeitpunkt wäre eine unkomplizierte Umlegung noch möglich gewesen. Croatia jedoch reagierte zu spät, was sie sehr bedauern.

Die Frist des Verbandes verstrich am 1. Februar. Danach war für jede Änderung die Zustimmung beider Teams nötig. Croatia meldete sich erst im Februar – mit vielerlei alternativen Terminen – vor allem auch unter der Woche – die den Flintsbachern aber allesamt wohl nicht passten. Es konnte letzten Endes auch bis wenige Wochen vor dem Spieltag kein Konsens gefunden werden. Die Kroaten zeigen sich enttäuscht, wollen aber keinen großen Groll schüren, wie sie auf Nachfrage von beinschuss.de unmissverständlich erklärten. Der neue Vorstand um Stipan Klaric kritisiert eher die Planer im Vorfeld, die bei der Spielansetzung nicht sensibler auf regionale Traditionen geachtet hätten. Der Verein verweist auf religiöse Identität, familiäre Werte und eine gemeinsame Geste der Rücksichtnahme, wie sie in der Vergangenheit selbst oft gelebt wurde.

Wenn keiner nachgibt: Croatia Rosenheim und Flintsbach im Termin-Streit

Doch auch der ASV Flintsbach sieht sich im Recht. Abteilungsleiter Patrick Attenberger erzählt im Gespräch, wie schwierig es war, mit Croatia überhaupt in einen verlässlichen Austausch zu kommen. Viele Ansprechpartner, wechselnde Zuständigkeiten, wenig Klarheit. Man habe auch Termine angeboten – etwa den Gründonnerstag (17. April), der aber später durch ein Nachholspiel gegen SG Frasdorf/Söllhuben (Anm.d.Red. 1:0-Sieg für die Flintsbacher durch einen Last-Minute-Treffer) belegt wurde. Der Ostermontag, welcher zunächst für Croatia Rosenheim erst gar nicht möglich war, sei noch kurzfristig vorgeschlagen worden, aber da hätten die Flintsbacher letzten Endes abgelehnt: 18 Uhr sei zu spät für ein Spiel.

Attenberger betont: Ostern sei ein regulärer Spieltag, wie es auch Spielleiter Alexander Hübner ihm gegenüber bestätigt hatte. Der Platz des ESV Rosenheim, die Spielstätte auch von Croatia Rosenheim, wird am Samstag (19. April) für das ESV-Heimspiel benötigt – also blieb nur jener Sonntag. „Wir hätten gerne verschoben“, sagt er, „aber wir wurden zu lange hingehalten.“ Zwischenmenschliche Erschöpfung statt böswilliger Absicht: „Es war einfach irgendwann zu blöd.“ Die Folge: Croatia trat nicht an. Flintsbach bekommt die Punkte wohl kampflos zugesprochen.

Für Croatia ein bitterer Rückschlag – sportlich wie emotional. Für die Liga ein Aufreger. Und für viele Fans und Beobachter ein Sinnbild dafür, wie schwierig es ist, Tradition und Terminstress im Amateurfußball unter einen Hut zu bringen. Der Fall zeigt, wie fragil die Abläufe in den unteren Klassen sein können – wenn persönliche Werte auf bürokratische Fristen prallen. Was bleibt, ist ein schaler Nachgeschmack. Und die Erkenntnis: Manchmal sind es nicht die Tore, die entscheiden – sondern die Kommunikation. (mck)

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