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Bis zur letzten Sekunde

Blutjunger Haufen zahlt gleich Lehrgeld: Sechziger stellen erstmals seit zehn Jahren eine „Zweite“

Kampf um die Lufthoheit: Auch hier gibt es sicher Lernprozesse.
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Kampf um die Lufthoheit: Auch hier gibt es sicher Lernprozesse.

Der TSV 1860 Rosenheim hat nach zehn Jahren wieder eine zweite Mannschaft. Das erste Spiel bestritt die wiedergeschaffene Sechziger-Reserve gegen den Kreisliga-Absteiger ASV Au.

Rosenheim – Es war der 24. Mai 2014, als der TSV 1860 Rosenheim zum letzten Mal mit einer zweiten Mannschaft im Punktspielbetrieb angetreten war. Damals verloren die Rosenheimer beim 1. FC Miesbach mit 3:5. Georg Moller (jetzt Großholzhausen) stand zwischen den Pfosten, zweifacher Torschütze war Egehan Caner (jetzt Kolbermoor), Linor Shabani (nun beim Bayernligisten Grünwald) wurde zur Halbzeitpause ausgewechselt, für ihn kam Raphael Obermair, der aktuell den SC Paderborn in der 2. Bundesliga als Kapitän anführt.

Der Abstieg aus der Bezirksliga war zu diesem Zeitpunkt schon besiegelt, in der nächsten Saison traten die Sechziger nicht mehr an – die Mannschaft wurde vom Spielbetrieb abgemeldet. Zehn Jahre später gab es nun das Comeback. Für die neue sportliche Leitung war die Rückkehr einer zweiten Mannschaft an der Jahnstraße elementar. Den ersten Auftritt gab es nun in der Kreisklasse. Gegen Kreisliga-Absteiger ASV Au endete die Partie 1:1.

Schnell gelernt

Die Rosenheimer waren blutjung angetreten. Mit Torhüter Bastian Amann, Andre Schäpe, Raphael Lang und dem eingewechselten Aleksa Popovic waren vier Spieler als Jahrgang 2005 gerade dem Nachwuchs entwachsen, die restlichen Akteure gehörten – abgesehen vom eingewechselten Nachwuchstrainer David Balogh, der mit seiner Erfahrung das Spiel etwas ordnen sollte – dem Jahrgang 2006 an, der noch in der Jugend spielen darf. Sie sollen früher mit dem Herrenbereich konfrontiert werden und damit eine raschere Förderung bekommen. „So bin ich auch aufgewachsen“, sagt Markus Wallner, der aus dem Rosenheimer Trainerteam für die Kreisklassen-Mannschaft verantwortlich zeichnete. „Das hat uns damals nicht geschadet, wir haben schnell gelernt“, weiß er.

Raphael Lang (rechts) hat schon ein paar Landesliga-Minuten auf dem Buckel.

Und auch die Nachwuchsspieler der jetzigen Generation haben sich schnell zu akklimatisieren. „Au hat uns schon vorgemacht, was uns in der gesamten Saison erwartet. Das ist jetzt kein Jugendfußball mehr, und da geht es schon anders zur Sache“, erklärt Wallner. Das 1:1 nimmt er mit, das Auftreten seiner Mannschaft hatte aber noch viel Luft nach oben. So war die Führung per schönem Direktschuss verdient, ebenso verdient war dann aber auch der Ausgleich der Gäste durch Andreas Rauscher. Der hatte sich nämlich in den Minuten davor klar abgezeichnet. „Wir hatten dann zu viele Fehlpässe und unnötige Fouls rund um unseren Sechzehner“, kritisierte Wallner, oftmals waren es zu viele Ballkontakte und zu wenig Zielstrebigkeit. Jugendfußball eben.

Bis zur letzten Sekunde

„Wir wussten, dass da eine junge und bissige Mannschaft kommt, die sehr gut kicken kann – das hat sich dann auch bestätigt“, meinte Au-Coach Christoph Martin. Er findet es grundsätzlich gut, „wenn junge Spieler beim Schritt in den Herreinbereich Spielzeit kriegen und nicht die ganze Zeit nur auf der Bank sitzen“. Seine Mannschaft hätte den Rosenheimer Youngstern aber mit Geschlossenheit und Moral entgegengewirkt. „Wir sind bis zur letzten Sekunde drangeblieben und belohnt worden“, freute er sich über den späten Punktgewinn. Immerhin hat er mit dem ASV einen Umbruch zu bewältigen.

Die schnell gefundene Auer Geschlossenheit fehlt den jungen Sechzigern noch. „Sie müssen schauen, dass sie schnellstmöglich lernen. Wir wollen auf alle Fälle nicht mehr so oft Lehrgeld zahlen“, sagt Wallner.

Das Steno zum Spiel

TSV 1860 Rosenheim II: Amann, Schäpe, Sareiter, Abu Fani, Elghatous, Krasniqi, Lang, Altmann Nunn, Seewongkaew, Bekhvandi, Stelter – eingewechselt: Balogh, Hilger, Kevadiya, Popovic.

ASV Au: Pohl, Siegmund, Mair, Drescher, Josef Rauscher, Reimer, Martin Rauscher, Nowakowski, Grad, Demirkiran, Stadler – eingewechselt: Andreas Rauscher, Müllauer, Schmid, Weigl.

Schiedsrichter: Lozic (ASV Rott).

Zuschauer: 140.

Tore: 1:0 Kevadiya (53.), 1:1 Andreas Rauscher (90. + 3).

Besonderheit: Gelb-Rote Karte für den Auer Andreas Rauscher (90. + 4).

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