Last-Minute-Krimi im Derby vor 700 Zuschauern
Wut und Drama zwischen TSV Fridolfing und SV Saaldorf: Josef-Duell endet mit fliegenden Flaschen
In einem packenden Bezirksliga-Derby lieferten sich der TSV Fridolfing und der SV Saaldorf ein heiß umkämpftes Duell, das bis zur letzten Minute alles bot: Spannung, Emotionen und Dramatik. Beim Josef-Duell flogen am Ende sogar die Flaschen.
von Rudi Mayer
Fridolfing – Am Freitagabend (23. August) stand im Sportpark Fridolfing der 6. Spieltag der Bezirksliga Ost an, mit der Begegnung TSV Fridolfing gegen den SV Saaldorf.
Fridolfing gegen Saaldorf: Fliegende Flaschen bei Bezirksliga-Duell
Bei herrlichen äußerlichen Bedingungen und volksfestartiger Kulinarik zog es über 700 Zuschauer zu den Blau-Weissen nach Fridolfing. Man war sich der Verantwortung gegenüber dem heimischen Publikum durchaus bewusst, musste man doch in den letzten beiden Begegnungen gegen die TuS Holzkirchen und den TSV Peterskirchen (beinschuss.de berichtete) empfindliche Rückschläge in Form von Niederlagen hinnehmen.
Die ersten 20 Minuten gingen für viele dann völlig überraschend an die Mannen aus Saaldorf um Trainer-Fuchs Josef Rehrl. Es dauerte eine ganze Weile, bis sich die Fridolfinger Ihrer Stärke bewusst wurden und unter Anleitung ihres Cheftrainers Josef Aschauer das Spiel bis zur Halbzeit langsam aber sicher zu ihren Gunsten drehte. Nach zahlreichen Torchancen hüben wie drüben einigte man sich zum Halbzeitpfiff auf ein torloses 0:0!
TSV Fridolfing gegen SV Saaldorf




„Wir hatten die erste Viertelstunde richtig Probleme in das Spiel zu finden, das kam natürlich Saaldorf zugute. Danach aber konnten wir den Gästen immer mehr Step-by-Step die Energie aus ihrem Angriff durch konzentrierte Mittelfeld-Staffelung herausnehmen und kamen dabei auch selbst zu sehenswerten Torchancen“, so die erste Stellungnahme von Fridolfings Chefcoach Aschauer.
TSV Fridolfing vergibt mehrere 100-prozentige Chancen
Kaum richtig aus den Kabinen gekommen, markierte Tobias Schild in der 51. Spielminute mit einem wunderschön aufgezogenen Spielzug das 1:0 für die Hausherren. Von nun an dominierte der TSV Fridolfing das Match zunehmend, kam dabei zu mehreren 100-prozentigen Torchancen, vergaß aber dabei immer wieder in leichtfertigster Weise, die Kugel auch einzunetzen. Das sollte den Blau-Weissen noch weh tun…
Denn nun kam die Zeit von Trainerfuchs Rehrl, der postwendend sein Spielsystem änderte und mit Max Huber für Robert Hafner als auch Stefan Poellner für Johann Hasenöhrl in der 58. Spielminute eine spielentscheidende Wende zu Gunsten der Saaldorfer einläutete. Mit zunehmender Spieldauer gewann der SV Saaldorf die Oberhand über diese Begegnung und drückte die Hausherren immer mehr in die eigene Hälfte. Und als wenn dies nicht genug wäre, verstärkte Rehrl noch einmal seine Bemühungen, um den Ausgleich zu erzielen, mit der Hereinnahme von Stefan Rehrl für Christoph Voitswinkler in der 75. Minute.
Jetzt wurde es langsam aber sicher ruhig im Sportpark des TSV Fridolfing. Die Zuschauer erkannten die drohende Gefahr und machten sich zurecht Sorgen um den Verbleib der drei Punkte im Salzachtal. „Ich weiß, dass ich mich in solchen Situationen auf meine Jungs verlassen kann. Wer das gesehen hat, wie sich meine Mannschaft förmlich zerrissen hat, um noch den Ausgleich zu erzielen, der kann als Trainer abends beruhigt einschlafen – ich bin sowas von tierisch stolz auf diese Typen“, so die Erkenntnis von Chefcoach Rehrl. Auch sein Kapitän Bernhard Helminger kommt zum gleichen Schluss: „Das 0:1 haben wir uns selbst zuzuschreiben, das war ein grober Abwehrschnitzer. Aber wer gesehen hat, welche Energie und welcher Kampfeswille in unserer Mannschaft steckt, da macht es einfach nur Spaß ein Teil davon sein zu dürfen“.
SV Saaldorf gewinnt Last-Minute-Drama – und dann fliegen die Flaschen
So kam das, was kommen musste, mitten hinein in die Saaldorfer Drangperiode gelang dem zuvor eingewechselten Poellner in der 82. Minute der viel umjubelte Ausgleich zum 1:1. Doch wer jetzt dachte, damit gäben sich die Rot-Weissen zufrieden – Fehlanzeige! Der 33-jährige Trainer Rehrl peitschte seine Mannen unaufhörlich nach vorne, wohl wissend, da geht was heute Abend. Kaum zu Ende gedacht, kam Fortuna für den SV Saaldorf aufs Spielfeld und gab ihr Begleitschreiben in Form eines Elfmeters für die Rot-Weissen in der 91. Spielminute ab. Den fälligen Strafstoß verwandelte Stefan Schreyer unhaltbar für Maximilian Kiermeier zum glücklichen, aber verdienten 2:1 Auswärtssieg in die Maschen des TSV Fridolfing.
Last but not least: Die über 700 angereisten Zuschauer haben an diesem Abend eine äußerst spannende und dramatische Partie zweier Teams erleben dürfen, was jedes Fußballherz höher schlagen läßt. Danken wir diesen tollen Spielern und den beiden Trainern, Aschauer und Rehrl, für so eine wunderbare Sportunterhaltung! Dass am Ende dann aus verständlichen Gründen, der Ärgernis vergebener Chancen noch die Wasserflaschen gegen die Trainer-Box flogen, ist mehr als menschlich und zeigt, wie sehr auch die Sportler selbst ehrgeizigst an ihren Erfolgen hängen – und das ist gut so! (rm)