„Momentan ist der Hund drin“
Fünf Tore, brutales Foul und stark blutender Sanka-Einsatz bei TuS Raubling und TSV Peterskirchen
Beim Duell in der Fußball-Bezirksliga Ost zwischen dem TuS Raubling und dem TSV Peterskirchen ging es ordentlich zur Sache! Fünf Tore, ein brutales Foul und ein stark blutender Spieler, der mit dem Sanka abtransportiert werden musste.
von Rudi Mayer
Raubling – Am Freitagabbend (20. September) um 19.30 Uhr stand im Raublinger Inntalstadion der zehnte Spieltag der Fußball-Bezirksliga Ost an, mit der Begegnung TuS Raubling gegen den TSV Peterskirchen. Bei zunächst noch warmen, spätherbstlichen Witterungsbedingungen, entwickelte sich die Begegnung vor über 140 Zuschauern die ersten zwanzig Minuten zu einer ausgeglichenen Partie. Der TuS Raubling hatte sich sehr viel vorgenommen, um endlich einmal das letzte Tabellenviertel erfolgreich verlassen zu können.
TuS Raubling: Sanka-Einsatz in Bezirksliga gegen TSV Peterskirchen
Äußerst diszipliniert brachten dabei die Mannen von Cheftrainer Hannes Jenewein ihren Spielaufbau mit einer gekonnten Ballverlagerung von links nach rechts und umgekehrt immer wieder zum Zug, um die Gäste aus Peterskirchen aus ihrer tief gestaffelten Abwehr herauszulocken. Zunächst blieben diese Bemühungen der Heimmannschaft ohne Erfolg, denn der Peterskirchner Trainer Daniel Winklmaier durchschaute frühzeitig das Vorhaben seines Gegenübers und reagierte mit einer massiven Raumdeckung im Mittelfeldbereich. So verpufften die Angriffsbemühungen der Raublinger zusehends im Nichts.
„Wir haben uns für heute viel mehr vorgenommen, vor allem bei einer Begegnung mit zwei Mannschaften, die tabellarisch gesehen auf Augenhöhe waren. Momentan ist der Hund drin, nach vorne sind wir recht zahnlos unterwegs, zu wenige klare Situationen, machen zum Teil dumme Fehler, die sich dann, wenn du unten drin stehst, immer mehr und mehr summieren“, so die erste Stellungnahme vom Raublinger A-Lizenzinhaber Jenewein, die am vergangenen Wochenende nach einer späten Spielabsage etwas „verärgert“ waren (beinschuss.de berichtete).
Die „grauen Wölfe“ aus dem Mörntal (Anm.d.Red. Bezogen auf die komplett graue Spielkleidung) erkannten ihre Chance und gingen in der 25. Spielminute mit 1:0 durch Alexander Rohde verdient in Führung. Bei diesem „Dreikampf“ verletzte sich Torwart Maximilian Wunderlich mit einem stark blutenden Cut unter dem linken Auge, was letztendlich sogar einen Sanka-Einsatz erforderlich machte. Ersatztorwart Sebastian Leppert musste von nun an seinen verletzten Kameraden zwischen den Pfosten vertreten. Mit einer knappen 1:0 Führung wurden schließlich die Seiten gewechselt.
TSV Peterskirchen lässt TuS Raubling keine Chance
Doch wer jetzt dachte, nun sei die Zeit für ein Aufbäumen der Raublinger gekommen, wurde bitter enttäuscht! Mit einem energischen Doppelschlag in der 50. und 52. Minute durch Alexander Thusbaß und erneut Rohde, gingen die Gäste mit dem 2:0 und dem 3:0 vorentscheidend in Führung. Sichtlich angeschlagen forcierten die „Blauen“ aus dem Inntal nur noch auf Sparflamme ihre Angriffsbemühungen, sodass schon wenige Minuten später in der 78. Spielminute gar das 0:4 durch Markus Schauberger hingenommen werden musste. Welch eine Schmach, welch eine Klatsche hier aus den beteiligten Gesichtern zu lesen war – inklusive des Trainergespanns der Brüder Jenewein, denen sichtlich ein sehr großes Fragezeichen über den Köpfen hing.
TuS Raubling gegen TSV Peterskirchen




„Wir waren heute definitiv nicht die Tore schlechter, als es das Ergebnis hergibt, aber wenn du da unten drin stehst, dann ist es verdammt schwer sich wieder zu lösen. Wir haben einen sehr kleinen, schon grenzwertigen Kader, uns fehlen zudem noch 4-5 sehr relevante Spieler, die durch Verletzung, Familie, Beruf und berufliche Veränderung nicht zur Verfügung stehen. Und wir sind einfach momentan nicht in der Lage, das zu kompensieren“, erklärt der 49-jährige Übungsleiter gegenüber beinschuss.de.
„Was mich positiv stimmt ist, dass die Mannschaft mir nicht den Eindruck vermittelt, den Eifer, den Einsatz und die dazu notwendige Mentalität verloren zu haben. Wir werden in der kommenden Winterpause, was Spielerverstärkungen betrifft, nochmal richtig aktiv werden. Die wenigen Schuss-Chancen aus der zweiten Reihe haben wir heute allesamt weit, weit in den Himmel gesetzt, wenns‘t dann in unser Training schaust, was wir an Masse erfolgreich Schusstraining absolvieren, dann sieht man doch schon, dass dies mit fehlendem Selbstvertrauen was zu tun hat“, so das abschließende Statement von dem in Österreich wohnenden Headcoach.
TuS Raubling: Rote Karte für Reisner nach brutalem Foul
In der 81. Spielminute wurde dann doch noch den Raublingern der Anschlusstreffer zum 1:4 durch Lorenz Jilg zuerkannt, was zu diesem Zeitpunkt jedoch nur noch eine Ergebnismakulatur darstellte. Als sich alle Zuschauer schon mit dem Abpfiff vertraut gemacht hatten, überschattete eine unrühmliche Situation unter Beteiligung des Raublinger Spielers Dominic Reisner in der letzten Minute das bis dahin hart aber fair geführte Spiel. Ein brutales Foul brachte ihm von Schiedsrichter Florian Semrau die Rote Karte ein!
Last but not least: Der TuS Raubling ist weiß Gott im Moment nicht zu beneiden! Sich aus der Verdammnis zu lösen, sprich den Abstiegsplätzen zu entfliehen, ist eine nicht zu unterschätzende Mammutaufgabe, bei der sich jedes Team schwertut. Man sollte aber auch immer darauf bedacht sein, die Mannen, die stolz ihr Vereinswappen auf der Brust tragen, die dazu notwendige Zeit zur „Aklimatisierung des Spielsystems“ zu geben! Der Wille und der Kampfgeist sind zweifelsohne vorhanden, das Selbstvertrauen für die Tore zu erzielen kommt ganz bestimmt hinterher! (rm)