Ganz großes Kino gegen SG Altenmarkt/Stein
„Ja, keine Ahnung…“: 19-jähriger Bub schreibt das Fußballmärchen des TSV Tittmoning neu
Nach einem katastrophalen Abstieg aus der Kreisklasse 3 zeigt der TSV Tittmoning in der A-Klasse 5 ein beeindruckendes Comeback. Im Mittelpunkt steht ein 19-jähriger Bub, der mit außergewöhnlichen Toren und seinem jugendlichen Leichtsinn die Herzen der Fans erobert.
Tittmoning – Nach einer Saison, die wie ein bitterer Abgesang wirkte, hatte kaum jemand noch Hoffnungen für den TSV Tittmoning. Ein einziger Sieg, magere acht Punkte – das war alles, was am Ende der letzten Spielzeit blieb. Die Mannschaft verabschiedete sich leise und unerwartet aus der Kreisklasse 3, und die Zukunft wirkte ungewiss. Doch die Rot-Weißen bewiesen allen das Gegenteil und meldeten sich in der A-Klasse 5 eindrucksvoll zurück – und zwar stärker als je zuvor.
Tittmoning: Philipp Schupfner schreibt TSV-Fußballmärchen neu
Zwölf Punkte aus den ersten vier Spielen, dazu eine unglaubliche Torbilanz von 16:0 – das spricht Bände. Besonders das 9:0 gegen den TuS Traunreut II war nicht nur ein Schützenfest, sondern eine klare Kampfansage. Und als wäre das nicht genug, setzten sie am Freitagabend (20. September) im Top-Spiel gegen die SG Altenmarkt/Stein noch einen drauf: Fünf weitere Treffer und drei Punkte landeten auf dem Konto. Einziger Wermutstropfen? Nach 382 Minuten ohne Gegentor musste Keeper Nicolas Maxlmoser zum ersten Mal hinter sich greifen.
Ganz im Vordergrund dieser fast schon märchenhaften Erfolgsstory steht zweifelsohne ein 19-jähriger Bub, der das Potenzial hat, ein echtes Aushängeschild der Region zu werden – vielleicht sogar der nächste Thomas Voglmaier oder Gabriel Öllerer. Mit acht Toren aus fünf Spielen, darunter allein fünf Treffer in einem Match, hat Philipp Schupfner das Rampenlicht im Fußball-Kreis Inn/Salzach fest auf sich gelenkt. Sein Name fällt ohnehin schon und wird höchstwahrscheinlich noch öfter fallen, wenn es um die Zukunft des TSV Tittmoning geht. Zudem fehlt dem Angreifer nach seinem Doppelpack gegen die SG Altenmarkt/Stein nur noch ein Torerfolg, um seine letztjährige Ausbeute von neun Treffern zu egalisieren.
TSV Tittmoning: Sieg gegen SG Altenmarkt/Stein im Top-Spiel der A-Klasse 5
„Eigentlich habe ich mir nicht viel vorgenommen. Also, letzte Saison war es ein bisschen schwierig für uns. Wir haben fast nix gewinnen können. Und diese Saison läuft es im Vergleich halt richtig gut. Wir kreieren viele Angriffe nach vorne. Bis jetzt läuft es einfach sehr gut und ich bin sehr zufrieden“, ordnet Schupfner den bisherigen Saisonverlauf gegenüber beinschuss.de ganz bescheiden ein. Der oben erwähnte Wermutstropfen – das zwischenzeitliche 0:1 durch Daniel Lischka (22.) für die Gäste aus der Alz – war aber an jenem Abend vielleicht bitter nötig, damit ein Hallo-Wach-Effekt durch die Tittmoninger Mannschaft von Coach Bernhard Mühlbacher ging, die bis zu diesem Zeitpunkt überhaupt nicht im Spiel waren.
„Also, die erste Halbzeit war schon ein bisschen schwierig. Die Gegner hätten schon ein oder zwei mehr machen können. Wir haben gefühlt zwei Chancen gehabt und auch zwei Tore. Und im zweiten Durchgang sind wir viel besser reingekommen und haben dann auch die Tore gemacht“, zeigt sich Schupfner ehrlich. Nur drei Minuten nach dem Gegentreffer folgte zunächst das 1:1 (25.) durch Kapitän Tobias Winkler, ehe Schupfner himself die Partie mit einem soliden Weitschuss auf den Kopf stellte (31.). Die Gäste um Trainer Markus Sonnenhuber wollte sich aber im Top-Spiel nicht aufgeben und drückte auch nach dem Seitenwechsel auf den Ausgleich. Doch das Glück des Tüchtigen sollte an diesem Abend in Tittmoning ausbleiben.
Philipp Schupfner: Führt er TSV Tittmoning zurück in die Kreisklasse?
Stattdessen waren es die Hausherren, die immer wieder eiskalt vor dem Kasten von Torhüter Daniel Obermayr blieben. Im weiteren Verlauf der Begegnung erhöhten Benedict Niedermeier (58.) und Bernhard Mangelberer (67.) auf 4:1. Doch den Schlusspunkt setzte dann Schupfner mit einem unglaublichen Traumsolo. Er ließ über das halbe Spielfeld vier Gegenspieler mit seinem flinken Dribbling alt aussehen und schob den Ball im Eins-gegen-Eins mit Obermayr ins Netz. Berechtigterweise wurde es nach diesem Treffer ganz laut am Sportgelände Salzachau in Tittmoning – ganz großes Kino.
TSV Tittmoning gegen SG Altenmarkt/Stein




Auf die Frage, wie er seinen spektakulären Sololauf beschreiben würde, hatte der Rechtsfuß selbst keine so richtige Antwort parat und meinte nur schmunzelnd: „Ja, keine Ahnung. Ich weiß es selber nicht, um ehrlich zu sein. Einfach Instinkt würde ich sagen. Zurzeit funktioniert einfach sehr viel.“ Nach fünf Siegen in fünf Spielen darf man in Tittmoning aber ruhig vom Aufstieg träumen, oder? „Das Ziel ist schon unter die Top 3 zu kommen. Das ist, glaube ich, schon unsere Ambition nach vorne“, so der 19-Jährige.
Etwas dagegen könnte der DJK Kammer haben, die einen ähnlich guten Saisonstart hingelegt haben und im Nachholspiel am Dienstag (24. September) auf Schupfner und Co. warten: „Es wird sehr schwierig für uns, weil Kammer schon ein sehr guter Gegner ist. Aber wenn wir so spielen, können wir das schon packen. Wir werden alles geben und voll angreifen.“ Denn: Wie heißt es so schön? Angriff ist die beste Defensive oder so ähnlich. (mck)