„Sie alle müssen das akzeptieren“
SV Saaldorf bringt TuS Raubling zum Verzweifeln – für das Chaos sorgt aber ein „drittes Team“
In einem packenden Duell in der Fußball-Bezirksliga Ost zeigte der SV Saaldorf eine beeindruckende Leistung beim TuS Raubling. Doch plötzlich mischte eine unvorhergesehene dritte Mannschaft mit – und stach zu.
von Rudi Mayer
Raubling/Saaldorf-Surheim – Am Freitagabend (2. August) stand um 19.30 Uhr der 2. Spieltag der Saison 2024/25 in der Fußball-Bezirksliga Ost mit der Begegnung TuS Raubling gegen den SV Saaldorf im Sportpark der Inntaler an.
In einer sehr körperlich betonten Begegnung fand zunächst der Gastgeber keine spielerischen Mittel gegen die massiv und äußerst diszipliniert spielenden Abwehr- und Mittelfeldreihen der Gäste aus Saaldorf. Der neue Chefcoach der Rot-Weissen aus dem Rupertiwinkel, der 33-jährige Josef Rehrl, wusste mit seiner angewandten Systemvariante 4-1-4-1 sehr zu gefallen – für die Raublinger um UEFA A-Lizenzinhaber Hannes Jenewein gab es einfach kein wirkungsvolles Durchkommen.
Fußball-Bezirksliga Ost: SV Saaldorf bringt TuS Raubling zum Verzweifeln
„Das war genau meine vorgegebene Philosophie für das heutige Spiel, über eine abgesicherte Abwehr in ein schnelles Umschaltspiel den Gegner auszukontern, ruhig den einen oder anderen Ball dem Gegner zur Selbstsicherheit überlassen und dann brachial noch vorne mit schnellen, flachen und gezielten Pässen die Abwehr der Raublinger überlisten“, so Cheftrainer Rehrl in einer ersten Stellungnahme gegenüber beinschuss.de.
TuS Raubling gegen SV Saaldorf




Und diese Rechnung ging auf? Und wie sie aufging! Denn schon in der 21. Spielminute markierte Stefan Schreyer mit einem herrlich herausgespielten, tödlichen Pass mitten hinein ins Herz der Raublinger Abwehr das frühzeitige 1:0 für den SV Saaldorf. Sichtlich überrascht von dem blitzartigen Umschaltspiel, versuchte von nun an Raubling, mit vermehrtem Druck, besonders über den linken Flügel, die spielerischen Aktivitäten des Gegners einzuschnüren, jedoch kam bis auf wenige „Halbchancen“ keine wirkliche Bedrängnis auf die Saaldorfer zu.
Mücken-Drama bei SV Saaldorf gegen TuS Raubling
Zu Beginn der zweiten Halbzeit gesellte sich eine dritte Mannschaft auf das Spielfeld, die erstens entgegen allen sportlichen Regeln und zweitens in nicht fairer Verhaltensweise in das Spielgeschehen wirksam eingriff: Tausende von Stechmücken! Den „Blutsaugern“ trotzend entwickelte sich das Spiel immer mehr zu einer spannungsgeladenen Partie, die an körperlichem Einsatz aller Beteiligten, sehr zum Gefallen der über 100 Zuschauer, keine Wünsche offen ließ. Einzig das „Torpendel“ schlug nicht für Raubling, sondern wieder für Saaldorf in der 69. Spielminute durch Markus Rehrl aus zum wohlverdienten Siegtreffer zum 2:0.
„Das, was wir uns heute vorgenommen haben, nämlich den Gegner kommen zu lassen und im richtigen Moment die Initiative für einen schnellen Gegenzug zu ergreifen, ist zu 100 Prozent von meinen Spielern umgesetzt worden – ich denke, erfolgreicher kann man so ein Spiel nicht gestalten, natürlich gehört da auch immer das berühmte Quäntchen Glück dazu“, so der ledige Übungsleiter, der heute die Gegenseite um das familiäre Trainergespann Hannes und Thomas Jenewein, als Trainer ohne Lizenz mit viel Raffinesse, Mut, Selbstvertrauen und Cleverness zur Verzweiflung brachte.
„Sie alle müssen das akzeptieren“
„Natürlich braucht man auch die Spieler dazu, die angefangen vom Training bis hin zum Punktspiel voll hinter der ganzen Sache stehen. Sie alle müssen das akzeptieren, was ich vorgebe – und das machen sie bis jetzt tadellos. Wir sind gerade im Begriff, den ein und anderen talentierten Jugendspieler noch mit einzubauen. Das ist auch eine Aktion, die nicht von heut auf morgen geht. Wenn uns das noch gelingt, dann sehe ich uns auf einem guten Weg nach oben“, so Trainer Rehrl im abschließenden Statement.
Saaldorfs Trainer Josef Rehrl bat uns am Ende des Interviews nicht alles zu veröffentlichen, was sein „Geheimnis“ betrifft. Eigentlich ist es ja gar kein Geheimnis – aber man muss erst mal den Arsch in der Hose haben, um so „unverschämt“ aufzutreten – und daran scheitert es bei den meisten Trainern.
Wir jedenfalls sind der Meinung, dass solche Trainer nicht aussterben dürfen, denn sie sind das Salz in der Suppe unseres heimatlichen Fußballs! Und liebe Raublinger – Kopf hoch, es kommen ganz bestimmt auch wieder bessere Tage, ihr habt ein prima Spiel abgeliefert und hart gekämpft, aber ihr hattet heute Fortuna nicht auf eurer Seite! (rm)