Gegen 24-fachen Nationalspieler im Tor der Gäste
Riesenaufreger, Diskussionen und einmal mehr spektakulär: SV Erlbach reicht Viertelstunde zum Sieg
Der SV Erlbach macht da weiter, wo er in der Vorsaison aufgehört hat. Durch einen 3:1 Sieg gegen den TSV Grünwald holte sich das Holzlandteam den zweiten Sieg der Saison.
Erlbach – Das Ergebnis war allerdings hart erarbeitet, Aufsteiger Grünwald war mindestens gleichwertig, hielt sehr gut dagegen und war über weitere Strecken die engagiertere Mannschaft. Nach dem Ausgleich in der 81. Minute durch Lenny Thiel, legte der SV Erlbach aber den Schalter um und entschied die Partie einmal mehr spektakulär in den Schlussminuten.
Lukas Lechner vertraute der Startelf, die in der Vorwoche den TSV Rain geschlagen hatte. Bei Grünwald fehlte David Wörns. Die Grünwalder Spieler waren aber auch ohne den Abwehrchef von Beginn an giftig, enorm zweikampfstark und kamen immer wieder mit vier oder fünf Spielern in den Strafraum des SV Erlbach. So ergab sich auch die erste Chance. Daniel Leugner bediente Luis Müller auf links, der den Ball direkt scharf vors Tor spielte. Am langen Pfosten lauerte David Halbich, schoss die Kugel aber nur ans Außennet (10.).
SV Erlbach: Riesenaufreger, Diskussionen und Sieg gegen TSV Grünwald
Wenig später fiel die verdiente Führung, Marcel Kosuch prüfte Andi Steer, der SVE-Torwart konnte noch abwehren. Grünwald setzte nach, Marco Bornhauser kam am langen Pfosten an den Ball und schoss in die kurze Ecke zur Führung ein (16.). Erlbach musste nun kommen und suchte den schnellen Ausgleich. Ein Schuss von Christopher Obermeier wurde gefährlich abgefälschte und zischte am Kreuzeck vorbei. Bei der darauffolgenden Ecke war Obermeier völlig frei, bekam den Ball aber nicht unter Kontrolle (20.).
Einen Riesenaufreger gab es in der 30. Minute: Maxi Sammereier bediente Wolfgang Hahn, der in den Strafraum eindrang. Sammer lief dem Flügelspieler in die Hacken und brachte Hahn damit zu Fall. Ein vermeintlich klarer Strafstoß, zumindest aus Sicht des SV Erlbach. Doch Schiedsrichter Alexander Schuster verzichtete auf einen Pfiff, das Spiel lief weiter. Der Ball erreichte den gut postierten Lenny Thiel dennoch, doch dieser lies ungewohnte Abschlussschwächen erkennen und verfehlte das Tor.
24-facher Nationalspieler im Tor des TSV Grünwald in der Bayernliga
Nun war Erlbach dran am Ausgleich, Simon Hefter wurde freigespielt und zog sofort in Richtung Tor. Sein Schuss traf den Pfosten, der Ball kullerte nach innen, wo sich Tobias Steer die Kugel sicherte. Er scheiterte am erfahrenen TSV-Keeper Stefan Marinovic, der 24 A-Länderspiele für Neuseeland aufweisen kann. Die Szene war immer noch nicht bereinigt, der dritte Schuss binnen Sekunden ging dann am Tor vorbei (36.).
Im zweiten Durchgang ging es schwungvoll weiter, Leugner zwang Steer zu einer Parade (46.), auf der Gegenseite verlängerte Thiel eine Flanke über Marinovic hinweg Richtung Tor, Florian Wiedl verpasst knapp, ein TSV-Verteidiger konnte klären (53.). Dann war es wieder der Ex-Landsberger Leugner, der stets für Unruhe sorgte. Der Stürmer täuschte mehrfach einen Schussversuch an, zog dann ab und traf mit Kraft und Können die Latte (60.). Das 2:0 wäre wohl die Entscheidung gewesen, doch auch so schien es mit ablaufender Uhr immer mehr auf einen Sieg des Aufsteigers hinauszulaufen. Erlbach mühte sich, ohne zu weiteren Chancen zu kommen. Grünwald hielt weiterhin gut dagegen.
SV Erlbach reicht eine Viertelstunde zum Sieg
In der 78. Minute wurde Tobias Steer steil geschickt und drang in den Strafraum ein. Nick Starke setzte zur Grätsche an, Steer nahm das lange Bein dankbar an und kam zu Fall. Schiedsrichter Schuster entschied nun auf Strafstoß. Ob die Aktion wirklich strafwürdig war, oder es Steer einfach nur sehr clever gemacht hatte, sorgte im Nachgang für Diskussionen. Überflüssig war die Grätsche in der Situation auf jeden Fall. Thiel trat zum Strafstoß an, Marinovic sprang in die rechte Ecke, der Goalgetter des SV Erlbach hatte darauf spekuliert und schoss in die Mitte (81.).
Grünwald setzte sofort nach und wollte den Sieg mitnehmen, Sammer versuchte es vom Strafraum, der Ball wurde geblockt, der Nachschuss von Andreas Steer pariert (82.). Auch beim toll platzierten Freistoß von Rojek war der Keeper Sieger (88.). Dann brach die Nachspielzeit an, Erich Kirchgessner verlängerte einen Einwurf auf Wiedl, welcher mit viel Dynamik in den Strafraum eindrang. Der Stürmer wurde zu zaghaft angegriffen und traf mit Übersicht zum 2:1 neben den Pfosten (92.). Den Deckel drauf machte Hefter, als der TSV alles nach vorne warf, wieder schön vorbereitetet von Kirchgessner (93.).
So endete ein tolles Fußballspiel vor 524 Zuschauern mit einem Sieg des SVE, der in den letzten 15 Minuten durch begeisternden Fußball errungen wurde. Grünwald schenkte dagegen einen Punkt her. „Dass wir nicht den Meister an die Wand spielen, wussten wir. Aber dass wir dann so grün, fast naiv, den wohlverdienten Punkt hergeben, ist bitter“, so das Fazit von Rainer Elfinger. SVE-Coach Lukas Lechner freute sich insbesondere für Siegtorschütze Florian Wiedl, für den er ein Extralob hatte. „Ich hab der Mannschaft in der Halbzeit gesagt, dass wir Leidenschaft zeigen müssen und das Publikum im Durchgang zwei auf unsere Seite ziehen. Das ist uns gelungen und durch die Schlussphase ist der Sieg auch verdient“. (Thorsten Eisenacker/SV Erlbach)