Auf katastrophal schlechtem Untergrund
„Gerd Müller wäre sicher traurig“ – aber SV Erlbach gewinnt dennoch bei Bayernliga-Angstgegner
Im Schatten einer Legende und auf schwerem Boden: SV Erlbach trotzt dem Fluch des Gerd-Müller-Stadions mit einem wichtigen Bayernliga-Süd-Auswärtssieg beim TSV Nördlingen.
Erlbach – Der SV Erlbach reitet weiter auf einer Erfolgswelle, mit 1:0 konnte das Team von Trainer Lukas Lechner am Samstag (5. April) beim TSV Nördlingen gewinnen. Es war der vierte Sieg in Serie und der erste Sieg gegen Nördlingen überhaupt. Dass man gegen den TSV bisher noch nie gewonnen hatte und ein Erlbacher Sieg nun eigentlich auch mal „fällig“ sei, schickte Lechner schon nach dem 4:2 Heimsieg am vergangenen Wochenende als Kampfansage ins Nördlinger Ries. Die Auftritte des SVE, gegen den stets sehr konzentriert und diszipliniert spielenden Gegner waren bisher durchwegs verbesserungswürdig, die Mannschaft von Trainer Daniel Kerscher konnte bereits dreimal gegen Erlbach gewinnen, zweimal holte Erlbach nach Rückstand zumindest noch einen Punkt.
Personell waren die Wackelkandidaten Lenny Thiel und Sebastian Hager einsatzbereit und in der Startelf, verzichtet werden musste beim SVE auf Tobias Steer und Timo Sokol, die beide kurzfristig ausfielen. Von Beginn an merkte man, dass Erlbach dem guten Trend der letzten Wochen folgen und den ersten Sieg gegen Nördlingen holten wollte. Dabei half es auch, dass das Lechner-Team in der Lage ist, einerseits feinen Fußball zu spielen, andererseits sich aber auch nicht zu schade ist, ein Kampfspiel abzuliefern und körperlich dagegenzuhalten. Denn auf katastrophal schlechtem Untergrund im Gerd-Müller-Stadion - der ehemalige „Bomber der Nation“ wäre sicher traurig, wenn er die Spielfläche gesehen hätte - entwickelte sich schnell eine Partie, bei der Schönspielerei nicht zum Erfolg führen würde.
Erlbach gewinnt bei Bayernliga-Angstgegner trotz traurigem Gerd Müller
Insbesondere für den SV Erlbach waren es absolut ungewohnte Verhältnisse, zählt der Rasen in der heimischen Holzbau-Grübl Arena zu den besten der Liga und wird von den Gästeteams stets gelobt. An ein echtes Aufbauspiel war daher nicht zu denken, doch beide Teams versuchten es zumindest. Doch es entwickelte sich immer mehr ein Kampfspiel, bei dem ordentlich zur Sache gegangen wurde. Die Spieler agierten dabei aber nicht unfair. Schiedsrichter Andreas Hummel (Betzigau) hatte das Spiel gut im Griff und war ein sicherer Leiter. Nachdem sich beide Teams die ersten 20 Minuten weitgehend egalisiert hatten, konnte der SVE sein optisches Übergewicht auch in Chancen umwandeln, erste Versuche von Hager und Milos Lukic führten noch nicht zum Erfolg. Dann trat Thiel zum Freistoß an und knallte den Ball an die Lattenunterkante.
Keeper Florian Rauh war noch mit den Fingern dran, der Ball sprang auf der Linie auf, ehe er geklärt werden konnte (38.) Quasi die erste Aktion nach dem Wiederanpfiff brachte dem SV Erlbach die Führung. Milos Lukic setzte sich auf der linken Seite schön durch, überspielte die komplette Abwehr und legte quer auf Florian Wiedl, der den Ball über die Linie stocherte (46.). Nun hatte Erlbach das Spiel komplett in der Hand, einziger Kritikpunkt muss sein, dass man versäumte den zweiten Treffer zu erzielen. Mehrere gute Abschlüsse brachten nichts ein. Benjamin Schlettwagner hatte die größte Gelegenheit, scheiterte aber allein vor Rauh (58.). Am Ende warf der TSV noch einmal alles nach vorne, eine letzte Ecke überstanden die Erlbacher aber unbeschadet und holten den 14. Saisonsieg.
Erlbach: Gelingt den Holzländern der Regionalliga-Aufstieg?
Mit 50 Punkten bleibt man auf Platz zwei hinter Tabellenführer TSV 1860 München II, der gegen Schalding 1:1 spielten. Die Niederbayern sind nun am Freitagabend (19.30 Uhr) zu Gast in Erlbach, ein Fußballhighlight, auf das man im kleinen Holzlanddorf schon lange hinfiebert. Nach dem Spiel sprach SVE-Coach Lechner von einem „intensiven und kampfbetonten Bayernligaspiel auf sehr schlechtem Geläuf“. „Wir waren in den Zweikämpfen griffiger und haben besonders zu Beginn der zweiten Halbzeit unsere optische Überlegenheit auch in Torchancen ummünzen können. Nach der Führung müssen wir eigentlich nachlegen. Ein sehr verdienter Sieg, da wir über 90 Minuten kaum etwas zugelassen haben.“ (PM SV Erlbach)