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Altersvorsorge

Altersarmut in Deutschland nimmt zu – Experte erklärt, wie die Rente zukunftssicher gemacht werden kann

Die gesetzliche Rente reicht für viele Menschen schon jetzt nicht mehr aus. Doch wie kann das System gestärkt werden? Ein Experte ist sich sicher.

Frankfurt – Obwohl besonders für junge Menschen das Thema Rente wohl noch keine große Rolle spielt, wird es immer wichtiger. Deutschland sieht sich schließlich einer wachsenden Altersarmut ausgesetzt. Eine aktuelle Untersuchung des Statistischen Bundesamtes (StBA) offenbart: Nahezu die Hälfte aller deutschen Rentnerinnen und Rentner (42 Prozent) verfügt monatlich nicht einmal über ein Nettoeinkommen von 1250 Euro.

Rente in Deutschland reicht oft nicht aus

In Deutschland sind vor allem Geringverdienende und Menschen mit Unterbrechungen in ihrer Berufslaufbahn von Altersarmut betroffen. Nach Angaben des StBA erhielten Frauen über 65 Jahre im Jahr 2021 durchschnittlich 17.814 Euro brutto an Altersbezügen. Männer der gleichen Altersklasse erhielten hingegen durchschnittlich 25.407 Euro. Von der Bruttorente müssen noch die Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung abgezogen werden. Infolgedessen verfügt jeder vierte Rentenbeziehende (26,4 Prozent) in Deutschland über ein Nettoeinkommen von weniger als 1000 Euro. Als armutsgefährdet gelten in Deutschland Alleinstehende, die weniger als 1251 Euro brutto monatlich zur Verfügung haben. Das geht aus der Berechnung des Schwellenwerts der Armutsgefährdung für das Jahr 2021 hervor.

Diese Zahlen verdeutlichen, dass die gesetzliche Rente für viele zum Leben nur knapp ausreicht. Aus diesem Grund raten Experten, zusätzlich eine private Altersvorsorge abzuschließen. Je früher damit begonnen wird, desto besser. Das zeigt eine Beispielrechnung: Wer im Monat 150 Euro spart, hat nach 30 Jahren 54.000 Euro eingezahlt. Je nach Verzinsung kann damit eine ordentliche Summe als finanzielles Polster aufgebaut werden. Bei einer Rendite von vier Prozent erreichen Sparende nach 30 Jahren 103.140 Euro, bei acht Prozent sind es durchschnittlich sogar 212.746 Euro – die Inflation wird dabei nicht berücksichtigt.

Von Altersarmut sind statistisch vor allem Frauen betroffen.

Renten-Experte sieht Lösung in Anpassung der Lebensarbeitszeit

Verglichen mit anderen Rentensystemen, fiel das deutsche System im internationalen Ranking zuletzt weiter zurück. Im Global Pension Index, einer von Mercer CFA durchgeführten Vergleichsstudie, belegte Deutschland den 19. Platz von 47 Ländern. Bedeutet im Umkehrschluss: Angesichts einer immer älter werdenden Bevölkerung ist das Umlageverfahren wohl nicht zukunftsfähig. Der deutsche Wirtschaftswissenschaftler Bernd Raffelhüschen ist der Ansicht, dass das deutsche Rentensystem mit einigen Maßnahmen aber schon gestärkt werden könnte.

„Die erste Forderung wäre, die Wiedereinführung des Nachhaltigkeitsfaktors – ohne Wenn und ohne Aber“, so der Experte in einem am Montag (22. Januar) veröffentlichten Interview mit Focus. Er bezieht sich dabei auf den Teil der Rentenanpassungsformel, der das Verhältnis von Beitragszahlern zu Beitragsempfängern berücksichtigt – und die Rente entsprechend reduziert.

Der Experte erläuterte weiter, dass dieses Verfahren gestrafft werden müsse. So könne das Rentenniveau auf 40 oder 41 Prozent sinken. Derzeit liegt dieser Wert nach Angaben der Deutschen Rentenversicherung bei 50,4 Prozent netto vor Steuern. Die Prognose der Bundesregierung für das Jahr 2035 liegt bei 45,8 Prozent. Raffelhüschens Vorschlag ist daher deutlich radikaler. Rentnerinnen und Rentner an der Armutsgrenze müssen laut dem Ökonomen Unterstützung erhalten. Er sieht eine Lösung darin, dass die Menschen länger arbeiten, „denn Hilfe zur Selbsthilfe ist immer das beste Instrument, das wir haben.“ Nach 2030 sollte die Lebensarbeitszeit auf etwa 68 oder 69 Jahre erhöht werden – angepasst an die Lebenserwartung, so Raffelhüschen.

Die Top 10 der besten Länder für die Rente im Ausland

Der Sandstrand in San Andres (Kolumbien).
Kolumbien hat es auf Platz 10 geschafft – das Land bietet nämlich nicht nur ein tropisches Klima mit Traumstränden und Sonne das ganze Jahr über. Laut „Retirement Index“ hat Kolumbien auch gutes Gesundheitssystem. Für rund 1.000 US-Dollar im Monat kann man in Kolumbien außerdem ein gutbürgerliches Leben in kleineren Städten leben, für 2.000 Dollar in der Hauptstadt Bogota.  © Imago
Blick auf die Insel Kho Mak in Thailand
Dass Thailand für europäische Auswanderer ein Paradies ist, ist schon lange bekannt. Für Rentner lohnt es sich aber ganz besonders, weil es für Menschen ab 50 Jahren Sonderkonditionen für Langzeitvisen gibt. Zudem sind die Immobilienpreise hier besonders attraktiv: Eine Zweizimmerwohnung kann in Thailand für unter 30.000 Dollar erworben werden.  © IMAGO/Fokke Baarssen
Der Hafen von Portofino, Genua in Italien
Wer lieber in Europa bleiben will, sollte sich Italien für die Rente genauer ansehen. Im Süden bleibt das Wetter auch im Winter warm mit Temperaturen um die 20 Grad. Laut „Retirement Index“ liegt Italien außerdem auf Platz 2 der besten Gesundheitssysteme der Welt. Die Lebenshaltungskosten liegen zwar höher als im Rentnerparadies Thailand. Aber für rund 2.500 Euro im Monat halten sich die Kosten auch hier in Grenzen.  © Imago
Étretat in der Normandie (Frankreich)
Solange man sich nicht gerade Paris aussucht, kann man sich als Rentner in Frankreich ein sehr schönes Leben machen. An der Côte d‘Azur ist es auch im Winter warm und sonnig, und für rund 200.000 Euro kann man sich schon ein Häuschen leisten. Das Gesundheitssystem ist ebenfalls sehr gut und günstig - ein normaler Arztbesuch kostet unter 10 Euro.  © Pixabay
Die Insel Santorin in Griechenland
An 250 Tagen im Jahr scheint in Griechenland die Sonne. Kein Wunder also, dass es im „Retirement Index“ auf Platz 7 liegt. Zudem sind die Lebenshaltungskosten niedriger als in Deutschland, da die Griechen durchschnittlich mit unter 20.000 Euro im Jahr auskommen muss.  © Pixabay
Die kleine Stadt Nerja im Süden von Spanien
In Spanien können Rentner für weniger als 2.500 Dollar im Monat ein gutes Leben führen. Vor allem außerhalb der größeren Städte sind die Lebenshaltungskosten niedriger als in Deutschland. Die Essenskultur der Spanier ist ein echtes Highlight - und ein 3-Gänge-Menü kann in der Regel für weniger als 20 Euro geschossen werden. Außerdem ist Spanien eines der sichersten Länder Europas. © IMAGO/Martin Silva Cosentino
Regenwald und Sandstrand in Costa Rica
Wer den Lebensabend in den Tropen verbringen will, könnte sich Costa Rica aussuchen. Im „Retirement Index“ liegt das Land auf Platz 5. Für 3.000 US-Dollar im Monat kann ein Rentner-Paar ein schönes Leben führen, inklusive Wohnung. Wer über mehr Geld verfügt, kann schon fast im Luxus leben. Zudem gibt es wunderschöne Strände und Sonne das ganze Jahr über.  © Victor Bordera/Imago
Der Kratersee Quilotoa in den Anden von Ecuador
Es gibt nur wenige Länder, in denen die Lebenshaltungskosten so niedrig sind wie in Ecuador. Ein Rentner-Paar kann hier für 1.800 Dollar im Monat alles bekommen, was es zum Leben braucht. Kleine Wohnungen an der Pazifikküste gibt es für unter 150.000 Dollar zu kaufen. Neben den Stränden gibt es die Bergkulisse der Anden - es ist also für jeden was dabei.  © Imago
Die Stadt Bocas del Toro in Panama
Auch Panama kann mit niedrigen Lebenshaltungskosten und einem gehobenen Lifestyle bei Rentnern punkten. Für 150.000 Dollar können hier schöne Wohnungen gekauft werden. Zum Leben braucht man rund 1.000 Dollar Rente im Monat - in Deutschland gilt man mit dem Einkommen als armutsgefährdet, in Panama lebt man im Luxus. Es gibt auch ein Rentner-Visum, das relativ problemlos zu bekommen ist.  © Imago
Die Stadt Puerto Escondido an der Küste von Mexiko
Auf Platz 2 im „Retirement Index“ steht Mexiko. Rentner können hier für rund 800 US-Dollar im Monat ein entspanntes Leben führen, mehr braucht es nicht. Das Land hat außerdem ein modernes Gesundheitssystem, Arztbesuche kosten zwischen 300 und 800 Dollar im Jahr. Mit einem Kurzzeitvisum kann man vier Jahre lang in dem Land leben - muss das Visum aber jährlich aktualisieren.  © Imago
Spätsommer an der portugiesischen Algarve zwischen Portimao und dem Cabo de Sao Vicente / Die herrliche Badebucht Praia
Das beste Land für Rentner im Jahr 2023 ist Portugal. Warum? Weil es alle Wünsche erfüllt: Das Klima ist immer genau richtig, die Landschaft atemberaubend schön und es ist eines der sichersten Länder der Welt. Das Gesundheitssystem wird von der Weltgesundheitsorganisation auf Platz 12 der besten der Welt gesehen. Ein Ehepaar kommt mit 2.500 Dollar im Monat leicht über die Runden. © IMAGO/Rex Schober

Private Rentenvorsorge, Aktien und betriebliche Altersvorsorge

Für die private Vorsorge gibt es verschiedene Optionen. Die bekanntesten Formen sind die Riester- und Rürup-Rente, die vom Staat gefördert werden. Die Rürup-Rente ist besonders für Selbstständige oder Personen mit einem hohen steuerpflichtigen Einkommen geeignet. Bei der Riester-Rente gibt es hingegen zwei Möglichkeiten: Eine feste Rente mit geringer Rendite oder eine fondsgebundene und damit riskantere Alternative mit höherer Rendite. Um das passende Modell zu finden, ist eine Beratung essenziell.

Die in diesem Artikel genannten Informationen stellen keine Finanz- oder Anlageberatung, Anlageempfehlung oder Aufforderung zum Anschluss bestimmter Finanzgeschäfte dar. Sie ersetzen keine individuelle Finanz- oder Anlagenberatung. Anlageprodukte sind immer mit Risiken behaftet.

Es gibt jedoch auch Kritik an den Vorsorgesystemen Riester und Rürup. Wie die Verbraucherzentrale etwa informiert, sind besonders bei der Riester-Rente die Zinsen erheblich gesunken, weshalb sich ein Abschluss heutzutage oft nicht mehr lohnt. Anlagen in ETFs, Aktien oder Immobilien können, je nach Risikoprofil und persönlicher finanzieller Situation, ebenfalls eine sinnvolle private Altersvorsorge darstellen.

Eine betriebliche Altersvorsorge kann außerdem attraktiv sein, da sie hier mit wenige Steuer- und Sozialabgaben sparen können. Doch selbst kurz vor dem Ruhestand können laut Expertinnen und Experten noch bestimmte Maßnahmen ergriffen werden, um das Maximum an Rente zu erzielen.

Die Redakteurin hat diesen Artikel verfasst und anschließend zur Optimierung nach eigenem Ermessen ein KI-Sprachmodell eingesetzt. Alle Informationen wurden sorgfältig überprüft. Hier erfahren Sie mehr über unsere KI-Prinzipien.

Rubriklistenbild: © IMAGO

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