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Experten erklären düstere Aussichten

„Renten-Titanic“ fährt Richtung Eisberg: Erhält die Gen Z irgendwann weniger Rente als Babyboomer?

Millionen Babyboomer treten in den Ruhestand, während die Zahl der Beitragszahler sinkt. Steht der Gen Z eine Katastrophe bevor? Experten klären auf.

München – „Das derzeitige Rentensystem, das wir in Deutschland haben, könnte uns in den Abgrund führen“, warnt Wirtschaftsweise Ulrike Malmendier in der ZDF-Doku „Die Wahrheit über unsere Rente“. Der Grund: Rund 15 Millionen Babyboomer werden in den kommenden Jahren in Rente gehen, während die nachfolgende Generation nur zwei Drittel so groß ist. Das führt zu einem Ungleichgewicht zwischen Beitragszahler und Rentnern – Tendenz steigend.

„Das waren in den 50er Jahren, als wir unser Rentensystem auf die Bahn gesetzt haben, sechs zu eins“, erklärt Wirtschaftsweiser Martin Werding in der ZDF-Doku. Damals finanzierten sechs Beitragszahler also einen Rentner. Bald kommen nur noch zwei potenzielle Beitragszahler auf eine Person – eine demografische Entwicklung, die vorhersehbar war. ZDF-Reporter Jochen Breyer bringt es auf den Punkt: Die „Renten-Titanic“ fahre schon seit 50 Jahren Richtung Eisberg.

Rente von Babyboomern und Gen Z im Vergleich – „Verschiedene Faktoren, die Einfluss nehmen“

Personen, die heute in den Ruhestand gehen oder bereits Rentner sind, spüren davon noch wenig. In dem Alterssicherungsbericht des Deutschen Bundestags heißt es: „Insgesamt ist die heutige Rentnergeneration überwiegend gut abgesichert.“ Mit einem durchschnittlichen Haushaltsnettoeinkommen von 3759 Euro monatlich leben ältere Paare auf einem Niveau, von dem viele Rentner bald nur noch träumen können – allem voran die Generation Z (Jahrgänge 1997 bis 2012).

Die zehn besten Tipps, um früher in Rente zu gehen

Symbolfoto. Eine Frau und ein Mann sitzen zusammen an einem Tisch mit einem Tablet und unterhalten sich.
Früher in den Ruhestand zu starten, ist für viele Menschen ein großer Wunsch. Mit einer durchdachten Planung und cleverer Nutzung von gesetzlichen und betrieblichen Möglichkeiten lässt sich dieser Traum oft verwirklichen. Hier sind die zehn besten Tipps, wie Sie Ihren Ruhestand vorziehen können. © Juliane Sonntag/Imago
Rente mit 63 ohne Abschläge
Rente mit 63 ohne Abschläge: Wenn Sie 45 Versicherungsjahre vorweisen können, dürfen Sie laut Deutsche-rentenversicherung.de mit 63 Jahren abschlagsfrei in Rente gehen. Das Rentenalter hierfür ist allerdings abhängig vom Geburtsjahr: Für den Jahrgang 1959 liegt es beispielsweise bei 64 Jahren und 2 Monaten (Stand: 2023). Planen Sie also frühzeitig, wie Sie die 45 Jahre erreichen, denn diese Regelung kann Ihnen einen sorgenfreien finanziellen Start in den Ruhestand ermöglichen. © Aida López/Imago
Rente mit 63 mit Abschlägen
Rente mit 63 mit Abschlägen: Auch mit 35 Versicherungsjahren ist ein früher Renteneintritt möglich, jedoch mit Abschlägen. Für jeden Monat vor dem regulären Renteneintrittsalter werden 0,3 % Ihrer Rente abgezogen – maximal bis zu 14,4 %. Diese Kürzungen gelten dauerhaft, weshalb eine genaue Kalkulation essenziell ist, bevor Sie sich für diese Option entscheiden. © Thomas Trutschel/Imago
Betriebliche Rente
Betriebliche Rente: Manche Arbeitgeber bieten laut Stiftung Warentest betriebliche Lösungen, um bereits vor 63 Jahren aus dem Berufsleben auszusteigen. Hier lohnt sich ein genauer Blick auf die Firmenregelungen, denn darauf haben Sie keinen gesetzlichen Anspruch. Eine betriebliche Rente kann jedoch eine wertvolle Ergänzung zu Ihrer gesetzlichen Rente sein, wenn Ihr Unternehmen solche Modelle unterstützt. © Imago
Mit Altersteilzeit in Rente gehen
Altersteilzeit: Die Altersteilzeit ermöglicht es Arbeitnehmern ab 55 Jahren, schrittweise aus dem Berufsleben auszusteigen. Besonders beliebt ist laut den Experten der Stiftung Warentest das Blockmodell: Hier arbeiten Sie beispielsweise drei Jahre voll und können anschließend drei Jahre lang freigestellt werden. Diese Regelung schafft eine ideale Balance zwischen Arbeit und Freizeit und bereitet optimal auf den Ruhestand vor. © Imago
Mit Vorruhestand früher in Rente gehen
Vorruhestand: Einige Unternehmen bieten ihren Mitarbeitern die Möglichkeit, in den Vorruhestand zu gehen. Dabei entfällt laut Stiftung Warentest zwar die Arbeitspflicht, das Gehalt wird aber stark reduziert. Oftmals bleibt nur die frühestmögliche Rente mit Abschlägen als Ergänzung, was eine sorgfältige finanzielle Planung erfordert. © Imago
Flexibler Übergang in den Ruhestand
Flexibler Übergang in den Ruhestand: Das Flexirentengesetz ermöglicht seit 2017 einen stufenweisen Übergang in den Ruhestand. Bereits ab 63 Jahren können Sie Altersrente beziehen und gleichzeitig in Teilzeit weiterarbeiten. Diese Lösung bietet nicht nur finanzielle Sicherheit, sondern auch mehr Freiheit bei der Gestaltung Ihrer letzten Berufsjahre. © Imago
Wertguthaben aufbauen
Wertguthaben aufbauen: Einige Arbeitgeber erlauben das Ansammeln von Wertguthaben, das Sie später nutzen können, um früher in den Ruhestand zu gehen, berichten die Finanzexperten auf Test.de. Dieses Guthaben entsteht beispielsweise durch Überstunden oder nicht genommene Urlaubstage. Sprechen Sie frühzeitig mit Ihrem Arbeitgeber, um herauszufinden, ob Ihr Betrieb solche Modelle anbietet. © Uwe Umstätter/Imago
Frühzeitige Finanzplanung für Rente
Frühzeitige Finanzplanung: Der Schlüssel zu einem vorzeitigen Renteneintritt liegt laut Dieversicherer.de in einer durchdachten Finanzplanung. Setzen Sie sich schon frühzeitig Ziele und erstellen Sie einen konkreten Plan, wie Sie diese erreichen können. Eine professionelle Beratung ist hierbei besonders hilfreich, um langfristige Sicherheit zu gewährleisten. © Imago
Kostenkontrolle für bequeme Rente
Kostenkontrolle: Je geringer Ihre Ausgaben, desto schneller können Sie Kapital für den Ruhestand ansparen. Überprüfen Sie regelmäßig Ihre Fixkosten und suchen Sie nach Einsparpotenzialen. Schon kleine Änderungen im Alltag können auf lange Sicht große finanzielle Freiräume schaffen. © Uwe Umstätter/Imago
Private Altersvorsorge
Private Altersvorsorge: Ergänzen Sie die gesetzliche Rente durch private Vorsorgeprodukte wie Lebensversicherungen, Riester-Rente oder ETF-Sparpläne. Diese können helfen, finanzielle Lücken zu schließen und den Renteneintritt früher zu realisieren. Lassen Sie sich hierzu umfassend beraten, um die für Sie passende Kombination aus Sicherheit und Rendite zu finden. © Luka Storm/Imago

Wie groß die Differenz der Renten tatsächlich sein wird, lässt sich schwer voraussagen. Das bestätigt auch eine Pressereferentin der Deutschen Rentenversicherung (DRV) gegenüber IPPEN.MEDIA: „Die Entwicklung der gesetzlichen Rente lässt sich über so lange Zeiträume nicht seriös vorhersehen. Hier gibt es zu viele verschiedene Faktoren, die Einfluss nehmen.“ Dementsprechend könne nicht bestätigt werden, dass die Gen Z weniger Rente bekommen werde als die Babyboomer.

Wie hoch wird die Rente der Gen Z sein? Finanzexperte erklärt

Welche Faktoren bei der zukünftigen Rentenhöhe berücksichtigt werden müssen, führt Jochen Pimpertz vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) auf: „Für den individuellen Rentenanspruch ist die Erwerbsbiografie entscheidend“, erklärt er auf Anfrage von IPPEN.MEDIA. Als Beispiel nennt der Finanzexperte die steigende Frauenerwerbstätigkeit, wodurch sich „die gesetzlichen Rentenansprüche zwischen den Geschlechtern künftig weiter angleichen“ dürften.

Wie hoch die Rente für die Gen Z sein werde, hänge Pimpertz zufolge auch davon ab, wie hoch die Einnahmen des zu verteilenden Rententopfes insgesamt ausfallen werden. „Denn der individuelle Rentenanspruch bemisst sich künftig nach dem Gewicht der eigenen Beitragszahlungen in der Erwerbsphase, verglichen mit dem Durchschnitt aller Beitragszahler.“ Hier komme schließlich das Sicherungsniveau ins Spiel. Dessen Entwicklung sei entscheidend bei der Höhe der Rente.

Was ist das Sicherungsniveau?

Das Rentenniveau, auch „Sicherungsniveau vor Steuern“ genannt, zeigt laut der DRV die Relation zwischen einer standardisierten Rente (45 Jahre Beitragszahlung auf Basis eines durchschnittlichen Einkommens) und dem Durchschnittsgehalt. Derzeit ist es bis 2025 auf 48 Prozent festgeschrieben. Das bedeutet: Eine Person mit durchschnittlichem Einkommen bekommt als Rente etwa 48 Prozent des früheren Bruttogehalts.

So nimmt das Sicherungsniveau laut dem Experten Einfluss auf die Rente

  • Sinkendes Sicherungsniveau: Die Rente sinkt im Verhältnis zum Durchschnittsverdienst und künftige Ruheständler erhalten weniger Rente – unabhängig davon, ob die Erwerbsbiografie zu einer hohen oder niedrigen gesetzlichen Rente führt und wie viel sie in der Vergangenheit eingezahlt haben.
  • Konstantes oder erhöhtes Sicherungsniveau: Die Rente steigt im Verhältnis zum Durchschnittsverdienst oder bleibt stabil. Künftige Ruheständler erhalten gleichbleibend viel oder mehr Rente. Allerdings führt das zu höheren Beitragsbelastungen der auf dem Arbeitsmarkt aktiven Generationen.

Im gleichen Zuge weist Pimpertz darauf hin, dass selbst bei einem niedrigeren Sicherungsniveau die Rente umso höher ausfalle, je länger die Versicherten einzahlen und je höher ihre Verdienste in Relation zum Durchschnittsverdienst sind. „Das bedeutet, eine Aussage über die Rentenhöhe der Gen Z muss ins Verhältnis gesetzt werden zu den lebenslang gezahlten Beiträgen. Und deren Summe hängt wiederum davon ab, wie lange die Menschen aktiv im Arbeitsleben verbleiben.“

BMAS gibt Entwarnung – Weniger Beitragszahler, höhere Beiträge, aber Rentenerhöhungen

Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) verweist auf Anfrage wiederum auf den Rentenversicherungsbericht der Bundesregierung. „Die dort dargestellten Berechnungen reichen 15 Jahre in die Zukunft“, so ein Sprecher. „Bereits in diesem Zeitraum sind Prognosen von Unsicherheit geprägt. So prognostizierte etwa die Bundesregierung vor zehn Jahren für das Jahr 2025 einen Rentenbeitragssatz von 20,4 Prozent. Tatsächlich liegt er seit Jahren stabil bei 18,6 Prozent.“

Fakt ist: Mit dem derzeitigen Rentensystem muss die Gen Z in Zukunft mit viel weniger Rente auskommen als die Babyboomer. (Symbolbild)

Nach den Berechnungen zum Rentenpaket II bleiben die Rentenbeiträge, die gesetzlich Versicherte und Arbeitgeber jeweils zur Hälfte zahlen, bis zum Jahr 2027 bei 18,6 Prozent. 2028 ist eine Anhebung auf 20 Prozent vorgesehen, 2030 steigt der Satz voraussichtlich auf über 22 Prozent. Hinzu kommt die demografische Entwicklung. Derzeit finanzieren noch über zwei Beitragszahler auf einen Rentner. Prognosen gehen von einem Rückgang auf 1,5 Beitragszahler aus.

Rente auf den Schultern der Gen Z – Das schlagen über 60-Jährige vor

Andererseits sollen die Renten nach Informationen des Rentenversicherungsberichts bis zum Jahr 2038 um insgesamt rund 50 Prozent steigen, also durchschnittlich um drei Prozent jährlich. Angesichts dieser Faktoren ist es nahezu unmöglich, genau vorherzusagen, ob und wie viel weniger Rente die Gen Z erhalten wird. Fakt ist jedoch, dass die aktuelle Entwicklung wenig Hoffnung auf hohe Renten macht. Auch ein Fachmann zeigt sich demgegenüber alarmiert.

Über 60-Jährige haben in einer repräsentativen ZDF-Umfrage mögliche Lösungen für dieses Problem vorgeschlagen. 18 Prozent gaben an, dass die Jüngeren höhere Beiträge zahlen, 17 Prozent, dass sie länger arbeiten sollen. Etwa 43 Prozent wären mit langsamer steigenden Renten einverstanden. Die Last werden also vor allem neue Generationen tragen. Dabei scheint klar, dass sie unter den derzeitigen Bedienungen deutlich weniger Rente ausgezahlt bekommen. (cln)

Rubriklistenbild: © Uwe Umstätter/Imago

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