Erste große Auszahlung ist da
Bis zu 300 Euro mehr für Pensionäre in Österreich – Wie viel weniger bekommen deutsche Beamte?
In Österreich steigen die Pensionen um 4,6 Prozent, deutsche Rentnerinnen und Rentner schauen in die Röhre. Doch wie groß ist der Unterschied wirklich?
Frankfurt – Im Jahr 2022 betrug die durchschnittliche gesetzliche Rente in Österreich monatlich 1645 Euro. Laut der Deutschen Rentenversicherung (DRV) sind das rund 500 Euro mehr als hierzulande. Aus diesem Grund steht unser Nachbarland regelmäßig im sozialpolitischen Fokus, auch als mögliches Vorbild für Deutschland. Nun bekommen Millionen österreichische Pensionärinnen und Pensionäre eine Erhöhung von 4,6 Prozent, während Deutsche noch auf ihre Anpassung warten.
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Zum Jahresbeginn 2025 trat in Österreich eine Pensionserhöhung von 4,6 Prozent in Kraft. Diese Anpassung orientiert sich an der durchschnittlichen Inflation und soll die Kaufkraft stabil halten. In Deutschland hingegen richten sich Erhöhungen nach der Entwicklung der Löhne und Gehälter. Dementsprechend erhalten deutsche Rentnerinnen und Rentner weniger als ihre österreichischen Nachbarn. Wie hoch ist der Unterschied bei Pensionärinnen und Pensionären?
Pensionäre im direkten Vergleich – Wie viel bekommen deutsche und österreichische Rentner?
Tatsächlich liegen die Pensionen im direkten Ländervergleich nicht weit auseinander: Dem Mittelfristgutachten der Alterssicherungskommission zufolge betrug die durchschnittliche Beamtenpension in Österreich im Jahr 2024 rund 3600 Euro brutto pro Monat. Bis 2029 soll sie auf über 4000 Euro ansteigen. Im selben Jahr erhielten deutsche Pensionärinnen und Pensionäre im Schnitt 3240 Euro brutto, wie aus aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamts hervorgeht.
Dass die Beamtenpensionen in beiden Ländern ähnlich hoch sind, ist der Orientierung an der letzten Besoldung geschuldet. Allerdings sind Beamtinnen und Beamte in Deutschland vollständig von der gesetzlichen Rentenversicherung ausgenommen, während das Pensionssystem in Österreich seit 2005 schrittweise an das allgemeine System angeglichen wurde. Trotz dieser Unterschiede bieten beide Systeme eine deutlich höhere Absicherung als die gesetzliche Rente.
Zusätzlich Geld für Pensionäre mit einem Einkommen von über 6060 Euro
Wie gut österreichische Pensionäre und Pensionäre gestellt sind, zeigt eine Übersicht der Pensionsversicherung Österreich. Demnach gilt die Pensionserhöhung für ein Gesamtpensionseinkommen (GPE) bis zu 6060 Euro. Liegt die Pension über diesem Betrag, erfolgt eine pauschale Erhöhung um 278,76 Euro. Zusätzlich zur regulären Rente gibt es vor Ort noch zwei Sonderzahlungen im Rahmen einer 13. und 14. Pension, die jeweils im April und Oktober ausgezahlt werden.
In Deutschland ist es nahezu unmöglich, eine Rente von 6000 Euro oder mehr zu erreichen. Nur wenige kommen überhaupt auf 3000 Euro monatlich. Allerdings steigt die Zahl der Gutverdienenden im Alter. Dementsprechend wird die „goldene Grenze“ von immer mehr Ruheständlern überschritten. Dabei ist klar, dass heutige Beschäftigte sich wenig von dem Wohlstand erwarten dürfen. Sie werden voraussichtlich eine Rente unter 1500 Euro erhalten, heißt es auf Anfrage der Linken.
Vorbild Österreich – Warum eine Reform in Deutschland schwierig wäre
Im Wahlkampf wird nun wieder diskutiert, Renten wie in Österreich einzuführen. Besonders in den Vordergrund drängt sich zum Beispiel die BSW-Chefin Sahra Wagenknecht, die jüngst auch ein Weihnachtsgeld in Höhe von 500 Euro für Rentnerinnen und Rentner forderte. Aber auch Bündnis 90/Die Grünen fordern in ihrem Wahlprogramm eine Erwerbstätigenversicherung, bei der auch Abgeordnete und Beamtinnen sowie Beamte in die gesetzliche Rentenkasse einzahlen.
Den Vorschlag der Grünen wollte die Ampel-Koalition ursprünglich mit ihrem Rentenpaket umsetzen. In Österreich sind alle Erwerbstätigen, einschließlich Selbstständiger, zu vergleichbaren Beitrags- und Leistungskonditionen in das Rentensystem eingebunden – unserem Nachbarland steht also mehr Geld für die Renten zur Verfügung. Fast die Hälfte des Rentenunterschieds lässt sich laut der DRV aber auf höhere Beitragssätze und Bundesmittel zurückzuführen.
Etwa ein Viertel des Rentenunterschieds ergibt sich laut Statistik der DRV aus einer günstigeren demografischen Ausgangslage in Österreich, die nicht direkt auf Deutschland übertragbar ist. Hinzu kommt, dass im Nachbarland mindestens 15 Versicherungsjahre für den Bezug einer Rente erforderlich sind. Hierzulande sind nur fünf Jahre erforderlich. In Österreich ist das Rentenalter von Frauen darüber hinaus deutlich niedriger und der Bund übernimmt allein die Finanzierungsrisiken. (cln)
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