Soll für weniger Wärmeverlust sorgen
Fenster in den Wintermodus setzen? Das ist dran am Internet-Energiespartrick
Die Fenster in den Wintermodus setzen – das soll laut einem Energiespartrick gehen, der derzeit in den Sozialen Medien kursiert. Was ist dran an dem Tipp?
In der kalten Jahreszeit wird wieder mehr geheizt – und das ist auch in diesem Jahr unverändert teuer. Um möglichst effizient zu heizen und damit ein wenig Geld einzusparen, kursieren viele Tipps und Tricks im Internet. Einer davon: ein Kniff, mit dem Fenster in einen sogenannten „Wintermodus“ versetzt werden sollen. Und das geht anscheinend ganz einfach. An der Seite des Fensters befindet sich ein kleines Rädchen – wird dieses nachgezogen, soll das dabei helfen, dass die Fenster besonders dicht geschlossen bleiben und so weniger Wärme verloren geht, so zumindest die Erklärung in den Videos auf YouTube, TikTok und Instagram.
Im besten Fall nutzlos, im schlimmsten Fall schädlich
Das Rädchen gibt es echt: es handelt sich hierbei um das sogenannte Rollzäpfchen und es dient tatsächlich dazu einzustellen, wie stark das Fenster beim Schließen gepresst wird. Doch der Tipp hat einige Haken: zunächst finden sich diese Rollzäpfchen in der Regel nur bei älteren Fenstern – moderne Fenster haben ein Rollzäpfchen oft nicht mehr verbaut. Außerdem schätzen Experten die Wirkung im besten Fall als gering ein – im schlimmsten Fall kann ein eigenhändiges Verstellen die Fenster sogar nachhaltig schädigen. Handwerksmeister Ulrich Opitz warnt gegenüber myhomebook.de vor dem Trend: Die Fenstermechanik könne dadurch beschädigt werden, und eine zu dichte Dichtung steigere das Schimmelrisiko vor allem in der kalten Jahreszeit erheblich.
Einstellungen sollten daher nur vom Fachmann vorgenommen werden. Außerdem kann eine Verstellung des Rollzäpfchens eine undichte Dichtung nur für einen begrenzten Zeitraum überbrücken – über kurz oder lang muss einfach eine neue Dichtung eingesetzt werden, um den Wärmeverlust über das Fenster zu minimieren.
So findet Ihr raus, ob eine neue Dichtung fällig ist
Spätestens alle 15 Jahre ist eine neue Dichtung fällig, oftmals lohnt es sich aber bereits früher, sie auszutauschen. Habt Ihr den Verdacht, dass Eure Fenster undicht sind, könnt Ihr das mit einem einfachen Trick feststellen: Haltet ein brennendes Streichholz oder noch besser ein Feuerzeug vor den Rahmen des geschlossenen Fensters. Bewegt sich die Flamme, deutet das darauf hin, dass ein Luftzug durch die Dichtung dringt. Ein anderer Trick ist es, ein Blatt Papier bei geöffnetem Fenster zwischen Fenster und Rahmen zu legen, und das Fenster dann zu schließen. Lässt sich das Blatt ohne Probleme herausziehen, sind Eure Dichtungen vermutlich schon ziemlich abgenutzt.
Wohnt Ihr in einer Mietwohnung oder einem Mietshaus, solltet Ihr dann den Eigentümer kontaktieren: der ist nämlich verantwortlich dafür, dass die Dichtungen ausgetauscht werden. Wohnt Ihr in Eurem Eigentum, könnt Ihr die Firma kontaktieren, die Eure Fenster verbaut hat. Grundsätzlich kann man Dichtungen auch selbst austauschen. Allerdings müssen dafür die Fensterflügel ausgebaut werden, ein gewisses handwerkliches Geschick ist also Grundvoraussetzung.
Um die Zeit bis zum Austausch der Dichtungen zu überbrücken, können Zugluftstopper helfen. Diese können aufs Fensterbrett oder vor den Türspalt gelegt werden und verhindern so ein Eindringen von kalter Luft von draußen, auch eine aufgerollte Decke erfüllt den Zweck. Geschlossene Vorhänge und Jalousien können ebenfalls dazu beitragen, die Zugluft draußen zu halten.
fso