Kommentar
Die Verunsicherung ist wieder da: Wende im Fall Hanna mit weitreichenden Folgen – für viele Menschen
Der Fall Hanna W. geht weiter. Der Bundesgerichtshof hat das Urteil gegen Sebastian T. aufgehoben. Aufgrund der neuen Entwicklungen kommt auch die Gemeinde Aschau im Chiemgau nicht zur Ruhe. Vor allem, weil die Unsicherheit plötzlich wieder da ist. Ein Kommentar von OVB-Redakteurin Patricia Huber.
Aschau im Chiemgau – Die Aschauer wünschen sich endlich Ruhe. Und das ist verständlich. Über zwei Jahre ist es nun her, dass die 23-jährige Studentin Hanna W. von einem Tag auf den anderen aus ihrem Leben gerissen wurde. Wenige Minuten vor ihrem Tod feierte und tanzte Hanna W. noch mit ihren Freunden. Schließlich ertrank sie im Bärbach. Was dazwischen passierte, weiß niemand. Und wird wohl auch nie jemand erfahren.
Die Frage nach der Sicherheit
Hannas Leben endete auf dem Heimweg von einer Partynacht, wie ihn zahlreiche junge Frauen jedes Wochenende antreten. Auch, wenn sie Hanna nicht persönlich kannten. Man spürt, dass der Schmerz immer noch tief sitzt in Aschau. Wie so etwas in der kleinen oberbayerischen Idylle passieren kann, fragt man sich. Und auch die Sorge treibt die Menschen um. Seien es junge Party-Gänger, die sich seit der tragischen Nacht fragen, ob sie noch sicher nach Hause kommen. Oder Mütter und Väter, die Angst um das Wohl ihrer Kinder haben, wenn sie sich nachts mit Freunden zum Party machen treffen.
Wenn es Sebastian T. nicht gewesen sein sollte, aber auch kein Unfall – lebt dann immer noch ein Mörder in den eigenen Reihen? Es ist ein Gedanke, der auf den ersten Blick abwegig wirkt, aber wohl doch in den Köpfen einiger Menschen sitzen dürfte. Auch, wenn man diesen Gedanken vielleicht gar nicht aussprechen möchte.
Der Wunsch nach Klarheit
Es ist also nicht nur der Wunsch nach Ruhe, der bei den Einwohnern der Gemeinde präsent ist. Man wünscht sich auch Klarheit. Denn die Ungewissheit macht Angst – und schafft Raum für Fantasie.