Streit um Nachtfahrverbot und Alpentransit
Die EU schert sich nicht um die Bewohner der Partymeile
Der Streit um den Alpentransit droht zu eskalieren. Tirol schaltet auf stur, die Menschen im Inntal leiden bald unter den Folgen einer Dauer-Blockabfertigung. Es bräuchte Druck auf Österreich, meint OVB-Redakteur Michael Weiser. Doch wo bleibt die EU?
Beginnen wir mit etwas, mit dem viele Menschen etwas anfangen können: mit Bier und Geselligkeit. Ein Brenner-Basistunnel ohne Brenner-Nordzulauf sei wie ein „Pub ohne Bier“. So sagte es der ehemalige EU-Parlamentspräsident Pat Cox 2023 in Rosenheim. Man kann das Beispiel weiterspinnen. Ein Pub ganz ohne betrunkene und lärmende Gäste, die des Nachts Radau machen: Das wäre wie ein Brenner-Transit ohne Begleiterscheinungen. Ohne Lärm, Staus und Gestank.
Nun hat die Europäische Union zwar offenbar etwas für Pubs übrig. Nicht aber für die Anwohner der Partymeile. Zwischen Bayern und Südtirol einerseits und Tirol andererseits nehmen die Spannungen zu. Tirol verschanzt sich, bockt gegen den Transit, hemmt den freien Warenverkehr, bringt Bayern und Südtirol in Bedrängnis. Doch die EU bleibt merkwürdig zahm. Sie hat grundsätzlich anerkannt, dass sich Tirol danebenbenimmt. Schritte aber hat sie nicht eingeleitet. Kein Vertragsverletzungsverfahren zieht die Nachbarn zur Verantwortung. Die EU wirkt wie ein Kneipenwirt, der einem randalierenden Gast nur einen strengen Blick zuwirft.
Derweil verfließen die Wochen, die noch bis zum Start der Arbeiten an der Luegbrücke bleiben. Tirol bleibt stur und unnachgiebig. Wenn sich in puncto Nachtfahrverbot nichts mehr rührt, heißt es für die Menschen im bayerischen Inntal: Na dann Prost!