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OVB-Leserforum

Streit um Brenner-Nordzulauf: „Messen bayerische Politiker mit zweierlei Maß“?

Stillstand am Autobahndreieck Inntal wegen der Blockabfertigung für Lkw am Grenzübergang Kufstein. Eine Lösung im Kampf gegen den Verkehrsinfarkt wird gesucht.
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Stillstand am Autobahndreieck Inntal wegen der Blockabfertigung für Lkw am Grenzübergang Kufstein. Eine Lösung im Kampf gegen den Verkehrsinfarkt wird gesucht.

Die genaue Ausgestaltung des Brenner-Nordzulaufs sorgt weiter für Diskussionen. Nicht nur zwischen Tirol und Bayern, sondern auch bei den OVB-Lesern.

Heinz Dommel (Aschau im Chiemgau) Im Jahr 2004 wurde der Bau des Brennerbasistunnels beschlossen. 2007 begannen die Bauarbeiten, und 2033 wird das über zehn Milliarden Euro teure Projekt voraussichtlich fertiggestellt. Die damaligen Verkehrsminister Otto Wiesheu (CSU) für Bayern und Manfred Stolpe (SPD) für den Bund hatten keine große Eile, die Weichen zu stellen.

Es gibt zwar gute Forderungen, wie vom Rosenheimer Landrat Otto Lederer oder auch Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter, aber beide haben nicht den Mut oder die Kraft, die Weichen zu beeinflussen. 1,2 bis 1,5 Millionen Lkw auf jeder Seite benutzen die Brennerautobahn. Zieht man alle Fahrverbote, wie Feiertage, Wochenenden und Nachtfahrverbote ab, sind es immerhin noch etwa 4000 Fahrzeuge im Durchschnitt pro Tag.

Zieht man nun in Betracht, dass der Tunnel 2033 fertig sein wird, gibt es nicht einmal den Ansatz, in Deutschland Terminals zu konzipieren oder ein Logistiksystem aufzubauen. Weiterhin ist immer noch unklar, wie die Lkw über die Straße oder durch den Tunnel gesteuert werden sollen. Geschieht das monetär oder per Dekret? Deutschland hat sich nie dafür stark gemacht, die Trasse von Österreich zum Beispiel über Kitzbühel zu verlegen, was eine große Reduzierung des Cargoverkehrs durch Rosenheim zur Folge gehabt hätte. Durchweg kann man sagen, dass keiner der Politiker in Deutschland und Bayern bereit war, die Interessen der Anwohner, der Bahn und auch des internationalen Wirtschaftsaustausches zu orchestrieren.

Eine Bauzeit von über 20 Jahren überlebt wohl manches Versäumnis und hält schwierige Entscheidungen von der Amtszeit fern. Nun zahlen wir dafür: Blockabfertigung, schlechte Kompromisse, CO2-Belastung.

Johannes Pinzer (Bad Feilnbach) Vor wenigen Tagen hat der Tiroler Landesrat Zumtobel vorgeschlagen, im Rahmen des Nordzulaufs des Brennerbasistunnels eine kreuzungsfreie Abzweigung der Bahn über das deutsche Eck nach Salzburg zu errichten – natürlich auf österreichische Kosten. Dies hätte große Vorteile im Betrieb und würde die Fahrzeit deutlich verkürzen.

Doch was sagt der bayerische Verkehrsminister Bernreiter dazu? „Die Pläne Tirols sind nicht im Interesse des Freistaats Bayern. Ziel des Brenner-Nordzulaufs ist die Verlagerung von Güterverkehr, nicht die Fahrzeitverkürzung für Fahrgäste zwischen Innsbruck und Wien über bayerischen Boden. Noch würde Bayern dazu die Hand reichen!“

Wenn deutsche Urlauber möglichst problemlos durch unser Land sausen wollen, auf dem Weg nach Süden, dann sollen wir Tiroler dies natürlich einfach so hinnehmen. Wenn Tiroler im Gegenzug schneller in die Bundeshauptstadt wollen, dann ist das absolut nicht im Interesse Bayerns. Merkt der Herr Minister – und andere bayerische Politiker – nicht, dass er hier mit zweierlei Maß misst? Und wo bleiben die „gutnachbarlichen Beziehungen“?

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