Dorothea Perkusic beantwortet Fragen rund um „Leben“ und „Liebe“
Wie können wir nach einer heftigen Krise wieder in ein unbeschwertes Beziehungsleben zurückfinden?
In unserer Service-Rubrik „Liebesfragen“ können unsere Plus-Abonnenten Dorothea Perkusic unter dem Betreff „Liebesfragen“ Fragen rund um die Themen „Leben“ und „Liebe“ stellen. Jeder Ratsuchende bekommt von der Einzel- und Paartherapeutin eine persönliche Antwort. Ausgewählte Fragen werden immer montags hier anonymisiert veröffentlicht.
Frage einer Frau:
Mein Mann und ich hatten unsere erste und auch eine wirklich heftige Krise - nach 15 Jahren Beziehung. Wir konnten die Situation gut für uns lösen und trotzdem habe ich das Gefühl, dass noch immer eine dunkle Wolke über uns hängt. Wir sind beide wie auf rohen Eiern unterwegs und gehen nicht mehr so frei miteinander um wie früher. Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich noch über ein paar der Themen die uns so belastet haben, sprechen möchte. Wie können wir wieder in ein unbeschwertes Leben zurückfinden?
Antwort von Dorothea Perkusic:
Von einer Krise wieder zurückzufinden in harmonische Gefilde und wirklich glücklich miteinander zu sein, kann eine große Herausforderung darstellen. Doch es ist möglich, wenn es beide Partner wirklich wollen und bereits sind, daran zu arbeiten.
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Manchmal hat man noch eine ganze Weile das Gefühl, als würde man von einem dunklen Schatten verfolgt werden. Denn während einer schwierigen Phase ziehen sich beide Beziehungspartner in ihre ganz persönlichen Schneckenhäuser zurück. Das ist völlig normal. Bei Streit und Diskussionen, im Hagel von Vorwürfen, ist dies ein natürlicher Schutz-Reflex. An manchen Stellen kann der Rückzug sogar hilfreich sein. Doch nur dann, wenn er genutzt wird um zu reflektieren und über neue Strategien nachzudenken und nicht, um sich mehr und mehr abzukapseln.
Dies kann helfen um wieder in ein unbeschwertes Miteinander zu finden und Vertrauen aufzubauen:
- Das Wichtigste ist, dass beide voneinander das Gefühl bekommen, ernst genommen zu werden. Denn sobald einer merkt, dass er nervt oder der/die andere sich nicht für ihn/sie interessiert, kann sich nichts zum Positiven verändern. Gerade eine positive Entwicklung ist allerdings so wichtig, um sich nach dem Sturm einer Krise wieder annähern zu können, sich miteinander wohl und geborgen zu fühlen. Wer sich nicht sicher beim Partner/der Partnerin fühlt, wird sich weiter in seinem Schneckenhaus verkriechen.
- Miteinander offen zu sprechen ist auf dieser Basis unerlässlich und hilft nicht nur, sich ernstgenommen, angenommen und respektiert zu fühlen. Vielmehr schafft ein offenes Gespräch auch Klarheit. Die ist wichtig, um sich in den Handlungen sicher fühlen zu können. Wer weiß, was der/die Partner/in braucht, kann dementsprechend handeln.
- Vergeben ist wunderbar, die Verletzungen loszulassen ist darüber hinaus ebenso wichtig. Sprechen Sie darüber, ob Sie noch eine Entschuldigung brauchen, um einen Neuanfang machen zu können.
- Planen Sie gemeinsame Ziele. Gemeinsame Interessen und gegenseitiges Bemühen, diese umzusetzen, kann dabei helfen, noch enger zusammen zu wachsen und die Bindung zu stärken. Alltagsroutinen sind gut, doch Sie dürfen diese auch überdenken und bewusst Platz schaffen für „quality time“. Nehmen Sie sich dafür Zeit!
- Es erfordert Ausdauer, Disziplin und Geduld, wieder vorbehaltlos glücklich miteinander zu werden. Dieser Prozess kann auch mal Rückschläge mit sich bringen. Lassen Sie sich davon nicht entmutigen. Geben Sie sich miteinander die Zeit, die Sie beide brauchen.
Es ist eigentlich ganz einfach. Was Sie nach einer erschütternden Krise brauchen, ist Sicherheit. Sprechen Sie ganz offen miteinander. Denn Klarheit lässt Sie sicher fühlen. Wer sich sicher fühlt, kann sich entspannen und fallen lassen.
Dorothea Perkusic
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