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Lebensgefahr in den Alpen

Lawine, was tun? Diese Tipps können Leben retten – und welche Apps hilfreich sind

Durch den vielen Neuschnee lauern auch lebensgefährliche Gefahren in den Bergen.
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Durch den vielen Neuschnee lauern auch lebensgefährliche Gefahren in den Bergen.

Lawinen bedeuten Lebensgefahr – die richtige Reaktion entscheidet über Leben und Tod. Allein in den Alpen sterben jährlich mehr als 100 Menschen bei Lawinenabgängen. Gerät man selbst in eine Notsituation mit einer Lawine, sollte man die wichtigsten Verhaltenstipps im Kopf haben: Lawine – was tun?

Alpen – In den letzten Tagen ist vermehrt zu Neuschnee in den Alpen gekommen. Weil der Boden in mittleren Lagen noch warm ist, drohen Gleitschneelawinen. In den höheren Lagen sorgt die wechselhafte Witterung für die Bildung von labilen Schichten, die als Lawinen abgehen können. Für Wintersportler ist es deshalb besonders wichtig, sich vor dem Aufbruch in die Berge über die aktuelle Gefahrensituation zu informieren.

So verhalte Ich mich bei Lawinenabgängen

Nur selten kann sich eine völlig verschüttete Person selbst befreien. Dazu ist der Schnee zu dicht und der Bewegungsspielraum zu klein. Dabei spielt es keine Rolle, ob man 20 Zentimeter oder 2 Meter unter der Oberfläche liegt. (Im Durchschnitt sind es übrigens 70 bis 80 cm). Für die Retter kann die Tiefe jedoch entscheidend sein. Wichtig: Mit der Rettung muss sofort begonnen werden, denn jede Sekunde zählt.

Was ist eine Lawine?

Als Lawinen werden Massen von Schnee, Eis oder Schlamm bezeichnet, die sich von Berghängen ablösen und ins Tal gleiten oder stürzen. Abgänge von Steinen oder ganzen Hängen werden demgegenüber als Muren bezeichnet. Lawinen, die große Sach-, Personen- oder Umweltschäden verursachen, werden zu den Naturkatastrophen gezählt.

Wer den Lawinenabgang aus der Ferne beobachtet, sollte versuchen, die Verschütteten und ihre Endposition im Auge zu behalten. Die genaue Kenntnis der Situation ist die wichtigste Voraussetzung für eine rechtzeitige Rettung. Das Beobachten kann also Leben retten.

Wichtige Tipps, wenn man verschüttet wird:

  • Versucht auf den Beinen zu bleiben und sich seitlich aus der Lawine zu bewegen.
  • Wenn keine Fluchtmöglichkeit besteht (was meistens der Fall ist), trennen Sie sich rechtzeitig von Skiern und Stöcken. Bretter und Stöcke erhöhen nicht nur das Verletzungsrisiko, sondern auch die Gefahr, tiefer verschüttet zu werden.
  • Das Loslassen der Stöcke hat Vorrang! Befinden sich die Hände in den Schlaufen, sind viele Sicherungsmaßnahmen wahrscheinlich nicht durchführbar.
  • Bevor der verdichtete Schnee zum Stillstand kommt und keinen Bewegungsspielraum mehr lässt, mit den Händen einen Hohlraum vor Mund und Nase bilden.

Auf der Webseite von lawinen.report.de kann man zudem täglich um 17 Uhr die aktuellen Lawinenmeldestufen einsehen. Dabei werden die unterschiedlichen Gefahren in fünf Stufen unterteilt – von eins (gering) bis fünf (sehr groß). In den höheren Lagen der Tiroler Alpen sind bereits einzelne Teile orange eingefärbt, was eine Gefahrenstufe von drei (erheblich) darstellt.

Die aktuellen (Stand 29. November) Lawinenstufen in den Alpen.

Lawinen-Kurs als Basis

Ein Lawinensicherheitstraining (LST) ist eine der besten Möglichkeiten, wieder ein gewisses Maß an Kontrolle über gefährliche Situationen in den Schneemassen zu erlangen. Indem man sich vorbereitet und lernt, die Schneebedingungen im Laufe der Zeit zu beobachten und ein Lawinenprofil zu erstellen. Durch praktisches Training und Übung im Umgang mit der Lawinenausrüstung kann jeder Teilnehmer sicher sein, in Sekundenschnelle die richtigen Handgriffe zu beherrschen.

Wichtig ist zudem die richtige Ausrüstung: Eine Sonde, ein Lawinenverschüttetensuchgerät (LVS) und eine Schaufel sind Pflicht. Zusätzlich wird ein Rucksack benötigt, in dem die Ausrüstung während der Tour verstaut werden kann. Diese drei Ausrüstungsgegenstände ergänzen einander und sind für eine erfolgreiche Rettung notwendig.

Zahlreiche Kurse werden an vielen Standorten angeboten, zumeist direkt in Skigebieten. Der Alpenverein München & Oberland (DAV), aber auch regionale Anbieter wie Top on Mountain Sudelfeld beiten etwaige Kurse an.

Hilfreiche Apps für Wintersportler

  • Schnee checken: Pistenberichte, Live-Bilder von Webcams und den aktuellen Schneestatus vor Ort liefern Generalisten wie BergfexSkiresort oder Schneehöhen. Und das nicht nur auf den Webseiten. Anwendungen sind jeweils sowohl für Android als auch für iOS verfügbar und liefern teils auch Wetter-Infos. Die Downloadlinks finden sich ganz unten rechts auf den Seiten.
  • Lawinen meiden: Skitouren-Geher, Schneeschuh-Wanderer oder Freerider, also alle, die sich auch abseits der Pisten bewegen, müssen in Sachen Lawinengefahr und Lawinenwarnungen up to date sein. Dabei helfen Apps, die die offiziellen Lawinenlageberichte und entsprechende Warnungen anzeigen. Dazu gehören Snowsafe (etwa für Bayern, viele österreichische Bundesländer, Südtirol oder Venetien), Lawine Tirol (fürs österreichische Bundesland Tirol) oder White Risk (für die Schweiz).
  • Hilfe holen: Bei Skiunfällen ist die Bergrettung europaweit immer auch über die 112 zu erreichen. Nationale oder lokale Alpin-Notrufe sind oftmals an Infotafeln ausgeschildert oder lassen sich vor Ort erfragen. Es gibt aber auch Apps, die im Notfall unterstützen. Per „SOS EU Alp“ (Android und iOS) etwa lässt sich mindestens ein EU-Notruf an die 112 absetzen. In vielen Alpen-Regionen kann die App aber auch die GPS-Standortdaten sowie die Telefonnummer direkt an die zuständige Rettungsleitstelle schicken.

Bereits weiterer Schnee angekündigt

Angesichts des Winterwetters hat die Lawinenwarnzentrale den ersten Lawinenlagebericht dieser Saison für den bayerischen Alpenraum veröffentlicht. Auch dieser erscheint täglich, teilte das Bayerische Landesamt für Umwelt am Dienstag (28. November) in Augsburg mit. Der immer um 18 Uhr veröffentlichte Service dient Wintersportlern als wichtiges Instrument zur Planung ihrer Aktivitäten im alpinen Gelände.

Ergänzend geben Messdaten und Webcams Informationen zur allgemeinen Schnee- und Witterungslage. Der Bericht ist auch auf einer neu gestalteten Internetseite abrufbar oder per E-Mail abonnierbar. Im bayerischen Alpenraum fiel in den letzten Tagen verbreitet ein halber bis ein Meter Neuschnee, der in mittleren Lagen oft auf einem warmen Boden liegt. „Gleitschneelawinen auf glatten Grashängen sind die Folge“, hieß es. In den Hochlagen könnten im Triebschnee Lawinen mittlerer Größe ausgelöst werden.

vs/dpa

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